Sabine Dehnel : Mona / Reframing. Museum Wiesbaden
kultur - ereignisse
Mona / Reframing
hatjecantz13-10dehnel-reframing
http://www.kultur-punkt.ch/ereignisse/hatjecantz13-10dehnel-reframing.htm
Online-Publikation: Oktober 2013 im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Sabine Dehnel : Mona / Reframing. Texte von Peter Forster, Constanze Musterer, Heinz Stahlhut, Gestaltung von Anja Lutz . Museum Wiesbaden 29 Sep 2013 – 26 Jan 2014 >>
Ausstellung: http://museum@museum-wiesbaden.de;
Katalogbuch: Deutsch, Englisch; 152 Seiten, 98 Abb.; Leinen, 24,50 x 29,00 cm; ISBN 978-3-7757-3635-0; € 38,00
Hatje Cantz Verlag, Ostfildern; http://www.hatjecantz.de; mailto:m.gatermann@hatjecantz.de;
mailto:evelyn.bergner@museum-wiesbaden.de; mailto:annika.haas@museum-wiesbaden.de;
Inhalt Katalogbuch
Sinnlich-kritische Verbindung von Malerei und Fotografie
Sabine Dehnel (*1971 in Ludwigshafen) zählt in der jungen deutschen Malerei- und Fotoszene zur aufstrebenden Garde. In ihrem Werk verschmelzen Malerei, Fotografie und Installation. Der Übergang von einem Medium ins andere führt meist vom Trivialfoto über die Malerei zu einer temporären Installation und endet schließlich in einem C-Print. Doch ist der malerische Aspekt nun deutlich sichtbarer Bestandteil der Fotografie – etwa durch eine veränderte Kulisse. Auch in ihrer neuesten Serie Mona weiß der Betrachter zunächst nicht, ob es sich um Fotografien oder Gemälde handelt. Hier bemalt Dehnel die Haut ihrer Modelle, die sie dann fotografiert. Streng auf das farbige Dekolleté begrenzt, auf dem ein Amulett mit Schwarz-Weiß-Porträts großer Frauen ruht, wirft die Künstlerin so das Sujet der Weiblichkeit und die geheimnisvolle Beziehung zwischen Idolen und ihren Bewunderern auf. Der Band stellt ihr gesamtes Schaffen ausführlich vor.
Inhalt Ausstellung
Im Kontext der Ausstellung Nanna zeigt das Museum Wiesbaden Arbeiten von Sabine Dehnel. Sie sind Teil der seit 2010 entstehenden Serie Mona, in welcher die Künstlerin Fotografien weiblicher Ikonen in Zusammenhang mit ausschnitthaft gezeigten Modellen inszeniert, wodurch an dieser Stelle die Frage nach einem weiblichen Rollenbild erneut aufgegriffen und in einen aktuellen Kontext überführt wird.
Die fotografischen Arbeiten konzentrieren sich auf die Darstellung eines bemalten Dekolletés, welches zum Rahmen der in Amulette eingefassten Portraits wird. Sie zeigen Fotografien herausragender weiblicher Persönlichkeiten, von Romy Schneider bis hin zu Madonna. Die Haut der Modelle wird durch die Künstlerin mit pastos aufgetragener Farbe bemalt, zudem tragen sie eigens angefertigte Bustiers, welche in ihrer Materialität einen interpretativen Rückschluss auf das zentrale Portrait zulassen. Sabine Dehnel gelangt so zu einer Verschränkung von Malerei und Fotografie sowie von anonymem Fragment und gerahmtem Portrait. Die Bemalung des Körpers ist stellenweise so ausgelegt, dass die Körperlichkeit des Modells zugunsten einer malerischen Ästhetik zurückgenommen wird, welcher wiederum die Fotografie in doppelter Art und Weise entgegensteht – einerseits durch die Portraits, andererseits durch das von der Künstlerin gewählte Arbeitsmedium.
Die Serie Mona zeugt von einer parallelen Verhandlung von sowohl künstlerischen als auch von gesellschaftlichen Fragen. Durch den Bildausschnitt bleibt die Assoziation eines männlich gelenkten Blicks kaum aus, gleichzeitig eröffnet das fehlende Gesicht in Zusammenhang mit der Idee der Ikone die Möglichkeit einer Identifikation mit dem Modell. Diese pointierte Thematisierung unterschiedlicher Aspekte von Weiblichkeit führt zu einem vielschichtig konstruierten Frauenbild, mit welchem Sabine Dehnel den Betrachter konfrontiert.
Fazit
Alle die an Übermalung, Körperbemalung und Fragmentierung (1) und dem weiblichen "Anderem Geschlecht / Opposite Gender" interessiert sind, werden über kurz oder lang Sabine Dehnels und ihrer: Mona / ihrem Reframing (2) in der Medienwelt und aktuell in ihrer Ausstellung in Wiesbaden begegnen. Übermalung a la Rainer, in seiner egomanisch-expressiv-paranoiden Weise ist bei ihr nicht zu sehen, vielmehr nahe dem Impressiv-Schein-Modischen. Beim Anblick des - Fragmentarischen wird "Berührungssehnsucht zur kulturellen Anatomie : Haut bis Juckreiz " bewusst wie es bei Pazzini, 2001, Reinbeck, hellsichtig heisst. Diese Aus-Schnitte schrammen knapp am banalen Alltags- und dem Fetischblick kunst- und genussvoll, fast unmerklich mit leiser Satire positioniert, vorbei. m+w.p13-10
(1) Fragmentierung
http://www.kultur-punkt.ch/galerie/fragmentierung-torsi13-1.htm
http://www.kultur-punkt.ch/galerie/fragmentierung-figuration13-1.htm
(2) Das Reframing (Umdeutung)
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Reframing ist als eine Methode der Systemischen Psychotherapie und des Neurolinguistischen Programmierens bekannt. Menschliche Denkmuster, Zuschreibungen, Erwartungen weisen in der Regel einen Rahmen (frame) auf, eine Ordnung, nach der Ereignisse interpretiert und dann wahrgenommen werden. Entweder ist das Glas halb voll oder halb leer. Obwohl scheinbar das Gleiche bezeichnet wird, ist der Akzent und die Bedeutung jeweils unterschiedlich, weil einmal ein eher positiver und das andere Mal ein eher negativer Rahmen gesetzt wird. Gelangt man aus der Sicht des halb leeren zur Sicht des halb vollen Glases, so hat ein Reframing, eine Umdeutung, stattgefunden. Es ist schwer zu sagen, wer diese Methode als erster angewandt hat, da das Prinzip schon existierte, bevor man es als solches explizit benannt hat. Ein Beispiel dafür stellt das positive Denken dar, bei dem die Ereignisse des Lebens aus einem positiven Blickwinkel betrachtet werden. Eine andere sehr bekannte Form des Reframings begegnet uns beim Witz: Dort wird ein gewöhnliches, alltägliches Ereignis in einen neuen, untypischen Rahmen gestellt, wodurch eine missverständliche und unterhaltsame Wirkung erzielt wird, da der Zuhörer in seiner Deutung der Situation zunächst von einem anderen (typischen) Rahmen ausgegangen ist.
http://methodenpool.uni-koeln.de/refraiming/frameset_refraiming.html
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Die Kunst des "Reframings"
Von Tania Konnerth •
"Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben."
Epiktet
Das Reframing ist eine Methode aus dem neurolinguistischen Programmieren (NLP). Übersetzen lässt sich "Reframing" wörtlich mit "einen neuen Rahmen geben" oder etwas freier mit "umdeuten". Es geht darum, Ereignisse, Phänomene oder auch Informationen in einem anderen Zusammenhang zu sehen, als der, den wir ihnen spontan geben. Sinn macht das vor allem dann, wenn uns bestimmte Gedanken nicht gut tun, uns lähmen und davon abhalten, aktiv unseren Weg zu gehen. Wir stellen Ihnen das Reframing hier vor und geben Ihnen praktische Anregungen zur Umsetzung.
Unsere Reaktion auf Situationen oder Ereignisse ist im ersten Schritt oft reflexartig – also unbewusst. Wir werden z.B. wütend oder traurig, wir reagieren mit Rückzug oder Frust, wir lachen oder wir langweilen uns usw.
Auf diese ersten Reaktionen haben wir in der Regel wenig Einfluss (sie lassen sich allenfalls langfristig ändern). Was wir aber beeinflussen können, ist ob wir diese erste Gefühlsregung oder Reaktion beibehalten wollen.
Beispiel
Sie hatten gestern im Schaufenster ein paar Schuhe gesehen, die Ihnen gefallen haben. Voller Vorfreude gehen Sie heute in den Laden, aber die Schuhe gibt es nicht mehr in Ihrer Größe. In einer ersten Reaktion sind Sie – verständlicherweise! – enttäuscht und Sie ärgern sich.
Dieses Gefühl können Sie nun beibehalten und mit ihm weiter den Tag gestalten, der dann sehr wahrscheinlich eine davon beeinflusste Richtung nehmen wird, sprich: es könnten weitere Ärgernisse auftauchen, die diesen Tag zu einem "miesen Tag" machen. Oder aber Sie nehmen Ihren Frust kurz wahr und entscheiden sich dann, sich nicht länger darüber zu ärgern. Stattdessen sagen Sie sich, dass Sie gerade Geld gespart haben, denn eigentlich hatten Sie die Schuhe auch nicht wirklich gebraucht. Sie werden auf diese Weise sicher anders in den Tag gehen.
Und genau das ist auch schon ein praktisches Beispiel eines Reframings gewesen Sie haben den Umständen bewusst eine Bedeutung gegeben, die Sie unterstützt und nicht behindert.
Gestalte ich die Umstände oder gestalten die Umstände mich?
Wir können nicht alles im Leben beeinflussen. Vieles geschieht einfach und wir werden vor vollendete Tatsachen gestellt. Was wir aber immer zumindest mitbeeinflussen können, ist unsere Reaktion auf eine dieser Tatsachen.
Diese Erkenntnis ist ein wesentliches Element einer aktiven Lebensgestaltung. Ich erkenne damit die Grenzen meines Einflusses an, ich mache mir aber auch bewusst meine Möglichkeiten klar. Und damit gewinne ich Gestaltungsraum und Wahlmöglichkeiten für mein Leben.
Die Gefahr der Selbstmanipulation
Die Idee, alles Negative, was uns geschieht, "einfach" positiv umzudeuten und auf diese Weise "immer gut drauf zu sein", klingt für viele verlockend. Aber genau das ist hier nicht gemeint, denn das würde bedeuten, sich jede Situation grundsätzlich schönzureden.
Hier gilt, wie bei so vielem: Sowohl eine unreflektierte als auch eine extreme Anwendung einer wirkungsvollen Methode kann schaden.
Grundsätzlich sind so genannte "negative" Gefühle, wie Trauer, Frust, Wut u.ä. sinnvoll. Sie gehören zum Leben und zu unserer Persönlichkeit dazu. Sie unterdrücken zu wollen, wäre genauso kontraproduktiv wie uns in sie hineinzusteigern.
Erst wahrnehmen, dann verändern
Der Grundsatz eines gesunden Reframing-Ansatzes ist deshalb: erst bewusst wahrnehmen und zulassen, was man fühlt und was in einem vorgeht. Und das in einer der Situation angemessenen Intensität und auch in einem angemessenen Zeitraum.
Beim Frust über die nicht vorhandenen Schuhe aus dem obigen Beispiel wird sich das erheblich von z.B. dem Frust über eine Kündigung oder gar dem Verlust einer geliebten Person unterscheiden.
Das Reframing kann als nützliche Methode dann einsetzen, wenn unsere Reaktion
1.unverhältnismäßig wird (also z.B. zu lange andauert oder zu heftig ist und/oder
2.uns das Leben – auch hier: unverhältnismäßig – schwer macht.
Der Schlüssel ist die Verhältnismäßigkeit
Wenn Sie z.B. dazu neigen, sich über Kleinigkeiten stundenlang aufzuregen, dann dürfte Sie das viel Energie kosten und es ist wahrscheinlich, dass Sie sich damit nicht wirklich wohlfühlen. Oder wenn Sie durch eine drohende Kündigung so ängstlich und gelähmt sind, dass Sie Ihre Arbeit nicht mehr korrekt ausführen können, sorgen Sie damit sehr zuverlässig selbst für das, was Sie befürchten.