Mythos Schönheit : Facetten des Schönen in Natur, Kunst und Gesellschaft

Diskurs PA4 / Kunst Ereignis / Aktuell
Mythos Schönheit
-dp-hatjecantz15-5mythos-schoenheit
-ke-hatjecantz15-5mythos-schoenheit

Online-Publikation: Mai 2015 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
 Facetten des Schönen in Natur, Kunst und Gesellschaft
Ausstellung Mythos Schönheit : Schlossmuseum Linz 6.5.–8.11.2015
Hatje Cantz Verlag, 73760 Ostfildern - Berlin; http://www.hatjecantz.de; http://www.landesmuseum.at/schlossmuseum/

Herausgeber und Gestalter
Gerda Ridler, Oberösterreichisches Landesmuseum, Linz, Texte von Erna Aescht, Ralf Christofori, Petra-Maria Dallinger, Wilhelm Foissner, Martin Gründl, Karin Harrasser, Thomas Macho, Robert Pfaller, Etienne Pluss, Gerda Ridler, Roman Sandgruber, Joachim Scholz, Lothar Schultes, Dagmar Ulm, Anton Voigt, Walter Ötsch, Gestaltung von Gregor Stödtner

Charakteristika
- Große Sonderausstellung mit Werken aus den Sammlungen des Oberösterreichischen Landesmuseums
- Schönheit = Verführerisch = Macht = Mythos.

Inhalt
Wir begegnen ihr im realen und medialen Alltag, in der Kunst und in der Natur, an Menschen, Tieren und Pflanzen. Auf den ersten Blick scheint die Schönheit ein oberflächliches Phänomen zu sein. Erst bei intensiver Auseinandersetzung mit diesem großen und umfassenden Thema geben sich die vielen Facetten des Schönen zu erkennen und die wirkmächtigen Einflüsse, die die Schönheit erst zum Mythos machen.
Was aber ist Schönheit? Eine Eigenschaft, ein objektives Werturteil oder eine subjektive Empfindung? An welchen Schönheitsidealen orientieren wir uns? Ist Schönheit naturgegeben oder manipulierbar? Wie verhält es sich damit im Tierreich? Lässt sich die Schönheit von Insekten, Pflanzen oder Blüten über die Attraktivitätsforschung erklären? Überhaupt: Wer definiert, was schön ist? Und welche gesellschaftlichen oder kommerziellen Instanzen sorgen dafür, dass Schönheit zum Ideal und das Ideal zur Konvention wird?
Wesen und Weisen der Schönheit
Die Versuche, das Wesen der Schönheit zu ergründen, sind zahlreich. Sie berufen sich auf subjektive Geschmacksurteile oder beschwören universale Wertmaßstäbe, die das Schöne ganz in die Nähe des Wahren und Guten rücken. Die Antike gibt ein Schönheitsideal vor, das noch Jahrhunderte später als das Maß der Dinge gilt. Die Kunst der Renaissance orientiert sich an diesem Ideal und leitet daraus allgemeine Regeln für die menschliche, architektonische oder künstlerische Proportion ab. Das Naturschöne wird lange Zeit als Werk Gottes gepriesen, bevor die Evolutionsbiologie darin auch eine Art lebenserhaltende Maßnahme erkennt. Später werden sich die empirischen Wissenschaften dem Thema annehmen, um zu ergründen, welche psychologischen oder soziologischen Prozesse und Faktoren dazu beitragen, dass wir etwas als schön empfinden.
Immer wieder haben Philosophen, Künstler, Literaten und Musiker der Schönheit als Empfindung Ausdruck verliehen. Nicht weniger stichhaltig sind die Versuche, etwa in der Natur oder Harmonielehre vermeintlich objektive Kriterien von Schönheit zu erkennen. Und doch lehrt die Geschichte, dass die Vorstellung von Schönheit und deren Idealen über Epochen, Stile und Moden hinweg einem kontinuierlichen Wandel unterliegt. Aus heutiger Sicht muss man feststellen, dass es die Schönheit im Singular genauso wenig geben kann wie ein Wesen der Schönheit. Will man ihr wirklich gerecht werden, dann gilt es die feinen Nuancen und vielen Facetten der Schönheit in den Blick zu bekommen – ob man ihr nun in der Natur oder in der Kunst und Kultur oder inmitten der Gesellschaft begegnet. Genau das geschieht in der Ausstellung Mythos Schönheit.

Kuratorenteam:
Dr. Erna Aescht, Dr. Gerda Ridler, Mag. Dagmar Ulm, Dr. Lothar Schultes.

Fazit
Das Buch wie die Ausstellung "Mythos Schönheit" des Oberösterreichischen Landesmuseums Linz  entbirgt  transdisziplinär vielzählige  Facetten des Schönen in Natur, Kunst und Gesellschaft. Die Dreigliederung 'ATHENA - APHRODITE - HERA' weist auf das apollinische Primat der Gestaltungssicht der KuratorInnen. Im  athenischen Sichtfeld werden sowohl Symmetrie im Eukaryotischen (1), Heterotrophischen (2) als auch Umwege zum  'Lebensschönen' dargeboten. Im Aphroditischen werden Ideale im Kollektiven und im kulturellen Wandel paradigmatisch im Design, in Bildender Kunst, Musik und Literatur präsentiert. Im dritten Bereich geht es um die 'Einbettung' des kulturgeschichtlichen Schönheitsbegriffs sowohl in die Macht, als auch im Widerspruch zu ihr, bis hin zur Entgrenzung und Narzisstischen ( Selfies..). Quintessenz: Die Präsentation "Mythos Schönheit" ist sowohl im Zweidimensionalen (bibliophil) als auch im Dreidimensionalen (expo/etisch) hervorragend gelungen. Gratulation ! m+w.p15-5

Athena
...Göttin der Weisheit, der Strategie und des Kampfes, der Kunst, des Handwerks und der Handarbeit sowie Schutzgöttin ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Athene
Aphrodite
..Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde..
http://de.wikipedia.org/wiki/Aphrodite
Hera
..Gattin und gleichzeitig die Schwester von Zeus und somit die Tochter von Kronos und Rhea. Der Name Hera ist die weibliche Form von Heros (Herr)...http://de.wikipedia.org/wiki/Hera

(1)
Unter Eukaryoten oder Eukaryonten werden alle Lebewesen zusammengefasst, deren Zellen einen Zellkern besitzen.
(2)
..„sich von anderen ernährend“) ist ein Begriff aus der Biologie: der Aufbau von Körperbestandteilen (Anabolismus) durch Lebewesen aus bereits vorhandenen organischen Verbindungenhttp://de.wikipedia.org/wiki/Heterotrophie