Schirn Kunsthalle: Esprit Montmartre . Die Bohème in Paris um 1900

Kulturereignisse
Esprit Montmartre
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Online-Publikation: Februar 2014 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<<  Ausstellung, Schirn Kunsthalle:  Esprit Montmartre . Die Bohème in Paris um 1900; Hrsg. v. Kuratorin Ingrid Pfeiffer; Leitung Max Hollein . Beiträge von N. Bakker, M. A. Castor, Ph. D. Cate, D. Devynck, A. Hopmans, P. Kropmanns, C. Langlais, V. Panyella, R. Parker, I. Pfeiffer, M. Raeburn  >>
Katalog: 320 Seiten, 330 Abbildungen in Farbe und Schwarz-Weiß, inkl. Plan von Montmartre; 24 × 29 cm, gebunden ; ISBN: 978-3-7774-2196-4 ; 49,90 € [D] | 64,30 SFR [CH]
Hirmer Verlag, München; http://www.hirmerverlag.de/; http://www.schirn-kunsthalle.de
 
Ausstellungsüberblick
ESPRIT MONTMARTRE. DIE BOHÈME IN PARIS UM 1900
07. FEBRUAR - 01. JUNI 2014
Eine verrufene Gegend im 18. Arrondissement von Paris übte eine besondere Anziehungskraft auf einige der bedeutendsten Künstler der Moderne aus: Montmartre. „Das Viertel ähnelt einem riesigen Atelier“, schrieb ein zeitgenössischer Kritiker in den 1890er-Jahren über den am damaligen Stadtrand gelegenen Hügel. Dieser war mit seinem ländlichen, ursprünglichen Flair eine Gegenwelt zur mondänen Metropole der Belle Époque. Die besondere Atmosphäre des Viertels wird jetzt in einer einzigartigen Ausstellung erlebbar. Über 200 Kunstwerke von Henri de Toulouse-Lautrec, Vincent van Gogh, Pablo Picasso, Suzanne Valadon, Edgar Degas und anderen entführen die Besucher der SCHIRN in die Pariser Welt der Bohème um die Jahrhundertwende. Historische Fotos sowie zahlreiche Plakate und Grafiken erhellen weitere Facetten eines der schillerndsten Kapitel der Kunstgeschichte, das wie kaum ein anderes mit Klischees behaftet ist. Ob es der Cancan der frivolen Tänzerinnen im Moulin Rouge ist, die üppige Kaffeehausszenerie oder der mittellose Künstler, der dem Alkohol frönt, bis mittags schläft und abends die Nacht zum Tag macht: Wer den Montmartre auf diese gewohnten Bilder reduziert, wird dem Realismus nicht gerecht, mit dem die Künstler den Alltag festgehalten haben. Diese wollten sich äußerlich bewusst vom Bürgertum abgrenzen, indem sie sich für ein Leben als ärmliche Bohémiens am Rande der Gesellschaft entschieden. Ihrem neuen Selbstverständnis entspricht die eindrückliche Darstellung von Außenseitern, Dieben, Bettlern, Gauklern, Prostituierten und Trinkern. Die Ausstellung untersucht auch die soziologischen Zusammenhänge, die zu jener Zeit zusammenwirkten, und die veränderte Definition der Rolle des Künstlers.
Kuratorin: Ingrid Pfeiffer (SCHIRN)

Katalogüberblick
Esprit Montmartre
Die Bohème in Paris um 1900
Eine verrufene Gegend im 18. Arrondissement von Paris übte eine besondere Anziehungskraft auf einige der bedeutendsten Künstler der Moderne aus: Montmartre. „Das Viertel ähnelt einem riesigen Atelier“, schrieb ein zeitgenössischer Kritiker in den 1890er-Jahren über den am damaligen Stadtrand gelegenen Hügel. Dieser war mit seinem ländlichen, ursprünglichen Flair eine Gegenwelt zur mondänen Metropole der Belle Époque. Die besondere Atmosphäre des Viertels wird jetzt in einem einzigartigen Bildband erlebbar.
Das dörfliche Montmartre entwickelte sich um 1900 zur Gegenwelt des mondänen Paris der sogenannten Belle Epoque. Van Gogh, Picasso, Toulouse-Lautrec und viele mehr porträtierten in Gemälden, Grafiken und Plakaten erstmals nicht nur die Cafés, Varietés und Zirkusse dieser schillernden Umgebung, sondern auch die harte Realität der Bettler und Prostituierten.
»Das Viertel ähnelt einem riesigen Atelier«, schrieb ein zeitgenössischer Kritiker in den 1890er-Jahren über den Montmartre in Paris. Der am damaligen Stadtrand gelegene Montmartre-Hügel zog viele Maler, Dichter und Komponisten an und entwickelte ein energiegeladenes Potenzial höchster Inspiration und Kreativität. Oft aus großbürgerlichem Elternhaus stammend, entschieden sich die Künstler bewusst für ein Leben als ärmliche Bohémiens. Dieses neue Selbstverständnis als Außenseiter spiegelt sich auch in ihrer Kunst besonders realistisch und eindrücklich wider. Anhand einer großen Materialfülle wird dieser ungewöhnliche Moment der Kunstgeschichte in allen Facetten beleuchtet und die besondere Atmosphäre am Montmartre um 1900 erlebbar.

Fazit
Esprit Montmartre mit Beginn einer  dörflich-sozio-urbanen Boheme (1) und Jugend um 1900 . Das Genre (2) : Tanzlokale und Cabarets u.a., entstehen in der Belle epoque. Sie und ihr Publikum dienten als die Model/l-Bühnen mit Besetzung,  für vorwiegend lithografische Drucke - am Puls der Zeit kreiirt, und malerische Sujets in Zeitschriften und Magazinen.
Die ersten Protagonisten treten in Erscheinung:
Tolouse-Lautrec, Van Gpgh, Katalanische Künstler (M. Utrillo, S. Valadon, S. Rusinol, R. Casas, J. Sunyer, J. Ricktus, I. Nonell, ...), Picasso,  Van Dongen, T.A.Steinlein, A. Modigliani, J.F. Raffaelli,  J, Sunyer, A.Chabaud, E.Bernard, M. Laurencin, M, Jacob, P. Bonnard, L.Anquetin, G. Boldini, J. Cheret, E. Degas; H. Evenepoel, J-L.Forain, H-G.Ibels, M- Jacob, A. Merddack-Jeanneau, G. Rouault, F. Valloton.. .  Wobei nur einige wenige der Akteure über die Zeit hinaus präsent blieben.
Es war und wurde ein sozio-ästhetischer Hexenkessel, 'Boheme', der Empfindungen des genius loci in Form-, Farb- und Gestaltwandel, mit dem unmittelbaren vie  triviale avec tragique - Begriff verknüpfte, und den die KünsterInnen für ihr Werk nutzten , wobei nicht wenige dabei ins Elend und in den Tod stürzten, was sowohl die innovierte Modell-Staffage samt Fleisch und Blut  betraff und bis heute ein konstantes Risiko bleibt.          
Dieser Katalog zur Ausstellung  der Schirn Kunsthalle rekreiirt den Esprit Montmartre in hervorragender  Art und Weise, dank der Kuratorin Ingrid Pfeiffer. m+w.p14-2    


(1) Der Begriff Bohème bezeichnet eine Subkultur von intellektuellen Randgruppen mit vorwiegend schriftstellerischer, bildkünstlerischer und musikalischer Aktivität oder Ambition und mit betont un- oder gegenbürgerlichen Einstellungen und Verhaltensweisen. Die Bohème ist dabei keine ästhetisch-kritische, sondern eine sozialgeschichtliche Kategorie.[1]
Diese Art zu leben ist vor allem in Künstlerkreisen, wie zum Beispiel bei Malern, Dichtern und Literaten, aber auch bei Studenten verbreitet. Bürgerliche Töchter und Söhne verweigerten sich oft den Normen und Gepflogenheiten ihres Elternhauses und ihrer Klasse und lebten das Leben eines Bohémiens, das häufig als authentischer, eigenständiger, ursprünglicher und weniger entfremdet erlebt wurde.
Die Motive und Hintergründe für einen solchen Lebensstil sind vielfältig. Der Wunsch, die bürgerlichen Werte und Normen, die als einschränkend erlebt werden, zu überwinden, oder der Wunsch nach Identitätsfindung, Selbstverwirklichung und kreativer Freiheit können ebenso eine Rolle spielen wie ein exzentrisches Wesen, jugendliche Auflehnung gegen die Elterngeneration, Entfremdungserfahrungen und Gesellschafts- oder Kulturkritik – und natürlich die leidenschaftliche Hingabe an die Kunst, selbst wenn sie nicht zum Broterwerb reicht.http://de.wikipedia.org/wiki/Boh%C3%A8me

(2) Genre,
Gattung, Stil und Epoche, bezieht sich auf das Ausdrucksmedium, Stil auf die Formensprache, Epoche auf die räumlich-zeitliche Zuordnung, und Genre auf den thematisch-motivischen Inhalt der Kunst.
Die Gattungen der Kunst (Bildende Kunst, darstellende Kunst, Musik, Literatur) bilden ihre typischen und eigenständigen Genres aus, so etwa Stillleben der Malerei, symphonische Dichtung der Orchestermusik oder Entwicklungsroman der Literatur, der Western im Film. Viele Genres ziehen sich aber durch verschiedene Gattungen, etwa Krimi als Literatur, Film oder Hörspiel, Science-Fiction als Literatur, Film, und bildende Kunst (Space Art), Dadaismus in Literatur und Schauspiel, und so weiter.
In einem Genre existieren verschiedene Stile, die stark beeinflusst von der jeweiligen Gattung sind, und die Eigenschaften individueller Künstler zeigen, und umgekehrt sind für Stilrichtungen oder einzelne Künstler gewisse Genres stiltypisch.
Genres ziehen sich durch viele Epochen der Kunst, wie die Landschaftsmalerei, oder bleiben für eine Epoche typisch, wie das Heldenepos, oder bleiben von den Epochen weitgehend unberührt, wie die Ikone.
http://de.wikipedia.org/wiki/Genre