Botho Strauss : Herkunft

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B.Strauss: Herkunft
--c-hanser14-11strauss-herkunft
http://archiv.kultur-punkt.ch/belletristik/dtv12-7strauss-aufenthalt.htm

Online-Publikation: November 2014  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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96 Seiten; Fester Einband, Leinen ; ISBN 978-3-446-24676-8; 14,90 € ; ePUB-Format  ISBN 978-3-446-24789-5; 11,99 €
Hanser Verlag, Edition Lyrik, München; http://www.hanser-literaturverlage.de;
http://www.hanser.de; www.lyrik-kabinett.de

Inhalt
Botho Strauß erzählt, wovon er noch nie erzählt hat: von seiner Kindheit und Jugend in den 40er und 50er Jahren, von Naumburg und Bad Ems, den Orten, in denen er aufgewachsen ist, von seinen frühen, prägenden Erinnerungen. Mit diesem Buch findet er noch einmal zu einer ganz neuen Seite seines Schreibens: zum Ton des Erinnerns, der Vergewisserung über die eigenen Ursprünge. Die Jugend ist die Zeit, da die Zukunft einem noch bevorsteht; jetzt lässt Strauß eine lang zurückliegende Gegenwart wiedererstehen. Vor allem ist es der Vater, dessen Bild immer deutlicher hervortritt, liebevoll gezeichnet, doch ohne Selbsttäuschung. Botho Strauß‘ "Herkunft" ist das konzentrierte, reiche Werk eines großen Erzählers aus Deutschland.

Autor
Botho Strauss, 1944 in Naumburg/Saale geboren, lebt in Berlin. Bei Hanser erschienen neben einer vierbändigen Werkausgabe seiner Stücke die Reihe seiner Prosabände von Paare, Passanten (1981) bis Der Untenstehende auf Zehenspitzen (2004), Mikado (2006), Die Unbeholfenen (Bewußtseinsnovelle, 2007), Vom Aufenthalt (2009) und die erweiterte Ausgabe der Essays Der Aufstand gegen die sekundäre Welt (2012). 2012 erschien die von Thomas Hürlimann herausgegebene Sammlung der Erzählungen Sie /Er.
Er ist Mitglied des PEN-Zentrums. Sein schriftstellerisches Werk wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet; 1987 wurde ihm der Jean-Paul-Preis und 1989 der Georg-Büchner-Preis verliehen. Seine Theaterstücke gehören zu den meistgespielten an deutschen Bühnen.


Fazit "Herkunft"
Die Einfachheit und Stringenz der Erzählkunst von Botho Strauss kennzeichnet ganz besonders die autobiografische Erzählung "Herkunft" in der sein Vater im Zentrum wirkt - und er selbt - wenn wer wie hier schlussfolgert:' Eines Tages ... Übrig blieb: Vermischtes... Morgen wird mein Zuhause aufgelöst.' Und was ih beWEGt ? Er sagt nahe dem Ende zu: ' Zähmung der Erinnerung, Dressur der Wehmt ist unvermeidlich...' was wir auch für uns selbst aus diesem Weisheitsbüchlein auf unserem WEG mitnehmen können. Herzlichen Dank Botho. m+w.p14-11

Fazit "Vom Aufenthalt"
Träume und zugleich Geistesschärfe kennzeichnen  Botho Strauss, auch hier in seinem Prosaband "Vom Aufenthalt" und zeigen zugleich unser endliches Sein  in seiner fragmentierten und sisyphus-behaftenden Existenz, wenn er sagt: " Solange der Sterbende spricht, sind wir versucht, ihn am Faden seiner Worte, die unsere, der Lebenden Worte sind, zurückzuziehen." Das kann nicht gelingen und das Scheitern ist immanent. Auch das etruskische Lebensbild ist ihm vertraut, wenn er schreibt: "...wo Lebende gemeinsam mit den Toten sind ..." jene in den Nekropolen den Alltag neben den Toten ihre Arbeitspausen teilten. Das Fragmentarische und das letztendliche Scheitern ist ein durchgängiger Ton, nicht melancholisch, sondern in seiner Gelassenheit weise, die Botho Strauss auszeichnet. m+w.p12-7