Christina Kunstmann: Magie und Liminalität ›seiðr‹ in der altnordischen Überlieferung

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Online-Publikation: Februar 2021 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Christina Kunstmann: Magie und Liminalität ›seiðr‹ in der altnordischen Überlieferung
In: Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 122 >>
371 Seiten, Hardcover, ISBN: 9783110678727,
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Charakteristika
> In: Ergänzungsbände zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, 122
> ›seiðr‹ ist eine Magieform der altnordischen Gesellschaft, zugleich eine diese charakteristischen Grenzbüberschreitung
> ›ergi‹ ist in etwa Unmännlichkeit, verbunden mit einem eklatanten Verstoss gegen die Geschlechternormen
und ist verbunden in der Asübung mit ›seiðr‹
> Liminalität ist ein vom Ethnologen Victor Turner geprägter Begriff. Er beschreibt einen Schwellenzustand, in dem sich Individuen oder Gruppen befinden, nachdem sie sich rituell von der herrschenden Sozialordnung gelöst haben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liminalit%C3%A4t#:~:text=Liminalit%C3%A4t%20ist%20ein%20vom%20Ethnologen,der%20herrschenden%20Sozialordnung%20gel%C3%B6st%20haben.

> Schlagworte: Skandinavien; Mittelalter; Grenzüberschreitung; Textüberlieferung
> Zielgruppe: Skandinavist-, Religionswissenschaftler-, und MediävistInnen.

Inhalt
Unter den zahlreichen Erscheinungsformen der Magie in den altnordischen Quellen wird seiðr besonders hervorgehoben, da er mit einem Verstoß gegen die in der altnordischen Gesellschaft vorherrschenden Geschlechterkonventionen konnotiert wird. Doch ist dies längst nicht die einzige Grenzüberschreitung, mit welcher seiðr assoziiert ist. Vielmehr steht der seiðr-Komplex auf vielfältige Weise mit dem Phänomen der Liminalität in Verbindung: Das Übertreten von Grenzen – zwischen dem Diesseits und der Anderwelt, zwischen Fremd und Vertraut, Mensch und Tier, Männlich und Weiblich – sowie die Unterminierung der dazugehörigen Kategorien sind elementare und bis in alte Überlieferungsschichten zurückreichende Merkmale des seiðr, die in den erhaltenen Texten jedoch nur mehr bruchstückhaft erkennbar werden.
Die vorliegende Arbeit spürt diese Mosaikteile innerhalb von seiðr-Episoden der altnordischen Literatur sowie im Mythos der beiden göttlichen seiðr-Meister Óðinn und Freyja auf und rekonstruiert, welche gedanklichen Konzeptionen hinter der Verbindung von seiðr und Liminalität stehen.

Autorin
Christina Kunstmann, Ludwig-Maximilians-Universität München. Institut für Nordische Philologie
https://lmu-munich.academia.edu/ChristinaKunstmann
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Fazit, vorangestellt
Die a,m Institut für nordische Philologie forschende Christina Kunstmann beschäftigt sich in ihrer Untersuchung "Magie und Liminalität ›seiðr‹" (Magische Grenzüberschreitung) mit der altnordischen Überlieferung wie den Wirkungsspektrum, den praktizierenden Menschen (Frauen, Männer) und den Göttlichen (Öðinn, Freyja).
Darüber hinaus wird das altnordische Weltbild beschrieben, zusammen mit der Liminalität / (Schwellenzustand,
-erfahrung), theoretisch wie praktizierend.
Hinzu kommt ›ergi‹ , bedeutet in etwa Unmännlichkeit, verbunden mit einem eklatanten Verstoss gegen die Geschlechternormen in der altnordischen Gesellschaft.
›seiðr‹ kann sowohl zur Machterweiterung führen ist aber auch mit ›ergi‹ verbunden, so dass bei dieser Magieform eine Stigmatisierung erfolgen kann, vor der sogar Meister Óðin und Freyja nicht gefeit sind.
Kunstmann kommt nach umfassender Analyse zu der Einsicht, dass der ›seiðr‹ Komplex, das Übertreten von Grenzen zwischen Diesseits und der Anderwelt, zwischen Fremd und Vetraut, Mensch und Tier, Männlich und Weibliche. Dabei stellt sie zusammenfassend fest, dass sich dabei durch Abweichen von der Geschlechterrolle Tabubrüche ergaben 'um die Durchlässigkeit als Medium zu erhöhen, wowie das magische Potential zu steigern.. So könnte diese Untersuchung, so die Autorin, Anlass sein eine anschliessende Arbeit vorzunehmen, um die bisherigen Fragestellungen näher zu klären.
m+w.p21-2 < k. >

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Inhaltsfolge:
Frontmatter
Freier Zugang PDF I
Vorwort
Freier Zugang PDF V
Inhaltsverzeichnis
Freier Zugang PDF VII
I. Einführung 1
II. Wirkungsspektrum und Praktizierende des seiðr 13
III. Das altnordische Weltbild – fremd versus vertraut 35
IV. Liminalität in der Ritualtheorie 51
V. Liminale Aspekte innerhalb der Darstellung menschlicher seiðr-Praktizierender 55
VI. seiðr im Kontext biographischer Schwellenerfahrungen 93
VII. Eigenschaften des Schwellenzustands und seiðr: Ortsunfestigkeit 161
VIII. Die Konnotation von seiðr und liminaler geschlechtlicher Identität in den altnordischen Quellen 213
IX Schlussbetrachtungen 335
Abkürzungsverzeichnis 343
Bibliographie 347
Register
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