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 Frz. Philosophie 30 J..- Stören ( P.  Engelmann)
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Weitere Hinweise
http://www.kultur-punkt.ch/hoesle-aesthetik-poetik.html 
http://www.kultur-punkt.ch/diskurs-platon-akademie-4-pa4/pa4-diskurse-2013-zum-guten-leben/pa4-diskurse-2013-zum-guten-leben-iii/wirkfelder-i-ii-hoesle-pa4.html
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Das Passagen Buch .Stören!  Hrsg.: Peter Engelmann: Stören!
Mit Texten von Jacques Derrida, Jean-François Lyotard, Hélène Cixous, Jacques
Rancière und Alain Badiou
Aus dem Französischen von Esther von der Osten, Claudia Simma, Richard Steurer und Martin Born
Passagen Verlag, 15,30 Euro

ÜBERBLICK
Der vor dreißig Jahren in Wien gegründete Passagen Verlag hat sich ursprünglich die Übersetzung des Werkes von Jaques Derrida zur Aufgabe gemacht. Der französische Philosoph zählt zu den einflussreichsten Denkern der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Über drei Jahrzehnte sind der Autorenkreis und das Verlagsprogramm stark gewachsen und international geprägt. Zum Jubiläum hat Peter Engelmann, Gründer und bis heute Chef des Passagen Verlages, einen besonderen Band herausgegeben. Er heißt "Stören! Das Passagen Buch". Hören Sie eine Kritik von Barbara Eisenmann

SWR2 MANUSKRIPT
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Rezension von Barbara Eisenmann
SWR2 : Freitag, 03. November 2017 (14:55 – 15:00 Uhr)

INHALT
MANUSKRIPT

Seit den Siebzigern hatte Peter Engelmann  in Paris Michel Foucault und andere französische Philosophen und
Philosophinnen kennengelernt und offenbar sofort begriffen, dass dort eine spannende,
konkurrierende kritische Theorie am Entstehen war. Der Suhrkamp Verlag, der eigentlich
der Ort für dieses neue Denken gewesen wäre, hat damals davon keine Kenntnis
genommen. Habermas mag da seine Finger im Spiel gehabt haben, wie Engelmann
behauptet.
Der kleine Jubiläumssammelband nun ist in vielerlei Hinsicht interessant; unter anderem
auch, weil er schlaglichtartig die Grundlinien des französischen Denkens noch einmal
beleuchtet. Z.B. in einem bislang unveröffentlichten Text des großen Postmoderne-
Theoretikers Jean-François Lyotard von 1984, in dem Lyotard erläutert, dass für ihn
„postmodern“ kein Epochenbegriff sei. Vielmehr sei das Postmoderne als Haltung in der
Moderne selbst bereits am Werk, im Sinne einer, wie er sagt, „Gegenströmung, die sich
kritisch zu jener Idee des menschlichen Subjekts verhält, das sich zum Herrscher und
Besitzer seiner Objekte macht.“ Lyotard meint damit nicht nur die Philosophie der
Moderne, sondern auch, wie er schreibt, „die Idee des Kapitalismus selbst, verstanden als
Aneignung der Reichtümer der Welt durch das menschliche Subjekt.“ Das ist aus zweierlei
Gründen aufschlussreich. Einmal, weil sich hier zeigt, dass die politische Dimension des
französischen Denkens, über die in der deutschen Rezeption vielfach hinweggesehen
wurde, von grundlegender Bedeutung ist. Zum anderen aber auch, weil Engelmann, der
zwar zutiefst anti-kommunistisch, aber eben auch kapitalismuskritisch denkt, hier
Anknüpfungspunkte sieht, warum die französische Philosophie für den politischen Diskurs
der Gegenwart nach wie vor aktuell ist.
Was nun die gegenwärtige Relevanz des französischen Denkens betrifft, ist ein für den
Band geschriebener Brief des Philosophen Jacques Rancière erhellend, in dem er
Engelmanns Frage nach der Aktualität von Marx bzw. dem Marxismus erörtert. Und dabei
vor allem herausarbeitet, inwiefern der Theorie des Marxismus das kollektive politische
Subjekt abhanden gekommen ist, ohne das der Marxismus, verstanden als Einheit von
Theorie und Praxis, aber nur mehr auf einem Bein steht. Der Marxismus könne zwar den
gegenwärtigen Kapitalismus erklären, aber keine Aktionsformen mehr erzeugen.
Antikapitalistische Politik sieht Rancière heute ohnehin anderen Traditionen verbunden
wie dem Anarchismus, der radikalen Demokratietheorie oder auch der ökologischen
Bewegung.
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