Torre David - unter chinesischen Immobilienhaien

-c-12-14larsmueller-torre-david
Architektur - Lebensraum
Torre Davidhttp://www.kultur-punkt.ch/lebenswelt/larsmueller12-1torre-david.htm

Online-Publikation: November 2012/Juli 2014 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
 Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
 << Torre David . Informal Vertical Communities . Herausgegeben von Alfredo Brillembourg und Hubert Klumpner, Urban-Think Tank Lehrstuhl für Architektur und Städtebau, ETH Zürich . Fotografien von Iwan Baan . Design: Integral Lars Müller .>>
 416 Seiten, 16,5 x 24 cm, 406 Abbildungen, Hardcover (2012); ISBN 978-3-03778-298-9, Englisch , EUR 45,00 / CHF 55,00
 Lars Müller Publishers, CH-5400 Baden;  www.lars-mueller-publishers.com; 

Aktuelles '14-7 zu : Torre David  - Informal Vertical Communities
Die Nachricht über die Räumung des zu Berühmtheit gelangten Hochhauses im Zentrum von Caracas, Venezuela, und dessen Verkauf an chinesische Investoren, hat das sozio-kulturelle Monument in den medialen Vordergrund gerückt. Gleichermassen ein Mahnmal eines zynischen Kapitalismus sowie des gescheiterten sozialistischen Modells, ist der Turm vor allem ein eindrückliches Zeugnis der selbstbestimmenden und gestaltenden Kraft seiner über 3000 Bewohner. Die fehlenden Fahrstühle und die fensterlose Fassade sind keine Hindernisse für eines der grössten autonomen Wohnexperimente, das den Titel "vertikaler Slum" nicht als Armutszeugnis, sondern mit Stolz trägt.

 Inhalt
 Torre David ist ein 45-stöckiger Wolkenkratzer in Caracas, der aufgrund der Wirtschaftskrise in Venezuela 1994 nie zu Ende gebaut wurde. Heute ist er das improvisierte Zuhause von mehr als 750 Familien, die ohne offizielle Genehmigung in diesem besetzten Raum leben, der von manchen als «vertikaler Slum» bezeichnet wird.
 Urban-Think Tank, die Autoren von Torre David: Informal Vertical Communities, haben ein Jahr lang die räumliche und soziale Organisation des Ortes untersucht. Anhand zahlreicher Fotografien von Iwan Baan dokumentiert dieses Buch, wie die Menschen hier leben und ihre Infrastruktur selbst organisieren, von Friseursalons und einem Fitnessstudio zu Lebensmittelläden und weiteren Einrichtungen des täglichen Bedarfs. Dieses zum Nachdenken anregende Buch zeigt die informellen Gemeinschaften des Hochhauses und die Architektur, in der sie leben. Die Autoren möchten Denkanstösse bieten, informelle Gemeinschaften als Orte zu sehen, die Innovationen und neue Ideen generieren – im Dienst einer gerechteren und nachhaltigeren Zukunft.

 Fazit
 Am paradigmatischen "Torre David" in Caracas zeigt sich markant der urbane Folge- und Kriegs-Zustand zwischen Reich und Arm, vertikal als Horror-Monument präsentiert, des Abgründigen, im und um den Menschen in schwindelnder Höhe, zwischen Rohbau, Abbau, Müll ..... Ein Scherbengericht auf Kosten der Ausgegrenzten. " Behausbar ? / Zuhause?" , ausschliesslich für junge, Unbehinderte, die täglich - ohne Lift - bis 460 Stufen (44 Etagen), 340 Stufen (17 Etagen) oder 120 Stufen (6 Etagen) lt. Darstellung - überwinden können. Ältere und Behinderte sind ausgeschlossen. Fragmentiertes* Leben im neoliberalen Schuttberg. Die Fratze des Kasinokapitalismus grinst durchgehend in dieser Blick-Lektüre, mit gaffer-orientiertem technoiden Wissenschaftsblick und foto-/-grafisch gekonnt maskiertem Selbstdarsteller-Vergnügen ... Nein danke. m+w.p12-11
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 *) Erweiternde und vertiefende Hinweise > In Richtung fragmentierter Urbanität:
 Fragmentierung:  http://pc1/kulturpunkt/galerie/gradierung-torsi11-1e.htm
- Institut für Soziales Design, Wien (seit 37 Jahren) ist ein Arbeitsprinzip zur Realisierung einer menschengerechten Umwelt .  http://www.sozialesdesign.org/
- Gesundheit + Urbanität : Visionärer Aufbruch und Rückbau durch Umbau statt Abbruch am Utopie-Muster Shanghai w.p.10-5 > -  http://pc1/kulturpunkt/architektur/urbanitaet-global10-5links.htm
 - http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Prankl :  .. "Klo-Manifest" 1969 (Mangelnde Hygiene in Privatpraxen- , öffentlichen Gaststätten-Toiletten ); "Sitzhöhenmodul" (öffentlich-provates körpergerechtes Sitzen); "Die vierte Haut" 1968 und "Urbaner Modul" 1970 (Stadt mit kurzen Wegen;  http://pc1/kulturpunkt/architektur/leitbild-stadt12-8vision.htm ); 
 - "Umweltdesign" Faltzeitschrift 1970-76 für eine ästhetisch-ergonomisch Welt  http://pc1/kulturpunkt/ereignisse/umweltdesign.htm
 - "www.kultur-punkt.ch"  Internetjournal seit 2000 bis heute - digital - für ein sozial-geistig-seelisch-körperlich-gleichgewichtsförderndes Umfeld in der lokal-globalen Welt ;