Reimer Gronemeyer: Das 4. Lebensalter . Demenz ist keine Krankheit
Online-Publikation: Februar 2013 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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Buch : 304 S., Hardcover, ISBN 978-3-629-13010-5; € 19,99
E-Book : 304 S.; ISBN 978-3-426-41631-0; € 17,99
Droemer Knaur / MensSana / O.W.Barth, Berlin; www.droemer-knaur.de; http://mens-sana.de; www.pattloch.de
Inhalt
Prominente wie Rudi Assauer, Tilman Jens und Arno Geiger haben die Öffentlichkeit wachgerüttelt – nun liefert Reimer Gronemeyer den Hintergrund zu einer längst überfälligen Debatte: Sein Buch "Das vierte Lebensalter" beschreibt den schwierigen Alltag dementer Menschen und ihrer Angehörigen und prophezeit eine soziale Kernschmelze: In unserer alternden Gesellschaft werden immer mehr Menschen dement, ihre Familien sind immer weniger in der Lage, diese Menschen aufzufangen, und die Kosten für ihre Betreuung explodieren. Reimer Gronemeyer fordert einen Perspektivwechsel. Seine These: Mit medizinischer Forschung werden wir das Problem nicht lösen! Was wir brauchen, ist eine Strategie gegen die sozialen Folgen von Demenz. Denn wir wissen nicht, wodurch Demenz ausgelöst wird – aber wir wissen, dass es jeden treffen kann.
Autor
Reimer Gronemeyer, Jahrgang 1939, war als promovierter Theologe zunächst Pfarrer in Hamburg, bevor er sich der Soziologie zuwandte. Seit 1975 hat er einen Lehrstuhl für Soziologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen inne. Seine Publikationsliste umfasst mehr als 30 Buchtitel; u.a. "Sterben in Deutschland", "Kampf der Generationen" und "Wozu noch Kirche?" Reimer Gronemeyer hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in zahlreichen Initiativen, Expertengruppen und Organisationen mit den Themen Aidsbekämpfung, Palliativ-Medizin, Hospizbewegung sowie Demenz beschäftigt. Derzeit ist er Vorstandsvorsitzender der Aktion Demenz e.V. und ein viel gefragter Redner auf Tagungen und Kongressen. 2012 ist bei Pattloch sein jüngstes Buch "Der Himmel. Sehnsucht nach einem verlorenen Ort" erschienen.
www.reimergronemeyer.de
Fazit
Reimer Gronemeyer zitiert in seinem Buch " Das 4. Lebensalter. Demenz ist keine Krankheit" eingangs Michel Foucault mit der Erkenntnis: " Unsere Gesellschaft will in dem Kranken, den sie verjagt oder einsperrt, nicht sich selbst erkennen; sobald sie die Krankheit diagnostiziert, schliesst sie den Kranken aus". So folgert Gronemeyer mit Recht dass Demenz keine Krankheit ist, sondern fehlende Selbsterkenntnis, dass es auf den Diagnostiker selbst zutreffen kann - auch wenn irgendwann.
So sagt er, dass wir eine andere Perspektive brauchen, bei Digitaler Demenz (Spitzer) / Alters Burn-out, in der Pflegeindustrie / Ins Bett pflegen, in den Händen der Experten zum zerpflegten Alter. Schliesslich fragt er: Vielleicht sind im Scheitern die Lichter der Hoffnung zu erkennen? Aber nur vielleicht - ein unverzichtbares Fragebuch zur Demenz. m+w.p13-2