Wien und die Juden . Essay
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Online-Publikation: Juni 2014 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Egon Schwarz : Wien und die Juden . Essays zum Fin de Siècle >>
173 S.: In Leinen ; ISBN 978-3-406-66134-1 ; 22,95 € . Auch als E-Book lieferbar.
Verlag C. H. Beck; 80703 München ; http://www.chbeck.de; http://www.facebook.com/CHBeckLiteratur
Inhalt
Franz Werfel, Arthur Schnitzler, Karl Kraus, Sigmund Freud, Theodor Herzl: Die Reihe der jüdischen Intellektuellen, die nicht nur das Wiener Geistesleben um 1900 geprägt haben, lässt sich fast beliebig lange fortsetzen. Der renommierte Germanist Egon Schwarz, der selbst als Kind jüdischer Eltern 1938 aus Wien nach Südamerika fliehen musste, beleuchtet die sozio- und kulturhistorischen Gründe dieses Phänomens.
Keine Stadt versinnbildlicht die Spannungen zwischen westlicher Monarchie und östlicher Provinz und die Gegensätze zwischen Patriotischem und Multinationalem so sehr wie das Wien der Jahrhundertwende. So verwundert es nicht, dass die Hauptstadt der Donaumonarchie, dieser Schmelztiegel von Nationen und Kulturen, gleichzeitig den Nährboden für
Franz Werfel, Arthur Schnitzler, Karl Kraus, Sigmund Freud, Theodor Herzl: Die Reihe der jüdischen Intellektuellen, die nicht nur das Wiener Geistesleben um 1900 geprägt haben, lässt sich fast beliebig lange fortsetzen. Der renommierte Germanist Egon Schwarz, der selbst als Kind jüdischer Eltern 1938 aus Wien nach Südamerika fliehen musste, beleuchtet die sozio- und kulturhistorischen Gründe dieses Phänomens.
Keine Stadt versinnbildlicht die Spannungen zwischen westlicher Monarchie und östlicher Provinz und die Gegensätze zwischen Patriotischem und Multinationalem so sehr wie das Wien der Jahrhundertwende. So verwundert es nicht, dass die Hauptstadt der Donaumonarchie, dieser Schmelztiegel von Nationen und Kulturen, gleichzeitig den Nährboden für Herzls Zionismus und Hitlers Antisemitismus bilden konnte. Egon Schwarz entführt den Leser ins Fin de siècle und lässt ihn an den Biographien jüdischer Literaten wie Joseph Roth, Arthur Schnitzler oder Karl Emil Franzos nachempfinden, was es bedeutete, zu dieser Zeit "jüdisch" und "österreichisch" zu sein, dem "malheur d’être juif", aber auch dem Glück, in einem Umfeld von beispielloser Kultiviertheit und Intellektualität wirken zu können.
Autor
Egon Schwarz, geboren 1922 in Wien, zog nach seiner Flucht aus dem nationalsozialistischen Österreich durch die halbe Welt und verdingte sich aus der Not heraus mit Hilfsarbeiten, bis er schließlich in den USA Germanistik und Romanistik studieren konnte. Er war Professor in Harvard und St. Louis und kann auf zahlreiche Gastprofessuren zurückblicken.
Fazit
Die Protagonisten des Essaysbandes zum Fin de Siècle " Wien und die Juden" wie 'Literaten wie Joseph Roth, Arthur Schnitzler oder Karl Emil Franzos und Franz Werfel...' bilden nur die Spitze der Wirkkräfte dieser Kultur um 1900. Bis heute spürbar, dank dem - trotz der antisemitischen Hasszeitzonen - immer wieder knüpffähigen Ariadnefaden der ästhetischen Weitergabe an die folgenden Generationen.
Egon Schwarz ist es gelungen endlich auch sozio-psychologischen wie kulturstiftende Judenproblematik am Beispiel Wien klarzulegen. Dazu gegensätzlichen Begriffspaare lapidar gegenüber: einerseits Aufklärung, Assimilation und andererseits unterschwelliger kollektiver Hass, der zur Ausgrenzung, Vertreibung, Selbst- oder kollektiv hochgestachelten Massenvernichtung führt. Ein Zeitdokument, das hochaktuell ist und für alle kulturell schaffenden Minderheiten gilt. m+w.p14-6