Albert Anker reloaded . Die »bösen« Bilder des Heile-Welt-Malers Albert Anker

Kulturereignisse
Albert Anker's böse Bilder
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Online-Publikation: August 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Müller, Andreas / Oelek, Sambal : Albert Anker reloaded . Die »bösen« Bilder des Heile-Welt-Malers Albert Anker > die rasant erzählte Geschichte einer Jahrhundertentdeckung . Roman und Katalog  >>
963858: 214 S. - 20,4 x 18,0 cm, Gb. ; ISBN 978-3-85869-497-3; € 39,50   
Rotpunktverlag, CH-8026 Zürich; http://www.rotpunktverlag.ch

Inhalt + Veranstaltung
Der subversive Albert Anker
Im Sommer 2004 machten Sambal Oelek und Andreas Müller einen spektakulären Fund. Sie förderten zwanzig bisher unbekannte Bilder Albert Ankers (1831–1910) zutage, die den »braven« Genremaler in einem gänzlich neuen Licht erscheinen lassen. Nach jahrelangen juristischen Querelen wird nun endlich das Geheimnis gelüftet.
In ihrem dramatischen Bericht schildern die beiden, wie sie, angeregt durch einen leisen Anfangsverdacht, nachzuforschen begannen. Ihre Spurensuche führte vom Anwesen des Anker-Sammlers Christoph B. nach Lausanne, wo in den Achtzigerjahren auf mysteriöse Weise ein Gemälde in Flammen aufging, weiter nach Bern in die Kreise der alten Patrizier. Zu einer regelrechten Jagd wuchs sich die Suche aus, als sie die Drahtzieher des skandalösen – schon zu Lebzeiten Ankers ausgeheckten – Kunstkomplotts aufscheuchten und die »apokryphen« Bilder schließlich in einem turbulenten Showdown retteten.
Erstmals werden hier die bisher unter Verschluss gehaltenen Pastelle vollständig, das heißt einschließlich des beim Brandanschlag angesengten Exemplars, reproduziert und ausführlich kommentiert.
-Veranstaltung-
Di, 4. September 2012, 20 Uhr
Buchvernissage »Albert Anker reloaded« 
Im Sommer 2004 entdeckten Sambal Oelek und Andreas Müller zwanzig bisher unbekannte Bilder Albert Ankers, die den «braven» Genremaler in einem gänzlich neuen Licht erscheinen lassen. In dem nun vorliegenden Buch Albert Anker reloaded – Roman und Katalog in einem – erzählen die Autoren nicht nur die Geschichte dieses spektakulären Funds, sondern präsentieren erstmals auch die gesamten Pastelle ausführlich kommentiert.
Durch den Abend führt der bekannte Kunsthistoriker und Ausstellungsmacher Guido Magnaguagno.
Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, 8001 Zürich

Autor + Gestalter
Oelek, Sambal
geboren 1945, Comiczeichner und -autor, Architekt ETH, lebt in Aeugst am Albis. Einige Titel: Leidplanken (Zürich 1987), Jünglingserwa­chen – die ersten 38% aus Le Corbusiers Leben (Zürich 1990), Der Sprayer von Zürich (Gümligen 1993), Ernst Ludwig Kirchner – eine Leidensgeschichte (Chur 1997), Dufour (Zürich 1998), Stockalper (Zürich 2009). Oelek, 2010 mit dem Werkstipendium der Stadt Zürich ausgezeichnet, arbeitet zurzeit am Comicalbum Der Farbanschlag.
Müller, Andreas
geboren 1945, Spezialist für historistische Architektur, Verfasser von Der verbitterte Bundeshausarchitekt. Die vertrackte Geschichte des Parlamentsgebäudes und seines Erbauers Hans Wilhelm Auer (1847–1906), Zürich 2002. Artikelserie über Gottfried Semper in der Architektur­zeitschrift Hoch­parterre (2003).

Fazit
Fehlende Seiten im Nachlass, teilverkohlte Pastelle - neu entdeckt -, von Albert Anker und innovativ komisch-interpretiert vom Zeichner Sambal Oelek und Erzähler Andreas Müller , finden sich im Künstlerbuch, typografisch hervorragend aufbereitet " Albert Anker reloaded " .Es zeigt die »bösen« Bilder des Heile-Welt-Malers Albert Anker, am Parade-Beispiel "Die Genesende" von 1878, die Gesichtzüge der Anarchistin und Kommunardin Louis Michel zeigt, die eine Protagonistin der niedergeschlagenen Pariser Kommune von 1871 war. Einfühlsam im Text und mit direkter Rede erfrischend von Müller dargeboten, wie die herausragend figurativ trefflich gekonnten Grafiken im Katalogbuch-Teil von Oelek, gemixt mit den Künstlerzeitgefährten von Anker, verführen Lesende wie Betrachtende in diese amüsant vorgetragene Zeitkunstreise einzusteigen. Vorsicht vor der Zeitverlorenheit, ansonsten synästhetischer Zeitgewinn. m+w.12-8