Florian Müller : Sessions . Fetisch in Deutschland

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Fetisch in Deutschland - Sessions 
-lw-e-lammerhuber16-7sessions

Online-Publikation: Juli 2016 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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160 Seiten, 22.5 x 27,5 cm, 68 Fotos, Deutsch, Englisch, Hardcover , Leinen gebunden, offener Rücken; ISBN 978-3-901753-95-4
Limitiertes, nummeriertes Exemplar 587 mit 1 000 signierter Auflaget;  EUR 75,00
Edition Lammerhuber, A-2500 Baden; http://edition.lammerhuber.at/


Fazit vorangestellt
Florian Müller zeigt in seinem hochästhetischen, fadengebundenen Bildband "Sessions" den  Fetisch, exemplarisch an der deutschen Szene.
Dabei ist das Fetischmaterial vorwiegend Latex mit Metall-, & Plastik-Accessoir.
Es treten in der Szene drei Gruppen in Erscheinung, Puristen, Pet Player und Klinische SpielerInnen.
Puristen
nutzen Fesselkünste (japanisch)
puristisch-traditionell, und
haben ritual-spirituellen Charakter.
Wenn öffentlich, dan,n um so ihr
idealisiertes Selbst darzustellen
Pet-Player
zeigen paradigmatisch  Anmut und Stolz
von Tieren (Hund, Pferd.. )
 in sozial-erotischen Rollenspielen.
Klinische SpielerInnen
setzen Partnerschaft auf Augenhöhe voraus,
auch wenn stark hierarchisch vereinbart
bis in Richtung 'Mumifizierung'-Spiel.
Die Motivation dazu besteht aus Wünschen, den hartem Alltag zu entfliehen, Träume zu verwirklichen und Traumata nachzubilden, um diese spielerisch ertragen zu lernen.
Um die bibliophile Edition noch inhaltlich-gestaltend zu verknüpfen, fällt auf, dass  die Fadenbindung am Buchrücken (rot/weiss/schwarz) offen präsentiert wird, was die synästhetisch-inhaltliche Verknüpfung der Fesselung / Bondage & Discipline* versinnbildlicht.  Es entbirgt sich somit ein hochästhetisches Werk - das sich einer abschätzig bis verachtet beurteilten Minderheit auf Augenhöhe dem offenen Diskurs stellt. m+w.p16-7

*)BDSM Sadomasochismus, kink... beziehen sich auf psychische, sexuelle und/oder erotische, ästhetische bis  pornografische bis schmerzende Spiel- & Gestaltungstechniken, Play ....im weiteren Sinn tantrische  Yoga/-Lust-/Techniken...
-S&M
 https://de.wikipedia.org/wiki/Sadomasochismus
-https://de.wikipedia.org/wiki/BDSM
-Body Worship
 physisch einen Körperteil-/bereich-/Accessoir von sich (Bottom, Sub, Sklave genannt) einer anderen Person  (Dom/ina, Top, manchmal sich ihr unterwerfend)  verehren >erotischer Fetisch
-Dungeon> ein für BDSM-Aktivitäten ausgestatteter Raum
-Einvernehmliche Praktiken & Regeln
-Spanking > Akt, einem Sub auf den -üblich- nackten Hintern zu schlagen (mit: blosser Hand, Paddel....)
-Switch > jemand, der die Rolle hin & her wechselt
-Rot > Safeword um die Aktivitäten zu beenden


Inhalt
SESSIONS – FETISCH IN DEUTSCHLAND ist die grandios einfühlsame Buchpremiere von Florian Müller – eine Reise ins
Innerste, zu den Urgelüsten und Bedürfnissen menschlicher Existenz.
Florian Müller fotografiert Fetischisten: Menschen, die sich als Hunde verkleiden oder gefesselt an die Decke hängen
lassen. Es ist ihre Art, sich zu entspannen und Erfüllung zu empfinden. Auf den ersten Blick sieht man Maskerade, kafkaeske
Szenen, Totentänze, Verwandlungen zum Tier, zum Sklaven, zur eingeschweißten Made. Hinter der Maskerade verbergen
sich Geschichten von Menschen und ihren Bedürfnissen. Von Wünschen, Wunden und Träumen. Florian Müllers mehrfach
ausgezeichnete Fotos erzählen uns diese Geschichten.
„Man muss sich die Gelüste des Menschen als ein Meer aus bunten Murmeln vorstellen. Unmöglich, sie alle zu zählen. Und
ständig findet man eine, die man noch nicht kannte“, so Nora Gantenbrink, Stern-Redakteurin und Autorin des Buches.
Das allgemeine Bild fetischistischer Sexualität ist von Gewaltfantasien, Lack und Leder geprägt. Jedoch ist die Vielfalt
weitaus größer. Florian Müllers Bilder sind nur auf den ersten Blick schwarz-weiß. Wer genau hinsieht, erkennt Grautöne,
Schattierungen. Mehrere Jahre hat er an seinem mehrfach ausgezeichneten Fotoprojekt über sexuellen Fetischismus in
Deutschland gearbeitet, über 10 000 Kilometer ist er dafür gereist. Er traf auf Personen, die in der Gesellschaft oft als „pervers“
gelten. Diese wollen aber nicht gesellschaftlich stigmatisiert werden sondern fanden durch ihren Fetisch ganz einfach zu
einem erfüllteren Leben, einige sagen: „zu sich selbst.“
Manchmal dauerte es Wochen bis sie ihm vertrauten und an ihren so genannten Sessions teilhaben ließen, an ihren
sexuellen Spielen. Florian Müller missbrauchte ihr Vertrauen nicht. Er nahm die Menschen vor seiner Kamera ernst, bediente
keine Klischees. Seine Bilder sind nicht abstoßend, sondern nah, fast zärtlich. Wie die Domina ihren Gast umarmt. Wie ein
Frührentner im Vakuumbett Erfüllung findet. Wie ein Mann, der gerne in die Rolle eines Pferdes schlüpft, plötzlich ganz ruhig
wird. „Die meisten Sessions sind erschreckend harmlos. Was die Personen eint, deren Geschichte in meinen Bildern zu sehen
sind, ist die sinnstiftende Suche nach elementaren menschlichen Bedürfnissen wie Freiheit, Wärme und Geborgenheit, ja
vielleicht sogar Glück.“

Bildautor
Florian Müller studierte an der Hochschule Hannover Fotografie. Seine Arbeit SESSIONS wurde mit dem Prix de la
Photographie Paris und vom Art Directors Club Deutschland ausgezeichnet.
nora gantenbrink besuchte die Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg mit Stationen bei der Berliner Zeitung,
ZEIT, SPIEGEL ONLINE und dem SPIEGEL. 2012 wählte das Medium Magazin sie zu den besten 30 Nachwuchsjournalisten. Seit
2013 ist sie Redakteurin beim Stern. Nora Gantenbrink lebt in St. Pauli.

Mehr über das Buch: http://edition.lammerhuber.at/buecher/sessions
eDITION LAMMERH UBER wurde zum zweiten Mal in Folge von der Federation of European Photographers (FEP) zum besten
sessions Fotobuch-Verlag Europas gewählt: FE P European Book Prize of the Year Award / BEST PUBLI SHER 2015

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Florian Müller & Nora Gantenbrink:  Sessions . Fetisch in Deutschland

Inhaltsfolge
1.Lammerhuber;
Buchcover
2. Die zweite Haut
aus Latex bietet
vielen Fetischisten
die Möglichkeit, sich
in ihre Wunschwelt
zu begeben und ihre
Alltagssorgen zu
vergessen.
3. Puristen,
die traditionelle
japanische Fesselkünste
hat ritual-spirituellen Charakter
dieser Spielart.
4. Fetischisten zeigen
sich in ihren Outfits
öffentlich, um in ihrem
idealisierten Selbst
wahrgenommen zu
werden.
5. Pet-Player;
Für viele Menschen,
die in Rollenspielen
Tiere verkörpern,
steht die Sexualität
dabei gar nicht so
sehr im Vordergrund.
6. Abgesehen von Anmut
und Stolz der Tiere
begeistert diesen
Pet-Player auch
ihr Sozialverhalten.
7. Klinische Spiele
setzen ein hohes
Maß an Wissen
und Verantwortung
bei den aktiven
Partnern voraus.
8. Die zweite Haut aus
Latex bietet vielen
Fetischisten die
Möglichkeit, sich in
ihre Wunschwelt zu
begeben und ihre
Alltagssorgen zu
vergessen.
9. Ein Vakuumbett dient
zur Mumifizierung.
10. Puristen,
die traditionelle
japanische Fesselkünste
hegen, legen sehr viel
Wert auf den
zeremoniellen und
spirituellen Charakter
dieser Spielart.
11. Klinische Spiele;
Zur Vermeidung
von körperlichen
Schäden wird ein
hohes Maß an Wissen
und Verantwortung
vorausgesetzt.
12. Anna Rose und ihr
Partner leben eine stark
hierarchisch geprägte
Sexualität und sie
genießt es, von ihm
dominiert zu werden.
13. Fetischmodell
Anna Rose
14. Fetischisten zeigen
sich in ihren
Outfits öffentlich,
um in ihrem
idealisierten Selbst
wahrgenommen zu
werden.
15. Dieser Spiderman
empfindet das
Zusammenspiel von
Superheldenrolle
und Restriktion
als Möglichkeit
von seinem Alltag
abzuschalten.
16. Pet-Player;
Vielen bietet diese
Spielart eine Möglichkeit
vom Alltag abzuschalten
17. Pet-Player;
Für viele Menschen,
die in Rollenspielen
Tiere verkörpern,
steht die Sexualität
dabei gar nicht so
sehr im Vordergrund.
18. Pet-Player;
Abgesehen von Anmut
und Stolz der Tiere
begeistert diesen
Pet-Player auch ihr
Sozialverhalten.

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