Marguerite Duras : Der Liebhaber . Aus dem Französischen von Rakusa Ilma . Hörspiel mit Alexander Fehling, Nina Kunzendorf, Paula Beer, Dagmar Manzel . Regie: Kai Grehn

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M. Duras: Der Liebhaber 1 CD
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Online-Publikation: Februar 2017 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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1 CD, 83 Minuten Laufzeit; ISBN 978-3-95713-064-8; EUR 14,00 [D] | EUR 14,00 [A]
Hörbuch Hamburg HHV, Hamburg, http://www.hoerbuch-hamburg.de

Charakteristika
> Erstmals als Hörspiel
> Aus dem Französischen von Rakusa Ilma


Inhalt
Sie sind ein ungleiches Paar im Indochina der Dreißigerjahre. Er ein Chinese aus reichem Elternhaus, sie eine französische Halbwaise, die mit ihrer Mutter in einem einst herrschaftlichen Haus lebt. Ein abgedunkeltes Zimmer im geschäftigen Treiben Saigons wird der heimliche Zufluchtsort der Liebenden. Ihre sexuelle Erkundung ist ein rebellischer Aufschrei gegen die strengen Regeln der tropischen Kolonie und die familiären Machtspiele. Marguerite Duras’ autobiografisch geprägte Geschichte besticht durch ihre elektrisierende Kraft.
Die Hörspiel-Inszenierung von Regisseur Kai Grehn (Deutscher Hörbuchpreis 2012) wird durch die außergewöhnlichen Stimmen von Dagmar Manzel, Paula Beer, Alexander Fehling sowie Nina Kunzendorf und die Kompositionen von Yuzhe Song zu einem außergewöhnlichen Hörerlebnis.

Protagonistin
& Autorin
Marguerite Duras wurde am 4. April 1914 in der ehemaligen französischen Kolonie Gia Dinh, dem heutigen Vietnam, als Marguerite Donnadieu geboren. 1932 siedelte die Familie nach Paris um, wo sie an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Paris und an der École des Sciences Politiques studierte. 1939 heiratete sie Robert Antelme. Beide waren ab 1940 in der Résistance aktiv. Antelme wurde später ins Konzentrationslager Dachau deportiert. 1943 erschien ihr Debütroman Les Impudents (Die Schamlosen) unter dem Pseudonym Marguerite Duras, welchem keine besondere Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zuteil wurde. Mit Un barrage contre le Pacifique (Heiße Küste) hatte Duras größeren Erfolg. Internationale Bekanntheit erlangte sie schließlich 1959 mit dem Drehbuch zu dem Film Hiroshima, mon amour. Sie schrieb nicht nur Romane, sondern verfasste auch Theaterstücke und war als Filmregisseurin tätig. Am 3. März 1996 starb sie in Paris.
https://de.wikipedia.org/wiki/Marguerite_Duras

Sprecherteam
Alexander Fehling,
1981 geboren, studierte Schauspiel an der Hochschule für Schauspielkunst »Ernst Busch« Berlin. Er war am Deutschen Theater Berlin und am Berliner Ensemble engagiert. Bekannt wurde er durch seine Rollen in den Kinofilmen Am Ende kommen Touristen (Förderpreis Deutscher Film), Inglourious Basterds und Goethe!. Alexander Fehling wurde unter die Shooting Stars 2011 des europäischen Films gewählt.

Nina Kunzendorf,
preisgekrönte Schauspielerin, stand nach dem Studium an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg auf Theaterbühnen in München, Salzburg, Hamburg und Mannheim. Dem breiten Publikum ist sie durch TV-Serien wie Polizeiruf 110, Tatort und Spielfilme wie Marias letzte Reise bekannt. Als Hörbuchsprecherin las sie beispielsweise Die schönsten Märchen von Hans Christian Andersen und Wilhelm Hauff, Endgültig von Andreas Pflüger sowie Caroline Emckes Gegen den Hass.

Paula Beer,
1995 in Berlin geboren, wurde mit vierzehn Jahren als Naturtalent für ihre Hauptrolle in dem Film Poll gefeiert und mit dem Bayerischen Filmpreis als ›Beste Nachwuchsdarstellerin‹ ausgezeichnet. Nach ihrem Jugenderfolg erhielt sie weitere Rollen, beispielsweise im Alpenwestern Das finstere Tal, der bei der Berlinale 2014 Premiere feierte, sowie im Kinofilm Frantz, der ihr den Marcello-Mastroianni-Preis als beste Nachwuchsschauspielerin einbrachte. Außerdem ist ihre Stimme in verschiedenen Hörspielen von Kai Grehn zu hören.

Dagmar Manzel,
geboren 1958, spielte am Staatstheater Dresden und am Deutschen Theater Berlin. Für ihre Darstellungen in Film und Fernsehen wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Adolf-Grimme-Preis für Leben wäre schön und mit dem Deutschen Filmpreis für Die Unsichtbare. Neben ihrer Arbeit als Schauspielerin tritt Dagmar Manzel auch in Musiktheaterproduktionen auf. So feiert sie bei Publikum und Kritik große Erfolge mit der Darstellung der Titelfigur im Musical Kiss me, Kate an der Komischen Oper Berlin. 2013 gewann sie den Deutschen Hörbuchpreis.

Regie
Kai Grehn
gründete nach seinem Regiestudium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin das THEATER fleur du mal. Zu den Hörspielproduktionen, bei denen er Regie führte, zählen Die Geschichte vom Franz Biberkopf nach dem Roman Berlin – Alexanderplatz von Alfred Doblin und Fisch. Farce für den Film nach Ingmar Bergman. Für Die künstlichen Paradiese nach Charles Baudelaire wurde er 2012 mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet.

Fazit
"Der Liebhaber" als  Hörspiel - und noch dazu von Marguerite Duras äussert eine Präsenz, gekoppelt mit einem exzellenten Sprach- und SprecherInnen-Team und der einfühlsamen Regie mit international geprägtem Kultur-Hintergrund des 20. Jahrhunderts.
Bei Duras geht es um ganz besondere Schlichtheit als schützende, synästhetische Maske in der „Der Wahnsinn selbst ist auf ewig offen für den Verlauf des Wahnsinns. … Das Nichts ist sich selbst gegenüber offen. … Ich glaube, das Offene schafft sich selbst gegenüber einen religiösen Raum. Ich habe an dem Horror teil, aus dem das Ganze besteht, aber ich spüre es nicht. Das könnte eine Definition der Arbeiterklasse sein. Die Fabrik ist eine Art Luftschiff, wo innerhalb und außerhalb das gleiche Luftmaterial ist, mit einem winzigen Unterschied jedoch. Dieser Unterschied ist die Unendlichkeit des Menschen, der neun Stunden am Tag Kabel herstellt, ohne es zu spüren. …, so Duras in einem Interview.
Dieses Unausgesprochene, das sich im Hintergrund entbirgt und die Entfremdung des Menschen charakterisiert, die sich  neo-kolonial wie neokapitalistisch unentwegt aktuell fortsetzt, ist das Besondere und tief Berührende, dass Duras uns Lesende und Hörende ergreifend mitteilt. m+w.p17-2


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