Zur Rückkehr des Autors . Gespräche zwischen Johannes Korngiebel, Peter Sloterdijk, Bazon Brock, Renate Reschke und Rüdiger Schmidt-Grépály über das Werk Friedrich Nietzsches

..Online-Publikation: Februar 2014 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<<  Herausgegeben durch Rüdiger Schmidt-Grépály >>
l80 Seiten, Hardback / Leineneinband mit Schutzumschlag und Leseband; ISBN 139783869306261; 16.00 EUR
Steidl Verlag Göttingen; www.steidl.de

Inhalt
Zwischen uns und Nietzsche steht die Tradition der Editoren. Nietzsches Schriften wurden nie in der von ihm gewünschten Form herausgegeben. Was er uns in welcher Form zu lesen
geben wollte, wird die im L.S.D. Verlag erscheinende Edition »Nietzsches Nietzsche« offenbaren: Sie präsentiert die handschriftlichen Druckmanuskripte seiner vollendeten Werke,
faksimiliert in Originalgröße, gedruckt auf unterschiedlichen Papieren, jedes Werk in einer eigenen Schachtel.
Nach der Textsammlung »Friedrich Nietzsche. Lernt mich gut lesen! –« wird auch dieser Band auf die Edition einstimmen. Kam im vorherigen Band der Philosoph selbst zu Wort,
äußern sich diesmal ausgewiesene Kenner über Friedrich Nietzsche und sein Werk. Gespräche zwischen Peter Sloterdijk, Bazon Brock, Renate Reschke und Rüdiger
Schmidt-Grépály geben Aufschluss über den Philosophen Nietzsche als Autor.

Gesprächsteam
Rüdiger Schmidt-Grépály (* 13. Juli 1952 in Bad Oldesloe, Schleswig-Holstein) ist ein deutscher Kulturmanager und Leiter des Kollegs Friedrich Nietzsche der Klassik Stiftung Weimar
http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCdiger_Schmidt-Gr%C3%A9p%C3%A1ly
Peter Sloterdijk,
Peter Sloterdijk (* 26. Juni 1947 in Karlsruhe) ist ein deutscher Philosoph, Kulturwissenschaftler und Buchautor, der mit seinen Beiträgen und Büchern in Deutschland zahlreiche
Debatten ausgelöst hat.
http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Sloterdijk
Bazon Brock,
Bazon Brock[1] (eigentlich Jürgen Johannes Hermann Brock[2]; * 2. Juni 1936 in Stolp in Pommern) ist emeritierter Professor für Ästhetik und Kulturvermittlung an der Bergischen
Universität Wuppertal, Künstler und Kunsttheoretiker. Brock gilt als Vertreter der Fluxus-Bewegung.[
http://de.wikipedia.org/wiki/Bazon_Brock
Renate Reschke
http://www.aesthetik.hu-berlin.de/mitarbeiter/reschke/

Fazit
Es sind geistig gewichtige Persönlichkeiten, die sich zu einem 'Nietzsche Hearing' im Diskursbuch " Zur Rückkehr des Autors" Nietzsche zusammengefunden haben, dank dem Herausgeber Rüdiger Schmidt-Grépály und Johannes Korngiebel, Peter Sloterdijk, Bazon Brock und Renate Reschke. Im biografisch wirkenden Gespräch mit Schmidt-Grépály schliesslich, DDR-sozialisiert und marxistisch geschult, folgert sie heute: ' Geht es um die Frage: Nietzsche: Aufklärer oder radikaler Gegenaufklärer? Ich muss sagen, er war ein Aufklärer, nämlich ein Aufklärer von Aufklärung ... indem diese selbst in der Härte der Realität verschleiernd war..' . Nietzsche zerstört Werte und versucht neue zu schaffen .. ( Korngiebel); Nietzsches Portrait des Kunstgotts Apollon* als internes Andere von Dionysos* ist so nur ein scheinbarer apollinischer Widerspruch / Selbstwiderstand... ein Trick der Dialektik ', die Tragödie als symbolisches Weltverklärungsfest' .. (Sloterdijk) und auf die Frage von Schmidt-Grépály an Brock : 'Ist denn für Sie das gesamte Werk fragmentarisch**?' antwortet dieser: '..Ja, es ist eine sprechende Ruine... denn es gibt keine Systematik und man kann nicht mehr mit Hegel, Kant, Leibnitz systematisch Philosophie treiben.' Schliesslich lädt das rote Leseband Interessierte ein, zum Verweil zurückzukehren, um einer Denkpause nachzukommen. Hervorragend geführter Diskurs. m+w.p14-2
*) www.kultur-punkt.ch/akademie4/
**) www.kultur-punkt.ch/galerie/fragmentierung-torsi13-1.htm

Diskurs: Nietzsches Rückkehr von Sade bis Schmidt-Grépály, Sloterdijk, Brock ...

..pa4-14-7zukunft-heere-diskurs

Diskurs: 

Lieber Walter,

danke für deine einbeziehung meiner Position in deine aufschlussreichen diskurse.
Ja, natürlich finde ich mich in diesen Meta-Überlegungen zu Nietzsche wieder.
Ich glaube allerdings, dass die Aufklärung, deren Ur-Urenkel wir in jedem Fall sind, selbst auch immer "Mythos" produziert, wie ja Adorno/Horkheimer schon vor langer Zeit etwa am Beispiel de Sade gezeigt haben (>Dialektik der Aufklärung).
Diese Dialektik der Aufklärung führt Nietzsche radikal weiter, indem er einerseits einem strengen Wahrheitsethos folgt und gerade deshalb zum dionysischen Übermenschen als Künstler kommt, der selbstverständlich genauso apollinisch ist und andererseits die para-mythische Ewige Wiederkehr als quasi letzte Wahrheit proklamiert, die aber selbst nichts anderes ist als die Tragödie als symbolisches Welterklärungs- und -verklärungsfest" (>Sloterdijk).
Die "Verschleierung" würde ich als seine Apologie des Scheins deuten, ohne allerdings den Kontext zu kennen (was ich nachholen werde).

Liebe Grüße
auch an Marga
und bis bald
Heribert


Gesendet: Donnerstag, 27. Februar 2014 um 14:55 Uhr
Von: Kultur-Punkt <prankl@kultur-punkt.ch>
An: Kultur-Punkt <prankl@kultur-punkt.ch>
Cc: PA-heribert <heribert_heere@web.de>
Betreff: Lieber Heribert: Rezensionsdiskurs : ¬ steidl14-2nietzsches-rueckkehr
Lieber Heribert,
habe da geradr rezensiert und dabei ist mir aufgefallen, wie nahe Dein philophisch-künstlerisches Wesen in diesem Diskurs dem Nietzschianischen nahe kommt, besonders im Gespräch::

' Geht es um die Frage: Nietzsche: Aufklärer oder radikaler Gegenaufklärer? Ich muss sagen, er war ein Aufklärer, nämlich ein Aufklärer von Aufklärung ... indem diese selbst in der Härte der Realität verschleiernd war..'
Renate Reschke. Im biografisch wirkenden Gespräch mit Schmidt-Grépály schliesslich, DDR-sozialisiert und marxistisch geschult, folgert sie heute:

' in der Härte (füge hinzu > und in deinem künstlerisch-kollagie-geprägtem sich heterogen überlappenden Weichbild) der Realität verschleiernd war (und ist)'

Wie siehst Du dich in diesem Kontext ?
Rezensionstext
Es sind geistig gewichtige Persönlichkeiten, die sich zu einem 'Nietzsche Hearing' im Diskursbuch " Zur Rückkehr des Autors" Nietzsche zusammengefunden haben, dank dem Herausgeber Rüdiger Schmidt-Grépály und Johannes Korngiebel, Peter Sloterdijk, Bazon Brock und Renate Reschke. Im biografisch wirkenden Gespräch mit Schmidt-Grépály schliesslich, DDR-sozialisiert und marxistisch geschult, folgert sie heute: ' Geht es um die Frage: Nietzsche: Aufklärer oder radikaler Gegenaufklärer? Ich muss sagen, er war ein Aufklärer, nämlich ein Aufklärer von Aufklärung ... indem diese selbst in der Härte der Realität verschleiernd war..' . Nietzsche zerstört Werte und versucht neue zu schaffen .. ( Korngiebel); Nietzsches Portrait des Kunstgotts Apollon* als internes Andere von Dionysos* ist so nur ein scheinbarer apollinischer Widerspruch / Selbstwiderstand... ein Trick der Dialektik ', die Tragödie als symbolisches Weltverklärungsfest' .. (Sloterdijk) und auf die Frage von Schmidt-Grépály an Brock : 'Ist denn für Sie das gesamte Werk fragmentarisch**?' antwortet dieser: '..Ja, es ist eine sprechende Ruine... denn es gibt keine Systematik und man kann nicht mehr mit Hegel, Kant, Leibnitz systematisch Philosophie treiben.' Schliesslich lädt das rote Leseband Interessierte ein, zum Verweil zurückzukehren, um einer Denkpause nachzukommen. Hervorragend geführter Diskurs. m+w.p14-2
*) www.kultur-punkt.ch/akademie4/
**) www.kultur-punkt.ch/galerie/fragmentierung-torsi13-1.htm