Droste, Wiglaf : Sprichst du noch, oder kommunizierst du schon? Neue Sprachglossen

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W. Droste: Sprichst du noch, oder...
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Online-Publikation: April 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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Critica Diabolis 196, Klappenbroschur, ca. 160 Seiten; ISBN: 978-3-89320-165-5; ca. 13.- Euro
Edition Tiamat / Verlag Klaus Bittermann, Berlin; http://www.edition-tiamat.de;

Überblick
In seinem neuen Buch mit Sprachglossen geht Droste auf Entdeckungsreise zur Wortschatzinsel. Es ist ein leidenschaftliches Plädoyer für Liebe und Schönheit in Sprache und Leben, gegen »i-Petting« mit »Benutzeroberflächen« und für den »Floralverkehr«.

Inhalt
In seinem neuen Buch mit Sprachglossen geht Droste auf Entdeckungsreise zur Wortschatzinsel. Der Firma Schlecker bescheinigt er, dass ihr »ein A und ein r fehlen«, über ihren Werbeslogan »For you. Vor Ort« sagt er: »Dreimal ›or‹ in vier Silben, das klingt nach Mordor und den Orks.« Droste ließ einen »romantischen Fächeraufguss« über sich ergehen, stattete dem Kopf des Bundespräsidenten Wulff einen Besuch ab und hat diese psychedelischen Erlebnisse genauso überlebt wie das »Multitasking im Rollkofferkrieg«. Er drang in die »Schnittstellenkultur« ein und beschreibt das »Essen beim Betrachten von Frauen auf Laufbändern«. Warum tut der Mann das? Einer dieser grässlichen Sprachschützer ist er nicht, das steht fest.
»Sprichst du noch oder kommunizierst du schon?« ist ein leidenschaftliches Plädoyer für Liebe und Schönheit in Sprache und Leben, gegen »i-Petting« mit »Benutzeroberflächen« und für den »Floralverkehr«.
 
Autor
Wiglaf Droste, 1961 in Herford/ Westfalen geboren, lebt in Berlin oder auf Reisen, schreibt für den Funk, die FR und die SZ, gibt gemeinsam mit Meisterkoch Vincent Klink die kulinarische Kampfschrift Häuptling eigener Herd heraus, darf mit einem berühmten Essener Jazz-Trio als Sänger Platten aufnehmen, leiht seine Stimme auf Hörbüchern verehrten Kollegen wie Voltaire, Dashiell Hammett, Volker Kriegel, Peter Hacks, Kinky Friedman und James Krüss und kolumniert immer freitags auf der Wahrheitseite der taz, wo er für die Schönheit des Lebens ebenso treffende Worte findet wie für den Zustand der Welt und ihrer medienmutantischen Bewohner. Für seine harsche, polemische, liebevoll wortschöpferische und lyrische Sprache wurde Wiglaf Droste 2003 mit dem Ben Witter-Preis und 2005 mit dem Annette von Droste-Hülshoff-Preis ausgezeichnet.
 
Fazit
Keinewegs wirkt Wiglaf  Droste "finster", wie es der Rezensent von "Coolibri" behauptet, vielmehr eloquent und erfrischend auch sein neuer Titel " Sprichst du noch, oder kommunizierst du schon? " in dem es um neue Sprachglossen geht wie besonders in den rund hundert Essays geht, wie es besonders schillernd in der Glosse zutage tritt - wie in "Total verhuurd in Amsterdam" - wobei sich herausstellt, dass es weniger um das Rotlicht sondern um "vermietet" geht, was das andere nicht ausschliesst. So ist er der spracherhellende Autor Wiglaf  Droste und wünschen ihm weitere zwei- bis mehrdeutig ergötzliche Glossen zum Hier und Heute. m+w.p12-4