Herbert Nauderer "Rembrandt-Ballett
Kultur Ereignisse
Kunsthalle-Schweinfurt : Rembrandt-Ballett
er-kunsthalle-schweinfurt10-10nauderer-rembrandtballet
http://archiv.kultur-punkt.ch/ereignisse/er-kunsthalle-schweinfurt10-10nauderer-rembrandtballet.htm
Online-Publikation: Oktober 2010 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Kunsthalle-Schweinfurt -Ausstellung : Herbert Nauderer "Rembrandt-Ballett" Ausstellung vom 16. 9. 2010 bis 16. 1. 2011 . Schweinfurter Museumsschriften 175/2010, Herausgeber Erich Schneider >>
Stadt Schweinfurt, http://www.kunsthalle-schweinfurt.de/kunsthalle/de/index.htm
Inhalt
Herbert Nauderer gehört zu den wichtigen Zeichnern in der deutschen Kunst der Gegenwart. Für ihn ist Zeichnen schlechthin gleichbedeutend mit seiner menschlichen Existenz: Delineo, ergo sum! Ich zeichne, also bin ich! Ungeachtet dessen hat sich seit Mitte der 1990er Jahre die Zeichnung immer stärker in den Vordergrund seiner künstlerischen Arbeit geschoben, weil sie ein spontanes und direktes Agieren zulässt. Er verarbeitet dabei zugleich seine Erfahrungen als Schlagzeuger und Musiker. Wie der Percussionist schafft der Zeichner oft mit beiden Händen, nimmt die Musik in den Körper auf und verleiht ihr hörbare oder auf dem Papier sichtbare Gestalt. Nauderer ist zugleich ein feinfühliger Beobachter der Alten Meister. Voll Bewunderung insbesondere für die zahllosen Selbstporträts des Barockmalers Rembrandt sucht auch er in den raschen, wie nebenbei entstandenen Skizzen des Zyklus „Rembrandt-Ballett“ immer wieder die Auseinandersetzung mit seinem großen Vorbild, aber auch sich selbst und mit dem menschlichen Antlitz. Im Tiefparterre der Kunsthalle sind 800 Zeichnungen in dieser Serie zu sehen.
Bedingt durch die Auseinandersetzung des zeitgenössischen Künstlers mit dem berühmten Vorbild werden in der Ausstellungspräsentation außerdem Selbstbildnisse Rembrandts als freundliche Leihgaben der Kunstsammlungen der Veste Coburg inszeniert, um so dem Betrachter den Dialog von zeitgenössischer und barocker Kunst zu ermöglichen. Auch hierbei geht es um außergewöhnliche konzeptionelle Ansätze der Kunstvermittlung in der neuen Kunsthalle.
Fazit
Existenzielles Zeichnen, grobkörnig und mit einer gewissen Wut bis zur Grausamkeit entbirgt sich dem kraftvollen Duktus in der figurativen Linienführung, der keineswegs an die rembrandteske Verhaltens-Technik erinnert, mit ihrer sensitiven Art das Gegenüber zu konterfeien - ganz abgesehen von der perspektiv-psychischen Blicktiefen-Aussagekraft. Das zwingt dazu dem Begehren skeptisch gegenüber zu treten und den Diskurs dazu schweigen zu verlassen. Schade, ohne Rembrandt wären wir im Diskurs geblieben. m+w.p10-10