Christian Kohlross: Psychisch kranke Gesellschaft . Nicht nur Individuen haben Persönlichkeitsstörungen

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C. Kohlross: Psychische kranke Gesellschaft
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SWR2 Wissen: Aula - Christian Kohlross: Psychisch kranke Gesellschaft . Nicht nur Individuen haben Persönlichkeitsstörungen
Sendung: Sonntag, 2. August 2015, 8.30 Uhr
Redaktion: Ralf Caspary
Produktion: SWR 2015
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Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR.
Service:

Autor
Christian Kohlross: Tätigkeit als Hochschullehrer im In- und Ausland, Change Management im Hochschulbereich, u.a. Universität Mannheim; Lehre zur Psychoanalyse, Hebräische Universität, Jerusalem ;Hypnose Training an der Milton H. Erickson Foundation bei Brent B. Geary und Jeffrey K. Zeig, Phoenix, Arizona; Fortbildung: Group Psychotherapy & Intensive Short Term Dynamic Psychotherapy an der Washington School of Psychiatry; CBT Training am Aaron T. Beck Institute, Philadelphia; Meditationstraining u.a. am Shambala Center, Washington DC; Zertifiz. Systemischer Berater, Berlin.

ÜBERBLICK
Wie wäre es, wenn man die Diagnosetechniken der Psychoanalyse auf unsere westliche Gesellschaft anwenden würde? Dann käme der kollektive Narzissmus unserer Kultur zum Vorschein, die übertriebene Bedürftigkeit und Selbstbezüglichkeit eines jeden Einzelnen als Voraussetzung der Kultur der Bereicherung. Als Narzissten wollen wir immer mehr: mehr Güter, mehr Geld, mehr Wohlstand - und das System, das uns dabei hilft, ist der ebenfalls nimmersatte Kapitalismus. Auf der anderen Seite stehen all diejenigen, die von dieser Gesellschaft ausgeschlossen werden: Flüchtlinge, Migranten, Arbeits- und Obdachlose. Professor Christian Kohlross, Kulturwissenschaftler an der Universität Mannheim, als systemischer Coach und Berater in Berlin tätig, zeigt, wie man mit diesem psychoanalytischen Ansatz die moderne Gesellschaft beschreiben kann.

MANUSKRIPT
Ansage:
Mit dem Thema: "Psychisch kranke Gesellschaft – Nicht nur Individuen haben Persönlichkeitsstörungen".
Wie wäre es, wenn man die Diagnosetechniken der Psychoanalyse auf unsere westliche Gesellschaft anwenden würde? Dann käme der kollektive Narzissmus unserer Kultur zum Vorschein, die übertriebene Bedürftigkeit und Selbstbezüglichkeit eines jeden Einzelnen als Voraussetzung der Kultur der Bereicherung. Als Narzissten wollen wir immer mehr: mehr Güter, mehr Geld, mehr Wohlstand – und das System, das uns dabei hilft, ist der ebenfalls nimmersatte Kapitalismus. Professor Christian Kohlross, Kulturwissenschaftler an der Universität Mannheim, als systemischer Coach und Berater in Berlin tätig, zeigt, wie man mit diesem psychoanalytischen Ansatz die moderne Gesellschaft beschreiben kann.
Christian Kohlross:
Persönlichkeiten, auch wenn sie manchmal den Eindruck erwecken, als seien sie unabänderlich, wie in Stein gemeißelt, sind nicht von Beginn eines Lebens an da. Sie entwickeln sich. Alles fängt damit an, dass Leben nicht einfach Leben, sondern bereits ganz zu Anfang ein mit Wünschen, Bedürfnissen ausgestattetes Lebens ist. Als ein solches wird es in eine Welt hineingeboren, die es zwingt, seine Wünsche und Bedürfnisse der Wirklichkeit, also den Wünschen und Bedürfnissen anderer Menschen anzupassen – nicht aus freien Stücken, sondern aus der Hilflosigkeit und Verwundbarkeit des Kleinkindes heraus. Ein solches Kleinkind aber kann nicht anders, es muss sich unterordnen. Es muss Kompromisse bilden aus Wunsch und Wirklichkeit, um zu überleben. Verweigert es diese Unterordnung, verweigert es die Kompromissbildung, so droht aus der Sicht des Kindes zuletzt das Ausgestoßen-, das Verlassenwerden, also die für das emotionale wie physische Überleben des Kindes schlimmstmögliche Konsequenz.
Daraus erklärt sich der eine Teil des emotionalen Terrors, als den Kinder diese Urszene der Persönlichkeitsbildung erleben. Den anderen Teil erklärt die Unbedingtheit und Grenzenlosigkeit, man könnte auch sagen: die Reinheit des kindlichen Wunsches. Ein Säugling, der nach der Mutterbrust schreit, ein Dreijähriger, der einfach nur Spielen möchte, kennt im Moment des Wunsches nur diesen Wunsch. – Er hat ihn nicht, diesen Wunsch, er ist dieser Wunsch. Diese unbedingten, grenzenlosen, den ganzen Organismus ergreifenden Wünsche immer wieder den Ansprüchen der zunächst meist durch die Eltern repräsentierten Wirklichkeit unterordnen, sie also kontrollieren zu müssen, erzeugt immer wieder nur ein Gefühl: Ärger, Aggression. Und eben, weil auch dieser Ärger wiederum ein unbedingtes, grenzenloses Gefühl ist, kann auch er nicht ausgelebt, sondern muss kontrolliert, verborgen werden. Das Zeigen von Ärger und Aggression würde sonst eben die Gefahr heraufbeschwören, der das Kind doch um alles in der Welt zu entgehen sucht: der Gefahr verstoßen, verlassen zu werden.
Die Struktur aus Verhaltens- und Erlebensstrategien, die Menschen in Kindheit und
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Jugend herausbilden, um diese mit dauernder Frustration einhergehende Konfrontation eigener Wünsche und fremder Wirklichkeiten zu verarbeiten, heißt Persönlichkeit. Persönlichkeiten bestehen also aus Formen der Aggressionsbewältigung. Und damit aus Strategien des Umgangs mit einem schier unlösbaren Problem: dem Versuch, Wunsch und Wirklichkeit, die eigenen Wünsche mit den Wünschen anderer in Übereinstimmung zu bringen.
Genau solche Versuche unternehmen nun auch Gesellschaften. Denn auch Gesellschaften sehen sich wie jeder Einzelne mit dem Problem konfrontiert, Wünsche und Wirklichkeiten, die Bedürfnisse des Einzelnen mit denen anderer Einzelner in Übereinstimmung zu bringen. Politik ist, so gesehen, wesentlich der Versuch, dieses eigentlich unlösbare, paradoxieverdächtige Problem dennoch zu lösen. Aufgabe der Politik ist es, Wünsche und Wirklichkeiten auch da in Übereinstimmung zu bringen, wo sie es nicht sind. – Und sich das klarzumachen, mag dazu beitragen, die Frustration manch eines Politikers, aber auch die Unangemessenheit manch einer Politikerschelte besser zu verstehen.
Kompromissbildungen, wie sie auch das Politische hervorbringt, erzeugen, wie jede Einschränkung oder gar Versagung von Wünschen, Frustration, also Aggression, und zwar eine gegen den Aggressor, gegen die Gesellschaft gerichtete Aggression. Die Kontrolle dieser gegen sie gerichteten, zerstörerischen Aggression ist eines der vorrangigsten Ziele einer jeden Gesellschaft. Dabei stellt sich immer wieder heraus: Das probateste Mittel einer kollektiven Aggressionskontrolle ist die Verdrängung. Wenn Einzelne oder Gruppen ihren Ärger gar nicht spüren, muss die Gesellschaft diesen Ärger auch nicht fürchten. Gesellschaften sind daher immer schon Meister der Verdrängung, Sublimierung und Steuerung aggressiver Impulse.
Dabei nehmen Gesellschaften jedoch etwas in Kauf, das sich immer entwickelt, wenn ein Wunsch versagt und der daraus resultierende aggressive Impuls vereitelt wird: die Bildung von Symptomen. Auch Symptome, wie der in modernen Gesellschaften allgegenwärtige Stress, sind metaphorische Phänomene. Sie erwecken den Anschein, als seien sie weder Ärger noch Wunsch, doch tatsächlich sind sie beides zugleich: Ärger, der sich in einen Wunsch (z.B. mehr zu leisten), ein Wunsch, der sich in Ärger (z.B. darüber, dass das einfach nicht gelingen will) verwandelt hat. Dass man den Symptomen nicht ansieht, nicht ansehen soll, dass sie Symptome sind, macht sie so effektiv.
Symptome sind dabei aber zugleich die Kosten, die Gesellschaften tragen, um ihrer autodestruktiven Potenziale Herr zu werden. Gesellschaften unterscheiden sich jedoch in der Art, wie sie diese Kosten verbuchen, wie sie die Paradoxie von Wunsch und Wirklichkeit durch Symptome zu lösen versuchen, kurzum in ihren Persönlichkeiten.
Dabei fallen vor allem vier extreme, den Raum des Möglichen eröffnende und zugleich begrenzende Persönlichkeitsstile auf: hysterische, zwanghafte, schizoide und depressive.
Was sie unterscheidet, ist der Umgang mit Emotionen, vor allem der Aggression. Depressive, zwanghafte, aber auch schizoide Persönlichkeiten neigen dazu, diese Emotionen für sich zu behalten und zu kontrollieren. Hysterische Persönlichkeiten hingegen tendieren dahin, genau das nicht zu tun. Depressive und Zwanghafte
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zeichnet ein besonderer Bindungswunsch aus. Denn beide sind beständig auf der Suche nach Kontakt, Nähe und Verlässlichkeit, um ihre ursprüngliche Angst vor dem Verlassenwerden, vor Unverlässlichkeit im Zaum zu halten. Hysterische und schizoide Persönlichkeiten hingegen erleben Kontakt, Nähe, Bindung als bedrohlich.
Jeder einzelne dieser Persönlichkeitsstile verkörpert dabei eine extreme oder idealtypische Weise menschlichen Erlebens. Das ist der Grund, weshalb die meisten Menschen sowohl hysterische als auch zwanghafte, schizoide und depressive Anteile haben. Pathologisch, zur Persönlichkeitsstörung werden diese Erlebnisweisen und Verhaltensstrategien erst, wenn die Kosten der mit ihnen einhergehenden Symptome höher sind als deren Gewinn, wenn sie also den Abstand zwischen dem Wünschbaren und dem Wirklichen nicht verringern, sondern vergrößern.
Doch schauen wir etwas genauer hin – und beginnen wir mit dem in westlichen hochkapitalistischen Kulturen verbreitetsten Persönlichkeitsstil, dem des Hysterikers. Hysteriker zeichnen sich durch eine oberflächlich anmutende, meist labile Affektivität aus. Dennoch leben sie im Gefühl – im eigenen, oft zur Theatralität gesteigerten Gefühl, vor allem aber in dem Eindruck, den sie in anderen hervorrufen, bei ihrer beständigen Suche nach Aufmerksamkeit und Anerkennung. Ja, es ist der anerkennende Blick des anderen, an dem sie Halt suchen und Ruhe und Sicherheit – vor der beständigen Gefahr der Zurückweisung. Bei alle dem sind es zwei Merkmale, für die Hysteriker nachgerade berühmt sind: zum einen die hohe Reizbarkeit und die daraus resultierende Suggestibilität – schon Charcot nutzte Ende des 19. Jahrhunderts an der Pariser Salpêtrière diese Eigenschaften zur Entwicklung der medizinischen Hypnose. Zum anderen aber ist Hysterikern jenes unstillbare Bedürfnis nach einer schier grenzenlosen Freiheit zu eigen. Es gründet in der Überzeugung, jede Bestimmtheit, jede Festlegung sei eine Mortifikation des Gefühls – eine Form der Unterdrückung. Und so ist jede Regung des Hysterikers ein Aufbegehren noch gegen den geringsten Schein von Herrschaft.
Ist dies eine auch nur annähernd korrekte Beschreibung des Hysterikers, so liegt die hysterische Seelenlage moderner, globalisierter Gesellschaften offen zutage. Denn auch deren Leitwährung ist die Aufmerksamkeit. Und es sind im Wesentlichen Medien, die hier über die Verteilung dieser Aufmerksamkeit bestimmen und dadurch das Erregungsniveau dieser hochsensiblen Gesellschaften bestimmen. Und weil, darin Hysterikern gleich, auch diese Gesellschaften nichts so sehr fürchten wie die gefühls- und erregungsarme Langeweile, suchen und schaffen sie immer neue Aufmerksamkeits- und Erregungsgipfel. Ihre Akteure stürzen sie so in ein dauerndes Wechselbad der Gefühle. Sie irritieren sie so sehr, dass ihnen der Sinn für alles Eindeutige, Sichere, Wahre abhanden kommt. Dadurch verlieren sie, was jeder Hysteriker auch verliert: Urteilskraft, die Fähigkeit, zwischen wichtig und unwichtig zu unterscheiden. Und es sind regelmäßig Institutionen politischer Aktionskunst wie Greenpeace oder jüngst das Institut für politische Schönheit, die durch ihre Aktionen versuchen, verlorene Urteilskraft wiederherzustellen. Zum Beispiel, indem sie an den EU Außengrenzen ums Leben gekommene Flüchtlinge exhumieren, nach Deutschland überführen und medienöffentlich zu Grabe tragen.
Die Überflutung mit medial erzeugten Bildern, Informationen, Meinungen kommt dabei längst einer hypnotischen Dauerinduktion gleich. Sie versetzt in modernen Mediengesellschaften alle und jeden in einen Zustand, den man mit dem amerikanischen Psychologen Charles Tart als Konsensustrance bezeichnen kann.
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Diese Konsensustrance ist als Kompromissbildung aus Sehnsüchten und Frustrationen über deren Unerfüllbarkeit das eigentliche Symptom dieser Gesellschaften. Mit der Konsensustrance einher geht dann die typisch kollektiv-hysterische Haltung, Festlegungen und Beschränkung jeder Art zu vermeiden. Nicht von ungefähr gilt die Freiheit des Einzelnen als ein hohes, wenn nicht gar als das höchste Gut. Als ein solches wird Freiheit absolut gesetzt – in der neoliberalistischen Ideologie des grenzenlosen Geld-, Waren- Informationsverkehrs, aber auch im postmodernen Anyting goes oder in der dekonstruktivistischen Abwehr der bestimmenden, also beschränkenden Kraft des begrifflichen Denkens.
Auch die gebetsmühlenartige wiederholte Auffassung, dass Überzeugungen bloß von Menschen gemacht, konstruiert und daher durch die Sache selbst gar nicht hinreichend bestimmt – eben bloß relativ sind, verdankt einen Gutteil ihrer Überzeugungskraft der Furcht vor Festlegung und Bestimmtheit, also jenem zutiefst hysterischen Impuls.
Was so mit dem Symptom der Konsensustrance wiederkehrt ist der längst totgeglaubte Ideologieverdacht. Genährt wird dieser Ideologieverdacht auch dadurch, dass sich in modernen Gesellschaften dem hysterischen ein zwanghafter Stil des Erlebens zur Seite gesellt. Zwanghaftes Erleben drückt sich in dem aus, was wir an unseren Gesellschaften so sehr wert schätzen: dass sie Leistungsorientierung, Gewissenhaftigkeit, Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein befördern, vor allem aber, dass in ihnen bei allem hysterieverdächtigen Chaos doch immer noch eines herrscht: Ordnung. Die Schaffung von Ordnung, das heißt der Wiederhol- und Vorhersagbarkeit von Ereignissen entspringt dem menschlichen Urbedürfnis nach Sicherheit. Das menschliche Mittel der Schaffung dieser Sicherheit ist Kontrolle. Zwanghaft wird das Schaffen von Ordnung erst, wenn immer mehr Kontrolle zu immer weniger Sicherheit führt. Darin liegt die eigentlich tragische Struktur eines jeden Zwangs: Jeder Versuch das Problem zu lösen, macht es unlösbarer.
Genau das ist nun in unseren, wie der Soziologe Ulrich Beck sie nannte, Risikogesellschaften der Fall. Das sind Gesellschaften, in denen die Produktion von Reichtum mit der Produktion von Risiken einhergeht – und zwar so, dass Verteilungsprobleme als wissenschaftlich technisch produzierte Risiken umgedeutet wenden. Während bislang kulturelle Evolution und industrielle Revolution durch eine immer weiter fortschreitende Naturbeherrschung Sicherheit in einem nie gekannten Ausmaß geschaffen haben, produzieren nun Risikogesellschaften nie gekannte Risiken. Dabei sind die meisten dieser Risiken technisch-ökonomische, globale Risiken.
Sie rufen an modernen Gesellschaften eine andere, reaktive, im eigentlichen Sinne zwanghafte Seite hervor: Auf zunehmende Risiken wird mit zunehmender Kontrolle reagiert, die wiederum Verunsicherung nicht verringert, sondern vergrößert. Gut zu sehen ist das an der Ausbreitung des Rechts. Eigentlich ein Mittel der Sozialkontrolle, also der Erzeugung von Sicherheit, schafft die Verrechtlichung, sei es privatester, sei es abseitigster Lebensbereiche nicht Sicherheit, sondern deren genaues Gegenteil.
Berühmt geworden ist diese Perversion des Rechtssystems vor allem durch die blinde Regelungswut des Europarechts. Noch deutlicher, weil in ihren Auswirkungen drakonischer aber ist sie in der Vorzeigedemokratie schlechthin, in den USA. Denn dort bringt ein der Intention nach Freiheit und Sicherheit schaffendes Rechtssystem
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längst Unsicherheit in einem bislang unbekannten Ausmaß hervor.
Ein außer Kontrolle geratenes Haftungs- und Strafrecht ist selbst zum Furcht und Schrecken verbreitenden Leviathan geworden, der, gerade am Strafrecht wird das deutlich, nur einen Leitsatz kennt: No mercy! Vor ihm, vor diesem Leviathan muss sich jeder in Sicherheit bringen, der es in dieser Gesellschaft zu etwas bringen will. Wie aber bringt man sich vor einer übergriffigen Ordnungsmacht in Sicherheit?
Zum Beispiel durch den Abwehrmechanismus der Verleugnung: Man nimmt die Gesellschaft so wahr – etwa als fürsorglich, "caring", als ob sie dem Wünschbaren entspräche, auch wenn sie es nicht tut. 2We are a caring society!" – Wer je in den USA gelebt hat weiß, dass, wenn er diesen Satz hört, Fürsorge nur vorgegeben, aber Zwang gemeint ist.
Was für das Recht gilt, dass es außer Kontrolle geraten ist, gilt, wen wundert´s?, erst recht für die staatlichen Überwachungsinstanzen zur Aufrechterhaltung der Rechtsordnung, für die Geheimdienste . Und auch sie tun trotz der Orwellschen Dimensionen, die sie längst erreicht haben, so, als sei ihr Anliegen einzig das legitimer Kontrolle. Auch wenn ihr Zwangscharakter längst offenbar ist. Und auch hier zeigt sie sich wieder, die Dialektik des Zwangs: Am Tag, nachdem bekannt geworden war, dass auch französische Regierungschefs von der NSA ausspioniert worden waren, beschloss das französische Parlament die Ausweitung des geheimdienstlichen Überwachungssektors und legalisierte das massenhafte Abgreifen von Metadaten und die Installation sogenannter Staatstrojaner. Auch hier aber bringt Kontrolle nicht mehr Sicherheit, sondern nur noch mehr Kontrolle hervor. Statt geostrategisch abzurüsten wird aufgerüstet. Und schon wieder wird versichert, das weltweite Wettrüsten geschehe allein im Namen der Sicherheit. Jedem, der heute über vierzig ist, wird das bekannt vorkommen.
Dass es bei alle dem nicht nur, aber immer wieder auch das Muster- und Vorzeigeland von Demokratie und Freiheit, die USA ist, die eine solche Dialektik der Aufklärung vorantreibt, zeigt, wie unerbittlich psychodynamische Kräfte auch in Gesellschaften wirken. Die Sehnsucht geknechteter und entrechteter Pilgrim Fathers nach Freiheit hat sich über die Jahrhunderte hinweg verselbständigt und in den Wunsch nach einer unbegrenzten, hysterischen Freiheit verwandelt. In dieser unbedingten, unbegrenzten Gestalt aber ist die alte Sehnsucht unaushalt-, vor allem aber unlebbar geworden. Und so hat sie das genaue Gegenteil von Freiheit, nämlich Zwang und Kontrolle hervorgebracht. Und die Zukunft wird zeigen, ob die Vereinigten Staaten auch, was das Schicksal des Freiheitsgedankens angeht, exemplarisch sind für die Entwicklung westlicher Demokratien.
Im Schatten von Hysterie und Zwang aber, den einander diametral entgegengesetzten Kräften, die derzeit Demokratien weltweit vor eine Zerreißprobe stellen, hat sich unter den Bedingungen des Hochkapitalismus längst ein anderer Persönlichkeitstypus als Stil sozialen Handelns und Erlebens etabliert: der des Schizoiden.
Die Bandbreite schizoider Persönlichkeiten freilich ist groß. Zu ihnen gehören Manager und Oligarchen ebenso wie sogenannte Soziopathen oder Gewaltverbrecher. Was sie alle miteinander teilen, ist ein nur mangelhaft ausgeprägtes Vermögen der Empathie. Zu erleben, wie es ist, ein anderer zu sein, ist
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etwas, das ihnen nur schwer, wenn überhaupt möglich ist. Dieser Mangel an Empathie, dies, dass sie keinen Zugang finden zu anderen, macht schizoide Persönlichkeiten zu Einzelgängern. Und da sie nicht verstehen, was in anderen vor sich geht, sind sie diesen anderen gegenüber misstrauisch. Anerkennen können sie diese anderen in der Regel nur noch als Mittel – zur Befriedigung eigener Bedürfnisse. Daher rührt ihr tendenziell ausbeuterisches, unberechenbares Verhalten.
Wer aber gleichgültig, distanziert ist, was aber bleibt dem anderes als das eigene Selbst? Und so ist es ein ausgeprägtes Selbstinteresse bei einem Mangel an Fremdinteresse, das das schizoide Erleben in all seinen soziopathischen, borderliner- oder auch narzisstischen Varianten auszeichnet. Was diese unterschiedlichen Formen schizoiden Erlebens unterscheidet, ist nicht selten der Erfolg. Manch ein Schizoider landet als Gewaltverbrecher im Gefängnis, andere werden Oligarchen oder Manager. Die meisten aber fristen ihr sozial anerkanntes Leben als Normalnarzissten. In einer auf Bedürftigkeit und Mangel gegründeten Weltkultur der Bereicherung, in der immerzu etwas fehlt, fallen sie, die es gewohnt sind, auf Kosten anderer zu leben, nicht weiter auf. Im Gegenteil, ausbeuterisches Verhalten wird als durchsetzungsstark, der emotionale Rückzug als cool umgedeutet.
Und wie anders als durch Isolierung der Affekte soll sich der Einzelne in modernen Gesellschaften auch vor der Überflutung affektiver Angebote retten? So ist schizoides Erleben längst zur Signatur moderner westlicher Gesellschaften geworden. Und jeder mag sich an dieser Stelle selbst die Frage beantworten, was es denn zu bedeuten habe, dass die Deutschen sich eine Kanzlerin gewählt haben, zu deren Habitus genau diese emotional distanzierte und dabei machtbewusste Seite gehört.
Unheilvoll ist dieser schizoide Habitus moderner westlicher Gesellschaften, weil er sich unter globalisierten Bedingungen mit zwanghaften und hysterischen Anteilen verbindet. So verschmelzen das zwanghafte Bedürfnis nach Kontrolle und das hysterische Streben nach Unverbindlichkeit mit der selbstbezogenen Rücksichtslosigkeit des Schizoiden. Nun fühlen die Kontroll- und Sicherheitswütigen nicht mehr, was sie tun, wenn sie andere den eigenen Regeln (des Marktes, der Globalisierung, des Geschmacks) unterwerfen; so wenig wie ein unverbindlicher Zeitgeist, eine hedonistische Spaßkultur noch spüren, wie sie andere Kulturen demütigen.
Doch gibt es noch eine andere, mit dem Wechselspiel schizoider, zwanghafter und hysterischer Persönlichkeitsstrukturen einhergehende, moderne Gesellschaften charakterisierende Erlebnisweise: die depressive.
Während sich der Schizoide innerlich vor den anderen zurückzieht, leidet der Depressive unter genau diesem Rückzug, den er als Vereinsamung erlebt. So aber, auf sein eigenes, geschwächtes Ich zurückgeworfen, hat der Depressive nichts mehr, woran er sich halten kann, kein Ich, kein Gefühl, schon gar keine Hoffnung, keine, heißt das, wie auch immer geartete Vorstellung einer anderen, einer besseren Zukunft. So ist es nicht mehr und nicht weniger als der Sinn, der ihm verlorengegangen ist und in ihm jenes Gefühl existenzieller Leere zurücklässt.
Die Depression ist dabei längst zur Volks-, vielleicht gar schon zur Epochenkrankheit
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geworden: Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens zumindest einmal eine schwere, behandlungsbedürftige Depression zu entwickeln, liegt bei 20 Prozent. Rund drei Millionen Menschen leiden derzeit allein in Deutschland an einer Depression. Tendenz steigend. Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die aufgrund einer Depression ins Krankenhaus eingewiesen wurden, hat sich zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2010 mehr als verdoppelt. Und wen sollte das auch wundern?
Denn in Gesellschaften, die Emotionen vornehmlich in der hysterischen Übertreibung, der zwanghaften Überregulation oder der unterkühlten Zurückgezogenheit kennen, sind Depressionen die erwartbare Störung schlechthin. Überindividualisierung, sozialer Leistungsdruck tun ein Übriges hinzu. Sie lassen jeden und jede das Leid am Leben als selbst verschuldetes Schicksal erleben. Arbeitslose, Hartz IV Empfänger, Immigranten können ein Lied davon singen: Solidarisierung, das war einmal. Heute ist jeder nur noch manchmal seines Glückes, dafür aber immer seines Unglückes Schmied.
Dabei sind die für die Depression typische Hoffnungs- und Utopielosigkeit nichts, was nur am individuellen Verhalten ablesbar wäre. Hoffnungs-, utopielos sind längst nicht mehr nur Einzelne, sondern ganze Gesellschaften; wie die unsere, wo an die Stelle der Utopie jener, wie es der Philosoph Michael Theunissen noch vor nicht allzu langer Zeit in einem Interview ausdrückte, „bewusstlose Nihilismus getreten (ist), der für eine universelle Menschengemeinschaft nichts mehr erwartet.“ An die Stelle der Utopie getreten sind die Dystopien Hollywoods und natürlich im Zeitalter der Digital Humanities der inhaltsleere, technizistische Traum einer digitalisierten Gesellschaft.
Hinter der seit dem Mauerfall, also seit mehr als einem Vierteljahrhundert bestehenden Weigerung, über alternative Gesellschafts- und Wirtschaftsformen jenseits privater Zirkel auch nur nachzudenken, verbirgt sich freilich eines der zentralen Symptome der Depression: erlernte Hilflosigkeit, also die erworbene Erwartung, die Zukunft weder kontrollieren noch beeinflussen zu können. Man hat den Eindruck, den Gesetzmäßigkeiten des Marktes unterworfen zu sein wie sonst nur Naturgesetzen. Auch die ängstliche Unruhe und hektische Betriebsamkeit der Tagespolitik, kurz, die agitierte Seite der kollektiven Depression vermag nicht über die erworbene Hilf- und Ratlosigkeit moderner Gesellschaften hinwegzutäuschen – gerade dann, wenn es um entferntere Ziele, gar um andere Ziele und Lebensformen geht. Alles, was bleibt, sind, so scheint es, Leere, Niedergeschlagenheit, Verhältnisse, die nun einmal sind, wie sie sind.
Dieses schwarze und natürlich zu schwarze Bild der Gegenwart, wie es sich dem Depressiven zeigt, verschafft sich im öffentlichen Diskurs als Klage, Anklage, Empörung Gehör: im Skandal. Es erscheint aber immer mehr auch als Verbitterung darüber, dass keine Fortschritte erzielt werden: im Kampf der Kulturen, bei der unter neoliberalistischen Vorzeichen größer, nicht geringer werdenden sozialen Ungleichheit, beim rasanten, nicht langsamer fortschreitenden Klimawandel – kurz, bei der Gestaltung einer lebenswerteren Zukunft.
Es ist daher der Glaube an den Fortschritt selbst, dem das depressive Lamento gilt – trotz unbezweifelbarer Fortschritte, etwa in der Befriedung Europas, in Fragen der Gleichberechtigung sexueller Minderheiten, in der weltweiten Bekämpfung des Hungers. Obwohl es, anders als die Postmoderne glaubte, Fortschritt gibt, scheint es
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niemanden mehr zu geben, der an ihn glaubt.
Und so ist es Verzagtheit, die sich breit macht, allerorts, derzeit besonders in Form und Gestalt der Kapitalismuskritik. Kein Tag, der vergeht, ohne dass der Untergang des Abendlandes prophezeit oder behauptet würde, Demokratie und Kapitalismus hätten sich schlicht überlebt. Doch genau in dieses, nach dem Bekunden ihrer Intellektuellen so sehr dem Untergang geweihte Abendland flieht unter größter Gefahr für Leib und Leben eine täglich steigende Zahl von Flüchtlingen. Irgendetwas, heißt das, kann da also offenbar nicht ganz stimmen.
Und das tut es nicht! Noch an der Maßlosigkeit der Kultur- und Kapitalismuskritik unserer Tage wird deutlich: auch sie ist nur ein Symptom. Ein Symptom der depressiven Verfasstheit westlicher Gesellschaften.
Doch das muss nicht so bleiben. Die kollektiv erfahrene Resignation ist aus psychopathologischer Sicht auch nur ein Symptom unter anderen, eine von vielen möglichen Kompromissbildungen aus ursprünglichem Wunsch und gegen den Wünschenden selbst gerichteter Aggression. Das aber heißt: Die kollektive Depression ist therapierbar. Nicht allein, nicht isoliert, aber in ihrem Zusammenhang mit den hysterischen, schizoiden, zwanghaften Anteilen des Gesellschaftscharakters.
Wahr an der kollektiven Depression ist nur so viel: Die bisherigen Mittel und Verfahren, sie zu kurieren, haben sich als untauglich erwiesen. Denn die bislang, etwa im Kampf der Kulturen bevorzugten Bewältigungsstrategien sind Vernunft und Gewalt. Gewalt aber provoziert immer nur wieder Gegengewalt. Und Vernunft, so aufklärerisch wirkungsvoll sie daherkommt, vermag keine Symptome zu kurieren! Ein Umstand, den gerade die Diplomatie schmerzlich erfährt. Denn ganz gleich, wie rational, wie überzeugend man ein Symptom auch aus der Welt zu schaffen sucht, das Symptom wird bleiben. Terroristen, Psycho- oder Soziopathen ist mit Vernunft so wenig beizukommen – wie übrigens unserer eigenen modernen multiplen Persönlichkeitsstörung auch.
Gewalt, heißt das, auf die einst Revolutionen als Mittel der Veränderung und Vernunft, auf die Aufklärung und Moderne als Katalysator des sozialen Wandels gesetzt haben, sind im politischen Kontext nur unzureichende Mittel der Veränderung. Einfach deshalb, weil sie die emotionale Seite des Konflikts von Wunsch und Wirklichkeit unberücksichtigt lassen.
Doch gibt es ein Medium sozialen Wandels, das genau diese emotionale Seite bei der Vermittlung von Wunsch und Wirklichkeit berücksichtigt: die ästhetische Erfahrung. Warum gerade sie? Einfach deshalb, weil in ihr Vernunft und Gefühl, Kognition und Emotion immer schon vermittelt sind. Auf dieser ästhetischen Erfahrung ruhte deshalb seit Schillers "Briefen über die ästhetische Erziehung des Menschen" eine, wenn nicht die große Hoffnung der Moderne immer dann, wenn es um die Versöhnung von Wunsch und Wirklichkeit ging. Und bis heute ist diese Hoffnung an der Erfahrung des Schönen ablesbar. Denn in ihr liegt ja immer noch die Verheißung, dass Wunsch und Wirklichkeit sich eben doch versöhnen ließen, im Hier und Jetzt, im schönen Augenblick, in der Kunst. Wenigstens in der Kunst! Und wenn da, weshalb dann nicht auch anderswo?
Die Kunst, das war für Schiller so und ist auch heute für die meisten Künstler nicht
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anders, war deshalb kaum je nur ein Medium der ästhetischen Erfahrung. Sie galt immer auch als ein Mittel zur Verbesserung der Welt. So ästhetizistisch, so selbstverliebt sie mitunter auch daherkommt, aller Kunst wohnt nie nur ein ganz besonderer Zauber inne, sondern immer auch ein utopischer, das aber heißt ein politischer Impuls.
Für die Romantiker wie auch für die 68-er-Bewegung oder die Postmoderne galt deshalb: wer die Welt verbessern wollte, musste ihre Erfahrung ästhetisieren oder, wie das zu Beginn des 19. Jahrhunderts hieß: romantisieren. Dies aber bedeutete, mit Novalis gesprochen, die Welt „als Kontinuum wahr(zu)nehmen, in dem alles mit allem zusammenhängt“. Unter den Bedingungen einer ästhetisch potenzierten und intensivierten Wahrnehmung, so die Idee, sollte sich der kollektiv erfahrene Sinnverlust der Moderne kompensieren lassen.
Doch obwohl in unserem Zeitalter der Globalisierung längst „alles mit allem zusammenhängt“, ist das Gegenteil der Fall. Zwar hat die globale massenmediale Verbreitung von Kunst und Kultur zu einer Ästhetisierung der Lebenswelt in einem nie gekannten Ausmaß geführt, doch sind die Sinnbildungsdefizite nicht kleiner, sondern mit dem Ende der großen Erzählungen und Welterklärungsmodelle größer geworden. Zwar sind in den entwickelten westlichen Demokratien immer mehr Menschen in der Lage, ihr alltägliches Erleben nicht mehr zweck-, sondern erlebnisorientiert und damit ästhetisch zu gestalten, doch hat dies nur zu einem Gefühl von Leere und Taubheit geführt. Novalis´ emphatischer Forderung, nun endlich „dem Gemeinen einen hohen Sinn, dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehen, dem Bekannten die Würde des Unbekannten, dem Endlichen einen unendlichen Schein“ zu geben, klingt heute in den Ohren vieler nur noch wie sentimentaler Kitsch aus längst vergangenen Zeiten.
Aber noch in dieser Abwehr gegen das, was am Gedanken Gefühl ist, zeigt sich: die Ästhetisierung der Lebenswelt hat nicht zu einer Intensivierung des Erlebens, sondern zu dem Depressiven wie Schizoiden bestens vertrauten Gefühl der Gefühllosigkeit geführt.
Und was folgt daraus?
Ich meine dies: Da nun nicht nur Gewalt und Vernunft, sondern auch die ästhetische Erfahrung ihr utopisches Potential aufgebraucht hat, es aber heute mehr denn je gilt, sozialen Wandel endlich unter hinreichender Berücksichtigung des Gefühls zu gestalten, hat die Stunde einer Psychopathologie, vor allem aber einer Psychotherapie des Gesellschaftslebens geschlagen. Die Allgegenwart von Kollektivneurosen, der augenblickliche Zustand des kollektiven Bewusstseins, der verbreitete Eindruck von Ausweg- und Alternativlosigkeit fordert etwas, das es noch nicht gibt, man könnte sagen, ein Desiderat der Menschheitseitsgeschichte – eben eine Psychotherapie des Gesellschaftslebens.
Was es jedoch bereits gibt, sind erste Ansätze dazu: Wahrheitskommissionen etwa, wie es sie in Südafrika oder der Elfenbeinküste (und leider noch nicht im Irak oder in Afghanistan) gab. Sie sind, da sie kollektive Traumata erinnern, wiederholen, durcharbeiten, aufklärerische und zugleich therapeutische Mittel des sozialen Wandels. Und es gibt andere Ansätze: Der französische Philosoph Bruno Latour etwa hat jüngst an einem Pariser Theater die systemische Aufstellung einer
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Klimakonferenz inszeniert, in der buchstäblich jeder Akteur, auch die Natur, eine Stimme bekam.
Das sind Ansätze, Versuche sozialen Wandel unter Berücksichtigung von Gefühl und Seelenlagen und damit auch des kollektiven Unbewussten zu vollziehen. Ansätze, mehr nicht.
Sollten wir es jedoch bei diesen Ansätzen belassen und nicht nach dem Vorbild der Psychotherapiegeschichte endlich eine Vielzahl an Methoden zur Behandlung des kollektiven Seelenlebens entwickeln, so verspielen wir wohl auch nur die geringste Aussicht darauf, dass unsere Nachgeborenen, wenn sie dereinst auf uns zurückschauen, je etwas anderes tun werden als – sich zu wundern.
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