Alternative Zukunft . Wege und Weltbild
Online-Publikation: April 2008 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Geseko von Lüpke: Die Alternative . Wege und Weltbild des Alternativen Nobelpreises >>
ORIGINALAUSGABE
Gebunden, 480 Seiten, 13,5 x 21,5 cm, 20 s/w Abb., ISBN: 978-3-570-50031-6, € 24,00 [D] | € 24,70 [A]| SFr 42,00
Riemann Verlag, München; www.riemann-verlag.de
Inhalt
Was können wir tun angesichts des Teufelskreises aus mangelnder Bildung, Armut und wirtschaftlicher Perspektivlosigkeit in der Dritten Welt? Angesichts von Warenüberproduktion, gepaart mit ökologischer Rücksichtslosigkeit und sinkenden Sozialstandards in der westlichen Welt? Geseko von Lüpke zeigt anhand des Alternativen Nobelpreises und der Menschen, denen er verliehen wurde, Alternativen auf. Er präsentiert ein Weltbild, das auf Synergie, Kooperation, auf Vielfalt setzt und sich damit bewusst als Gegenmodell zu globalen Monopolen versteht. Und er stellt die Menschen des Alternativen Nobelpreises vor, die ihre Visionen in konkrete Projekte für eine bessere Zukunft umgesetzt haben.
Dass die Welt seit dem 11. September 2001 eine andere geworden sei, gehört zu den großen Fehlinterpretationen der vergangenen Monate. Und so weisen auch zahlreiche Feuilletonisten darauf hin, dass die Eruption terroristischer Gewalt nur ein Hinweis auf die Wut ist, die sich in manchen Teilen der Welt unter der Oberfläche zusammengebraut hat. In der Dritten Welt glauben die meisten nicht mehr daran, dass der Teufelskreis aus Armut, Abhängigkeit, mangelnder Bildung und ökologischer Zerstörung zu durchbrechen ist.
Den Gegensatz hierzu bildet die glänzende Perspektive der westlichen Welt mit boomender Wirtschaft und Wohlstand rundum. Scheinbar. Denn bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass auch die hoch entwickelten Staaten des Westens in zunehmendem Maße vor strukturellen Problemen stehen, für die keine einfachen Lösungen in Sicht sind. Sinkende Sozialstandards, ausgeplünderte öffentliche Haushalte, unbezahlbares Gesundheitssystem, die sich zunehmend öffnende Schere zwischen Reich und Arm, das sind nur einige Stichworte. Ein dramatisch steigender Drogenkonsum belegt, dass die Realität von vielen als problematisch empfunden und daher ausgeblendet wird. Die No-Future-Generation als Ausdruck von Unzufriedenheit in Verbindung mit fehlender Lebensperspektive.
Doch es gibt Alternativen. Es existieren Spuren in eine bessere Zukunft, die vom öffentlichen Bewusstsein bislang nur wenig wahrgenommen werden. Spuren, die nur selten von einer Fortschreibung existierender Techniken geprägt sind und die bestimmt nicht dem Postulat des "Schneller, weiter, größer" gehorchen. Prinzipien wie Solidarität, Kooperation, Vielfalt und das von E.F. Schumacher formulierte "Small is beautiful" verkörpern den Geist einer wachsenden Gegenbewegung.
Jakob von Uexküll hat mit dem von ihm initiierten Alternativen Nobelpreis dieser Gegenbewegung eine Stimme und ein Forum gegeben. Seit 1980 arbeitet seine "Right Livelihood Foundation" daran, die interessantesten und viel versprechendsten Zukunftsprojekte in aller Welt ausfindig zu machen und ihnen mit dem Alternativen Nobelpreis weltweite Publizität zu verschaffen. Im Gegensatz zu Globalisierung und auf Prestige versessenen Mammutprojekten bauen sie auf lokale Stärke und das erwachende Selbstbewusstsein der Menschen vor Ort, ihre Zukunft selbst zu gestalten. Diese Bewegung steht im Gegensatz zur globalisierten Herrschaft der politischen Eliten und transnationalen Konzerne.
Geseko von Lüpke beschreibt zunächst die Philosophie, die Eckpunkte eines ökologischen, kooperativen, vernetzten Weltbildes, auf dessen Basis die alternativen Initiativen beruhen.
Im weiteren definiert er die Kernprobleme, vor denen wir heute stehen im Bezug zur praktischen Arbeit der Initiativen. Statt Resignation gibt gerade die mutige Konfrontation mit Fehlentwicklungen den Projekten ihre Lebendigkeit und optimistische Stimmung. Hier wird deutlich, dass trotz oder gerade wegen der zunehmenden ökologischen, ökonomischen und sozialen Probleme weltweit so etwas wie "Lust auf Zukunft" entstehen kann.
Der dritte Teil des Buches beschreibt die Motive, die inneren Kraftquellen und die Visionen einer Reihe von Menschen, denen der Alternative Nobelpreis verliehen wurde. Zum Beispiel Vandana Shiva, eine indische Wissenschaftlerin, die sich gegen den überwältigenden Einfluss westlicher Saatgutkonzerne und für Biodiversität einsetzt. Oder der ehemalige brasilianische Umweltminister José Lutzenberger, der für eine ökologische Landwirtschaft kämpft. Er stellt Amory Lovins vor, den amerikanischen Experten für Ressourcen schonendes Wirtschaften. Den deutschen Politiker Hermann Scheer, der sich ebenso beharrlich wie taktisch klug für den großflächigen Einsatz von Solartechnik stark macht. Oder den Aktivisten Uri Avnery, der trotz scheinbarer Hoffnungslosigkeit eine Friedensbewegung in Israel aufbaut.
Die Träger des Alternativen Nobelpreises zeigen, dass es nicht großartiger Begabung bedarf, um positive Veränderung zu bewirken. Offenheit, persönliche Visionen von einer besseren Zukunft und der Mut, hieran zu arbeiten, bilden das Potenzial, das uns auf dem Weg aus der derzeitigen Sackgasse helfen wird. Ein grundlegendes Buch für alle, die nach konkreten Wegen in eine bessere Zukunft suchen.
Autor
Geseko von Lüpke, geboren 1958, arbeitete nach seinem Studium der Politikwissenschaft, Publizistik und Ethnologie sowie einer Redakteursausbildung als freier Journalist, Autor und Redakteur. Im Bayerischen Rundfunk und anderen öffentlich-rechtlichen Funkhäusern wurde er durch zahlreiche Features über ganzheitliche Ansätze in der Wissenschaft, über alternative Lebensformen, interkulturellen Dialog und Spiritualität bekannt. Über seine initiatorische Arbeit mit Erwachsenen veröffentlichte er das Buch "Visionssuche" (München 2000). Die letzten Jahre schrieb er für die Zeitschrift "Natur & Kosmos".
Fazit
Geseko von Lüpke ist freier Journalist und zeigt in seiner Schrift " Die Alternative . Wege und Weltbild des Alternativen Nobelpreises " seine Kanditaten: Pragmatiker, Pfadfinder und Visionäre, ihre Projekte die Weltprobleme und Zukunftschancen anvisieren. Er bezeichnet sie die Botschafter einer möglichen Zukunft. Im Kern geht es von Lüpke um ökologische Spiritualität und die Lust am Wandel. Schliesslich finden wir auch die Liste der Preisträger des Alternativen Nobelpreises, Quellen, Literatur und Register
Klaus Töpfer und Dr. h.c. Ranga Yogeshwar : Unsere Zukunft
Online-Publikation: November 2011 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Klaus Töpfer und Dr. h.c. Ranga Yogeshwar : Unsere Zukunft . Ein Gespräch über die Welt nach Fukushima . Monographie >>
234 S. Gebunden mit Schutzumschlag; ISBN 978-3-406-62922-8; 19,95 € inkl. MwSt.
Verlag C. H. Beck München, http://www.beck.de;
Inhalt
Ranga Yogeshwar, Physiker und Fernsehmoderator, und Klaus Töpfer, ehemaliger Umweltminister, UN-Direktor und im Frühjahr 2011 Co-Vorsitzender der Ethikkommission, sind auf der Suche nach einem Weg in die Zukunft. Der Leser nimmt teil an einer so lebendigen wie provozierenden Unterhaltung über die Existenzfragen unserer Epoche.
Werden in zwanzig Jahren unsere Kinder die Bilder von Fukushima betrachten so wie wir heute die Bilder von Tschernobyl – mit der gleichen Bestürzung und Ratlosigkeit? Oder werden sie sagen: Wir haben unsere Lektion gelernt, damals ist das Tor zu einem neuen Zeitalter aufgestoßen worden? Wie soll unsere Gesellschaft im Jahr 2030 aussehen? Wie wollen wir leben?
Sie sprechen über die gewaltigen Herausforderungen, vor die uns die Katastrophen der letzten Zeit stellen. Bis zu welchem Grad ist Technik noch beherrschbar? Wie viel CO2 brauche ich zum Glück? Wie weit tragen unsere Glaubenssätze von Wachstum, Fortschritt und Wettbewerb? Töpfer und Yogeshwar, die unterschiedlichen Generationen angehören, aber beide passionierte Familienväter sind, nehmen die Gelegenheit wahr, voneinander zu lernen – der Politiker vom Wissenschaftler und der forsche, mitreißende Fernsehaufklärer vom Altmeister in Nachhaltigkeitsfragen.
Ihr Fazit:
Die Energiewende lässt sich nicht isoliert betrachten, die Krisen der Energie-, Klima- und Sicherheitspolitik und die anhaltende "Kernschmelze" der Finanzsysteme hängen miteinander zusammen. Dennoch lautet ihr Plädoyer: Wir haben die einmalige Chance, die Welt und unser Verhalten zu verändern. Tun wir alles, um dem Diktat der Kurzfristigkeit zu entkommen!
"Der Deutsche Fernsehpreis 2011" in der Kategorie "Beste Information" geht an Ranga Yogeshwar: Wir gratulieren sehr herzlich!
Gesprächsteam
Klaus Töpfer,
geboren 1938, ist verheiratet und Großvater von drei Enkeln. Er war von 1987 bis 1994 Minister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit in der von Bundeskanzler Helmut Kohl geführten Regierung, danach Minister für Bauwesen, Raumordnung und Städtebau. 1998 übernahm er für acht Jahre das Amt als Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) in Nairobi. 2009 wurde Töpfer zum Gründungsdirektor des Instituts für Klimawandel, Erdsystem und Nachhaltigkeit (IASS) in Potsdam ernannt. Im März 2011 übernahm er den Co-Vorsitz der Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung, die als Folge der Nuklearkatastrophe von Fukushima von der Bundesregierung eingesetzt wurde.
Dr. h.c. Ranga Yogeshwar,
geboren 1959, lebt mit seiner Frau, seinen vier Kindern, drei Katzen und einem Hund auf dem Land in der Nähe von Köln.
Er studierte experimentelle Physik und arbeitete am Schweizer Institut für Nuklearforschung (SIN), am CERN sowie am Forschungszentrum Jülich. Von 1987 bis 2008 war er beim Westdeutschen Rundfunk, zuletzt als Leiter der Programmgruppe Wissenschaft Fernsehen. Seit 2008 ist er freiberuflich tätig. Yogeshwar hat zahlreiche Fernsehformate entwickelt und ist Autor der beiden Taschenbuchbestseller Sonst noch Fragen? (2009) und Ach so! (2010) sowie des elektronischen Epedios Rangas Welt (2011). Für seine Berichterstattung zum Reaktorunglück in Fukushima wurde er 2011 mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.
Unser Fazit
Klaus Töpfer unterhält sich mit Dr. h.c. Ranga Yogeshwar in ihrer Monographie: "Unsere Zukunft" .In diesem Gespräch erfahren wir über die Welt nach Fukushima und dass wir auch von Indien und Kenia lernen können und wir im Westen durch unsere Alternativlosigkeit be- und gefangen sind und nur wenn wir uns zusammen sehen werden wir frei sein für unsere Zukunft, die wir nur durch die Frage nach den Ressourcen mit Effizienz beantworten können, so zuletzt Ranga Yogeshwar. Ein überzeugendes Gespräch zwischen Vision und Utopie. m+w.p11-11