Denis Diderot: Rameaus Neffe . Hörspiel CD

av media
Diderot : Rameaus Neffe CD
merian-cmv13-11diderot-rameausneffe
http://www.kultur-punkt.ch/av-media/merian-cmv13-11diderot-rameausneffe.htm
Online-Publikation: November 2013 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Denis Diderot: Rameaus Neffe . Hörspiel . Gesprochen von Wolfgang Stendar und Wolfgang Reichmann >>
1 CD, Laufzeit: 74 Minuten; ISBN: 978-3-85616-604-5; CHF 19.90 / € 14.90
cmv , Christoph Merian Verlag Basel, http://www.merianverlag.ch

Inhalt
Jean-François Rameau (1716–1777) leidet darunter, nur der Neffe seines berühmten Onkels, des grossen Musikers Jean-Philippe Rameau, zu sein. Er ist ebenfalls Musiker, Organist und Komponist und hält sich für ein verkanntes Genie. Er kritisiert den Kulturbetrieb, zeigt sich zugleich aber abhängig von demselben.
Mit ‹Rameaus Neffe› legt Diderot die Seele eines gescheiterten Künstlers offen: überheblich und masslos in seiner Leidenschaft, zugleich abhängig von der Gunst seiner Gönner. Dem verzweifelten Verächter stellt Diderot mit dem feinsinnigen Ich-Erzähler einen Philosophen gegenüber. Die illusionslose Weltbetrachtung des Zynikers begegnet der aufklärerischen Menschenliebe des Philosophen.
In der Rede beider Figuren (gesprochen von Wolfgang Stendar und Wolfgang Reichmann) können Gedanken Diderots gesehen werden. Diderot wählte den Dialog als Gestaltungsform, um auf ungebundene Weise mit kulturkritischen und philosophischen Gedanken spielerisch umgehen zu können.

Charakteristika
Ein Meisterwerk der Weltliteratur erstmals als Hörbuch
• 5. Oktober 2013: 300. Geburtstag von Denis Diderot
• Übersetzung ins Deutsche von Johann Wolfgang von Goethe
• Meisterhafte Verbindung von Philosophie und Literatur

Zum Protagonisten:
Der französische Schriftsteller und Philosoph Denis Diderot (1713–1784) gilt als einer der wichtigsten Organisatoren und Autoren der berühmten ‹Encyclopédie›, dem grossen Projekt modernen Wissens der Aufklärung. Für seine Kritik an den damals vorherrschenden Moralvorstellungen musste Diderot, der unkonventionelle Querdenker, sogar einige Monate ins Gefängnis.
Für Diderot war die Naturwissenschaft dadurch charakterisiert, dass sie nicht nach einem Warum fragen, sondern auf die Frage nach dem Wie eine Antwort finden solle. Im Verlaufe seines intellektuellen Lebens hat sich Diderot mit den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Gebieten beschäftigt; seine Interessen umfassten die Bereiche der Chemie, der Physik, der Mathematik und vor allem der Naturgeschichte, sowie der Anatomie und Medizin. Hierdurch war er Teil des intellektuellen Zeitgeistes des 18. Jahrhunderts und verfolgte die aktuellen Diskussionen und Theorien.
http://de.wikipedia.org/wiki/Denis_Diderot :
'Im Zentrum des diderotschen Denkens stand das Spannungsfeld – und dies mag auch für andere Denker des 18. Jahrhunderts gelten – zwischen der Vernunft und der Sensibilität, sens et sensibilité. Vernunft zeichnete sich für Diderot durch die Suche nach wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und der Überprüfbarkeit der empirisch beobachteten und bewiesenen Fakten aus, ohne dabei in der rein quantitativen Erfassung der Wirklichkeit, in mathematischen Aussagen, verhaftet zu bleiben. In den Jahren 1754 bis 1765 entwickelte er die Lehre von der universellen Sensibilität, sensibilité universelle.'

Die Darsteller
Wolfgang Stendar
Stendar ist in Hamburg aufgewachsen. Er erhielt Schauspielausbildung bei Karl Wüstenhagen. Von 1947 bis 1949 wirkte er am Stadttheater Itzehoe. Dort hatte er eine erste Begegnung mit der Bühnenbildnerin Renate Feuerbaum. Von 1949 bis 1953 spielte er am Staatstheater Oldenburg und von 1953 bis 1996 am Schauspielhaus Zürich. 1960–1970 war er zugleich jeweils eine halbe Spielzeit ständiges Mitglied am Burgtheater Wien.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Stendar
Wolfgang Reichmann
 (* 7. Januar 1932 in Beuthen, Oberschlesien; † 7. Mai 1991 in Waltalingen bei Zürich) war ein deutscher Schauspieler.http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Reichmann

Stimme
Der raumgreifende, gewaltige Schauspieler Wolfgang Reihmann nutzt die Paraderolle zu einem eindrucksvollen Auftritt auf der imaginären Bühne: abgründig, erschreckend, komisch, ironisch und brilliant ist er. (WDR 3, Ulrike Gondorf, 10.10.2013,

Fazit
Die grossartige Stimmkraft des Burgschauspielers Wolfgang Reihmann, gepaart mit der sensiblen Ausdruckskraft von Wolfgang Reichmann reflektiert die  'universellen Sensibilität' von Denis Diderot in dessen Hörspiel "Rameaus Neff". 'sens et sensibilité' widerspiegeln im Diskurs der beiden Figuren die Sache der aufkeimenden Aufklärung mit freisinnigen, zugleich liebenswerten Weltbetrachtung, die von leichtem Spott und einer leichten Ironie durchzogen erscheint. m+w.p13-11