Sarah Hildebrand: Chez soi / Zuhause. Einfühlsame Texte und Zeichnungen
Lebensraum
Chez soi / Zuhause
merian-cmv14-2hildebrand-zuhausechezsoi
http://www.kultur-punkt.ch/lebensraum/merian-cmv14-2hildebrand-zuhausechezsoi.htm
http://www.kultur-punkt.ch/auszeichnung/merian-cmv14-2hildebrand-zuhausechezsoi.htm
Online-Publikation: Februar 2014 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Sarah Hildebrand: Chez soi / Zuhause. Einfühlsame Texte und Zeichnungen . Deutsch/Französisch >>
104 Seiten, 17 x 23 cm, 19 farbige Abbildungen, broschiert; ISBN: 978-3-85616-628-1; CHF 37.00 / € 29.00
cmv , Christoph Merian Verlag Basel, http://www.merianverlag.ch;
Inhalt
«Ich frage mich seit Jahren, was es heisst, zu Hause zu sein.»
Wohnort und Intimität sind immer wiederkehrende Motive in der künstlerischen Arbeit von Sarah Hildebrand. In ihrem Buch ‹Zuhause› erforscht sie in präzisen organischen Zeichnungen und in Texten die Bedeutung des Wohnorts. Ihre Erzählungen stellen Fragen zur Identität und beschreiben Reisen, Wohnungstausch, Untervermietung, Erinnerung, Besuche in fremden Häusern, den Körper selbst. Eine Berlinerin heisst bei ihr ‹Paris›, die Bettwäsche wird zum Regenbogen, Kleidungsstücke und Becher tragen Namen, und die Schätze der Kindheit sind unter dem Parkett versteckt.
Die Öffentlichkeit tritt immer öfter in einer aufdringlichen Art und Weise in die private Sphäre ein. Dabei ist das ‹Zuhause› zu einem guten Verkaufskonzept geworden. Die zahlreichen Reality-Shows im Fernsehen, wo Personen zu Hause in ihrer täglichen Intimität zu sehen sind, bestätigen dies. Sarah Hildebrand kommt mit ihrer Bearbeitung des Themas ‹Zuhause› zu einer anderen intimen Sichtweise zurück. Statt dem Einfamilienhaus-Traum, mag die Künstlerin lieber ‹das perfekte Haus für eine Grossmutter›. Offen und klarsichtig betont die Künstlerin das natürliche Paradox, dass ihre Arbeit auch Teil des Voyeurismus ist. In der Arbeit von Sarah Hildebrand ist das Thema ‹Körper› ebenso wichtig wie das Thema ‹Zuhause›. Er ist für sie ein sensibler und genialer Wohnort. Die Zeichnungen in der Mitte des Buches erzählen von dieser inneren, organischen, präzisen und differenzierten Welt.
Ein einfühlsames Buch, das den Betrachter über sein eigenes Verständnis von ‹Zuhause› reflektieren lässt.
Zur Protagonistin
Sarah Hildebrand (*1978 in Genf) studierte bildende Kunst in Genf und Hamburg und lebt heute in Hamburg. Als mehrsprachige Künstlerin interessierte sie sich schon immer für die Idee der Identität, der sie in ihren vielfältigen Arbeiten in Form von Texten, Fotografien und Zeichnungen nachgeht.
Im Kehrer Verlag ist 2013 der Fotoband ‹Verlassene Orte› erschienen.
Fazit
Die Erst-Begegnung mit dem bibliophilen Künstlerinnenbuch von Sarah Hildebrand "Chez soi / Zuhause" ver/rückt den Blick des deutschen Titels an zweiter Stelle, obschon die folgenden Texte in deutsch erscheinen - bis - ja bis mittig eingekapselt, die Interessierten zu einem roten Band (grafisch weiterführend) gelangen, an dem verschiedene grafische 'Büschel' von Alltäglichem und Wissenschaftlichem 'ariadnisch' verknüpft sind. Ja und dann erscheint schliesslich der französische Sprachteil in umgedrehter Blickrichtung (von der Rückseite her lesbar). Foucault (0-2) bis Baudriard grüssen verschmitzt anerkennend hintergründig lächelnd dabei hervor. So entstand ein zauberhaftes Künstlerinnen-Band in Broschurgestalt zum Verbleib in der Hand der Liebhaberblicke. m+w.p14-2
(0) http://www.kultur-punkt.ch/akademie4/diskurs/velbrueck14-2schaefer-praxisinstabilitaet.htm
(1) http://www.kultur-punkt.ch/akademie4/PA4-13-11gutleben-foucault-ausdrucksakt.htm
(2) http://www.kultur-punkt.ch/akademie4/pa4-13-11gutleben-wirkfelderA4.htm