Carl Cederström, André Spicer: Auf der Suche nach dem perfekten Ich
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Online-Publikation: März 2018 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Carl Cederström, André Spicer: Auf der Suche nach dem perfekten Ich >>
critica diabolis 250: 400 Seiten, gebunden, ISBN 987-3-89320-227-0 ; Euro 22.-
Edition Tiamat / Verlag Klaus Bittermann, Berlin; http://www.edition-tiamat.de
Charakteristika
> Ein Jahr in der Optimierungsindustrie
> Aus dem Englischen von Norbert Hofmann
Inhalt
Auch wenn Cederström und Spicer bereit waren, außergewöhnliche (und manchmal geradezu
gefährliche) Techniken auszuprobieren, so hatten sie doch bis dahin selten ein Fitnessstudio
von innen gesehen, ganz zu schweigen von der Nutzung von Apps, die zur Steigerung der Konzentration Elektroschocks versetzen. Aber im Laufe eines Jahres, das sie für die Recherche dieses Buches verbrachten, trugen sie Stirnreifen, die ihre Meditation optimieren sollten, versuchten, ihr Gedächtnis zu stärken, indem sie Assoziationstechniken lernten (und scheiterten, in einem Verein für Hochbegabte aufgenommen
zu werden), trainierten für Wettkämpfe im Gewichtheben, schrieben einen skandinavischen Kriminalroman, von dem sie (immer noch) hoffen, dass er ein Bestseller wird, nahmen an Motivationsseminaren und Tantra-Sex-Workshops teil, besuchten New-Age-Retreats und Männercamps, unterzogen sich einer Schönheitsoperation
und experimentierten mit Vibratoren und Produktivitätsdrogen. André Spicer entblößte sich sogar in einem Londoner U-Bahn-Wagen, um mehr Aufmerksamkeit zu erregen.
Autorenteam
Carl Cederström
ist Assistenzprofessor für Organisationstheorie an der Stockholm Business School.
André Spicer
ist Professur für Organisationsverhalten an der City University London
Stimmen
> »Die beiden Autoren absolvierten ein einjähriges Programm, in dem sie jeden Monat ein neues Gebiet der Selbstverbesserung in Angriff nahmen. Sie bauten Muskeln bei CrossFit auf, machten Master-Cleanse-Flüssigdiät, nahmen an Achtsamkeits- und Yogakursen teil, testeten Prostatavibratoren, versuchten Standup-Comedy und gingen in ein Männercamp, wo nackt zu schreien und zu weinen zum Programm gehören. Das ist eine auf witzige Weise engagierte Erkundung gegenwärtiger Life-Hacking-Weisheiten, die von sportlicher und intellektueller Leistungsfähigkeit bis zu Spiritualität, Kreativität, Börsenhandel und Genuss reichen. Die Autoren wollen herausfinden, wie weit die Bereitschaft der Menschen geht, sich in höhere Wesen zu verwandeln.« (Alexandra Schwartz, New Yorker)
> »Ein wunderbares Buch, das die Wellness-Ideologie bloßstellt als das, was sie ist: eine dumme und scheußliche Phantasie von authentischer Selbstbeherrschung.« (Simon Critchley)
> »Das Buch ist ein sozialwissenschaftliches Experiment, aber auch eine schöne, literarische Komödie der Kulturkritik.« (The Guardian)
Fazit
Komödiantisch im Ausdruck und narrativ in der Form kommen sie daher - Carl Cederström und André Spicer, ihres Zeichen 'Profs' - unverkleidet als Carl und André.
Ihre Absicht Selbstverbesserung zu betreiben scheitert - glücklicherweise ins Off. Auch dem Lesenden sei es gegönnt - nach 396 Seiten pseudo-narzisstischer Selbstentäusserung. m+w.p18-3
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