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Armut - Rentendebatte
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Lieber nicht arm dran!

Politikexperten erkennen in der Rentendebatte zur Armut bereits das Topthema für den Bundestagswahlkampf im kommenden Jahr. Zugleich verschärfen Alarmisten die Diskussion: Sie warnen seit Jahren vor der demografischen Katastrophe – und vor einem Krieg der Generationen. Angeblich sind die Jungen die Betrogenen, wenn es um die Rente der Älteren geht. Ein fataler Irrtum, findet der SoVD. Deshalb starten wir nun eine Kampagne, die aufklären und zur Versachlichung beitragen soll.

Über die nächsten Monate werden wir das Thema Altersarmut unter dem Motto „Lieber nicht arm dran!“ mit Ihnen und für Sie von allen Seiten ausgiebig beleuchten. Schauen Sie daher ruhig regelmäßig wieder rein!
Berlin - Was bedeutet Altersarmut und wie entsteht sie? Ist die Armut im Alter tatsächlich auf dem Vormarsch und welche "Stellschrauben" sind zu drehen, um sie zu stoppen? Zu diesen grundlegenden Fragen hat der Sozialverband SoVD einen Informationsflyer veröffentlicht.
"Der Flyer richtet sich nicht nur an Rentnerinnen und Rentner, sondern speziell auch an junge Menschen, die mitten im Erwerbsleben stehen. Denn Altersarmut fängt jung an. Andererseits steigt die Zahl der Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung im Alter. Darüber wollen wir aufklären", sagt Adolf Bauer, Präsident des SoVD.
Darüber, wie Altersarmut entsteht und wie sie wirksam bekämpft werden kann, informiert der Sozialverband umfassend im Rahmen einer deutschlandweiten Informationskampagne. Neben aktuellen Zahlen, Daten und Fakten wird der Verband am 23. August 2016 zudem ein Konzept veröffentlichen, das konkrete Lösungswege aufzeigt. Die Kampagne richtet sich sowohl an die politischen Entscheidungsträger als auch an die Bevölkerungsgruppen, für die das Risiko wächst, im Alter zu verarmen.

INHALT

Altersarmut – Schrumpfende Rente?

Sie beschäftigt vieles. Erwerbstätigkeit zählt nicht mehr dazu: Ihre Rente ist entschieden. Aber plötzlich merken Sie: Die Rente – bescheiden, doch zunächst ausreichend – deckt immer weniger Ihrer Grundkosten: Die kürzliche Mietpreiserhöhung macht Ihnen zu schaffen. Die Heizkosten steigen Jahr für Jahr. Selbst Ihre paar Lebensmittel kosten merklich mehr. Nur Ihre Rente steigt nicht im gleichen Maße.
Was Sie da am eigenen Leib spüren, ist die Absenkung des Rentenniveaus: Während wachsender Wohlstand in Deutschland die Preise anhebt, erfolgt die Rentenanpassung losgelöst von der allgemeine Lohnentwicklung. Ihre Rente verliert damit Jahr für Jahr an Kaufkraft, und Sie drohen, langsam in Altersarmut abzugleiten. Ums Überleben muss sich bei uns niemand sorgen – wohl aber um Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Blumen für eine liebe Freundin, ein Eis im Park sind bei staatlicher Hilfe oft nicht mehr drin.
Armut im Alter steigt
Empfänger von Grundsicherung im Alter
Im Dezember 2005 erhielten noch 342 855 Personen Grundsicherung im Alter. Im Dezember 2014 lag die Zahl der Empfängerinnen und Empfänger bereits bei 511 915.
Quelle: Statistisches Bundesamt
Fotos: © gromovataya/Fotolia, © Cello Armstrong/Fotolia
Ähnlich ergeht es immer mehr Rentnerinnen und Rentnern in Deutschland– denjenigen, die das Glück hatten, zunächst von ihrer Rente Leben zu können. Auch die Zahl derer, die durch Kindererziehung, Pflege von Angehörigen, (Solo)Selbstständigkeit, Niedriglohnbeschäftigung oder längere Phasen von Arbeitslosigkeit ohne ausreichende Ansprüche in die Rentenphase treten, nimmt zu. Immer mehr Menschen benötigen Grundsicherung im Alter, ob ab Renteneintritt oder erst nach einiger Zeit. Einst erbrachte Rentenzeiten stellen dann niemanden mehr besser, von Lebensstandardsicherung keine Spur. Wer wegen Krankheit oder Behinderung vorzeitig eine Erwerbsminderungsrente erhält, muss noch immense Abschlagskürzungen hinnehmen.
Sie erleben, worum sich viele Jüngere aus gutem Grund schon sorgen. Sie fordern Sicherheit, die für die nachfol-genden Generationen den Standard setzt. Deshalb ziehen wir beim Thema Altersarmut alle an einem Strang.

Altersarmut  - Arm im Alter durch Arbeit
Der Schulabschluss liegt hinter, die Zukunft vor dir – endlich arbeiten, Geld verdienen. Doch dann reiht sich ein Praktikum ans nächste. Nicht schlimm, geht anderen ja auch so. Später bist du in Lohn und Brot. Sozialversichert ist der Job nicht, aber es wird sicher bald besser. Und tatsächlich: Du hast einen Leihvertrag in der Tasche. Nur warum verdienen die direkt angestellten Kollegen für die gleiche Arbeit doppelt so viel, mit viel höheren Rentenanwartschaften? Da kündigt sich Nachwuchs an! Nach der Elternzeit findest du nur noch Teilzeitbeschäftigungen. In der Mitte des Lebens sagst du dir: Ärmel hoch und selbstständig machen. Aber … mit einem Einpersonenbetrieb kommt kaum der Mindestlohn dabei heraus, an private Rentenvorsorge nicht zu denken. Irgendwann bleibt dir nur Arbeitslosigkeit. Mit „Hartz IV“ ist dann Schluss mit den Rentenbeiträgen. Und plötzlich das ernüchternde Schreiben der Rentenversicherung.
Frauen haben besonders oft gebrochene Erwerbsbiografien – mit Lücken und „atypischer Beschäftigung“.
Niedrige Löhne, niedrige Renten
Immer mehr Menschen haben einen oder gleich mehrere solcher Einbrüche in Ihren Erwerbsbiografien. Nicht nur wer Arbeit sucht, sondern auch wer Arbeit hat, verspürt daher häufig nagende Unsicherheit: Die HartzReformen haben seit 2002 prekärer Arbeit Tür und Tor geöffnet, Familienarbeit bringt noch immer oft unwiderrufliche Einschnitte mit sich, Arbeitslosigkeit führt viel zu schnell zur Fürsorgeleistung „HartzIV“. Doch all das hat weitere Konsequenzen: Niedrige Löhne drücken langfristig auch die Renten. Armut im Alter steigt – und wird angesichts unserer derzeitigen Arbeitswelt womöglich zum Massenphänomen werden, wenn nichts passiert.

Wo beginnt Armut?
Im Bundesdurchschnitt galten 2014 Alleinstehende mit einem monatlichen Einkommen unter 917 Euro als gefährdet. Arm oder grundsicherungsbedürftig waren Alleinstehende mit einem Einkommen unter 769 Euro.
Quellen: Statistisches Bundesamt, BT-Drucksache 18/6403-Du
sorgst dich um das, was viele Ältere bereits erleben. Prekäre Arbeit und das sinkende Rentenniveau
verschärfen das Problem wechselseitig. Deshalb geht uns Altersarmut alle gemeinsam an.

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