Seitenstetten und seine Kunstschätze . Der Vierkanter Gottes seit 900 Jahren

Kulturreisen
Stift Seitenstetten
residenz-np13-2stift-seitenstetten            Online-Publikation: Februar 2013 im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<<  P. Benedikt Wagner , P. Martin Mayerhofer . Fotografiert von Peter Böttcher : Stift Seitenstetten und seine Kunstschätze . Der Vierkanter Gottes seit 900 Jahren
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224 Seiten; 235x225 cm;  Hardcover; ISBN: 9783701732746; EUR 29,90 / sFr 41,90
Residenz Verlag, A-3100 St. Pölten, http://www.residenzverlag.at;

Inhalt: Buch
Seit 900 Jahren ist das Stift Seitenstetten, der berühmte „Vierkanter Gottes“, das geistige, kulturelle, wirtschaftliche und das pädagogische Zentrum der Region. Außergewöhnlich ist die Architektur des Benediktinerstiftes, beeindruckend die einzigartige Sammlung an Kunstschätzen. P. Benedikt Wagner befasst sich in diesem Buch eingehend mit der Baugeschichte des Stiftes. Er spannt den Bogen vom ersten Kloster- und Kirchenbau über die früh gotische Kirche bis zum völligen Neubau des barocken Klostergebäudes. P. Martin Mayrhofer, Kustos der Sammlungen, widmet seinen Beitrag der bedeutenden Galerie im Stift. Neben den Alten Meistern führt er durch die neu aufgebaute Abteilung.

Inhalt: austria forum
Seit 900 Jahren bildet das Benediktinerstift Seitenstetten, der „Vierkanter Gottes“, das geistige, kulturelle, wirtschaftliche und pädagogische Zentrum des Mostviertels. Beiträge zum Jubiläumsjahr sind der vorliegende Bild-Text-Band und die Bundesländer übergreifende Ausstellung „Leben im Vierkanthof – wo Bauern und Mönche beten und arbeiten“. 1988 war es eine Landesausstellung gewesen, die zur Herausgabe eines Buches über das Stift und seine Schätze führte. Autor war schon damals P. Benedikt Wagner. Er befasste sich mit der Baugeschichte vom ersten Kloster- und Kirchenbau über die frühgotische Kirche bis zum Neubau des barocken Klosters. Dieser Kunstband bildet die Basis des vorliegenden Jubiläumswerkes. Der Historiker Franz Überlacker, der am Stiftsgymnasium unterrichtete, besorgte die Aktualisierungen.
Bischof Egon Kapellari nannte das Kloster in Seitenstetten "wetterfester Unterstand des Glauberns und der Kunst". Doch dieser brauchte einen "zweimaligen Anfang". Die erste Stiftung erfolgte am Karsamstag anno 1109 durch die kirchentreuen und reformfreudigen Adeligen Reginbert und Udalschalk. Sie stifteten ein Chorherrenkloster, allerdings mit Vorbehalt. Dieser sollte sich schon nach wenigen Jahren auswirken, da die beiden Adeligen mit den Kanonikern nicht zufrieden waren. Das junge Kloster wurde wieder aufgehoben. Reginbert zog sich zurück, Udalschalk aber stiftete anno 1112 seinen gesamten Erbbesitz für ein Benediktinerkloster zu Ehren der Gottesmutter. 1116 weihte Bischof Ulrich von Passau die neue Kirche und verzichtete zu deren Gunsten auf seinen Zehent. Dennoch stand es in dem Kloster nicht zum Besten. "Bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts dürfte es in Seitenstetten nur wenige Äbte gegeben haben, die es verstanden, eine effiziente Verwaltung einzurichten und die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Stiftes auszuschöpfen", schreibt P. Benedikt Wagner.
Nach einer Reihe von Um- und Zubauten entschloss sich Abt Ambros Prevenhueber 1717 zum kompletten Neubau der Stiftsanlage. Kurz zuvor war die inkorporierte Wallfahrtskirche auf dem Sonntagberg von Jakob Prandtauer neu errichtet worden. Dessen Polier bei dem Projekt war Joseph Munggenast, der nun auch den Stiftsbau übernahm. Er verfasste einen Plan, der nüchtern, rational und gut durchdacht war. Vor dem Baubeginn mussten umfangreiche Arbeiten am Terrain durchgeführt, Unmengen Material herbeigeschafft und die Sonntagberger Kirche geweiht werden. 1747 war das große Werk vollendet. Seit 1984 ist Berthold Heigl der 62. Abt der Benediktinerabtei Stift Seitenstetten. In seine Amtszeit fallen die Restaurierung des gesamten Gebäudes (1985-1991) und seit 1987 des Meierhofs, die Landesausstellung 1988 und die Revitalisierung der Gärten (1994).
Das zweite große Kapitel beschreibt "Die sehenswerten Räume des Stiftes". Die Kirche mit ihren Anbauten - frühgotischer Kern, barocke Stuckaturen, Wand- und Deckengemlde, Tapetenbilder, Kreuzweg, Altäre, Grabdenkmäler - sowie die Schauräume. Wie bei einer Führung kann der Leser, unterstützt von Bildern des Kunstfotografen Peter Böttcher, einen Rundgang unternehmen. Er beginnt bei der Abteistiege mit den Altomonte-Fresken, führt in den "Maturasaal", den Abtei- oder Marmorsaal, dessen Decke ein Trogerfresko ziert, das Sommerrefektorium mit 19 Ölbildern des Kremser Schmidt, die Schatzkammer, die Sakristei, die Bibliothek, die mehr als 700 Handschriften, 230 Wiegendrucke und 60.000 Bücher umfasst, in das Mineralienkabinett und den Promulgationssaal über dem Hauptportal des Stiftes.
Die Stiftsgalerie ist größte Klostergalerie Österreichs. P. Martin Mayrhofer, Kustos der Sammlungen, stellt sie im Buch vor. Die schon in der Barockzeit gegründete Galerie ist auf über 1000 Kunstwerke auf 4000 m² angewachsen und nimmt einen Teil des ersten und zweiten Stockwerks im West- und Nordtrakt des Stiftes ein. Sie umfasst Werke von der Antike bis zur Gegenwart. Von den Malern der Barockzeit sind unter anderem Paul Troger, Alessandro Magnasco, Martino Altomonte, Franz Anton Maulpertsch und G. Bazzani mit bedeutenden Bildern zu nennen. 38 Werke des Kremser Schmidt aus verschiedenen Schaffensperioden ist ein eigener Raum gewidmet. Werner Berg, Maria Lassnig, Fritz Wotruba, Josef Pillhofer oder Wilhelm Kaiser vertreten die modernen Künstler. Stift Seitenstetten zeigt sich zukunftsorientiert. Persönliche Kontakte mit lebenden Künstlern und Sponsoring durch "Alt-Seitenstettener" sorgen stets für aktuelle Neuerwerbungen.
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Autorenteam
P. Benedikt Wagner
geboren 1929 in Sonntagberg, trat 1951 in das Benediktinerstift Seitenstetten ein, studierte Theologie in Salzburg und Klassische Philologie in Wien und wirkte bis 1994 als Lehrer und Direktor am Stiftsgymnasium. Neben seinem priesterlichen Dienst war er auch Archivar
und Bibliothekar des Stiftes.
P. Martin Mayerhofer
geboren 1942 in Loosdorf, seit 1960 im Stift Seitenstetten, studierte Theologie in Salzburg und Rom und absolvierte die Hochschule für Gestaltung in Linz. Neben seiner Seelsorgearbeit war er Kunsterzieher am Stiftsgymnasium, gestaltete die Stiftsgalerie neu und baute die Abteilung moderner Kunst auf. Der vielseitig tätige Künstler präsentiert seine Werke in vielen Ausstellungen.

Fazit
Die Patres Benedikt Wagner und Martin Mayerhofer haben zusammen mit dem Fotografen Peter Böttcher den Bildband " Stift Seitenstetten und seine Kunstschätze " zum 900 Jahr Jubliäum in hervorragender Weise erarbeitet und in einfühlsamer Gestaltung realisiert.
Die Bildthemen der Wand- und Deckengemälde umfassen 125 Blickfelder beginnend vom Presbyterium via Mittelschiff  an der Westwand bis zum Südschiff und Portal. die Bildthemen können auf einer doppelseitigen Darstellung effizient gelesen werden, um so effizient an die anvisierte gewünschte Stelle zu gelangen. Die Fadenbindung im Bildband gestattet ein langzeitliche Nutzung dieses ausgezeichneten Kulturführers durch die neun Jahrhunderte. So erleben Interessierte beim Rundgang die Stifts-, Abt- und Baugeschichte, die sehenswerten Schauräume des Stiftes und dessen Galerie mit vorwiegend religiöser Kunst und der ab 1945 bis heute, in vorbildlicher Weise. m+w.p13-2