Isonomia . Entwicklung und Geschichte . Charlotte Schubert
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Altertumskunde - Isonomia . C. Schubert
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Online-Publikation: August 2021 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Isonomia . Entwicklung und Geschichte . Charlotte Schubert >>
330 Seiten, Abb. sw 3, farb. 3, gebunden, ISBN: 9783110717969, 109,95 €
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Walter de Gruyter, Berlin: http://www.degruyter.com; https://www.degruyter.com/dg/page/1702/
Charakteristika
> Band 392 der Reihe Beiträge zur Altertumskunde
> Zielgruppe: Wissenschaftler/-innen (Alte Geschichte, Philosophie, Philosophiegeschichte, Ideengeschichte, Politikwissenschaften)
> Schlagworte: Isonomia; Demokratia; Gemeinwohl; Gemeinsinn
> Isonomia
(gr. ἰσονομία, von ἴσος ísos, „gleich“, und νόμος nómos, „Gesetz“) Isonomie
bezeichnete im antiken Griechenland die politische Gleichheit aller Vollbürger einer Polis vor dem Gesetz. Dementsprechend waren Sklaven, Frauen und Metöken (Ortsfremde) von der Isonomie ausgeschlossen.
Die Isonomie bildete die Grundlage der Demokratie in den antiken griechischen Poleis, wobei jedoch die antike Demokratie nicht mit dem modernen Demokratiebegriff gleichgesetzt werden kann (etwa aufgrund der fehlenden Gewaltenteilung). Etwa 508/507 v. Chr. führte Kleisthenes in Athen Reformen durch, die auf der Isonomia („Gleichheit vor dem Recht, Gleichberechtigung“) und Isegoria („gleiche Freiheit zu reden, gleiches Recht auf Meinungsäußerung“) basierten. Isonomia verstand sich als Gegensatz zur Eunomia („gute Ordnung“), der von Solon 594 v. Chr. eingeführten Gesellschaftsordnung, und zielte primär darauf ab, die Tyrannis und die Herrschaft von Adelscliquen zu verhindern. Einen der Hintergründe bildete die Verschiebung des militärischen Gewichts von der vom Adel gestellten Reiterei zum schwer bewaffneten Fußvolk, den Hopliten, die ihre Ausrüstung selbst beschafften und deren Kriegsleistungen ein Mehr an Teilhabe implizierten.
Es fanden nun Wahlen statt, die meisten Beamten wurden aber durch das Los gewählt. Ebenso wurden Beamte darauf vereidigt, die Interessen der Bürger zu vertreten. Den Endpunkt dieser Entwicklung stellte schließlich die um die Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. in Athen etablierte attische Demokratie dar. Diese basierte nach Meinung des Aristoteles auf einer erneuten Verschiebung des Gewichts von der kleinen Gruppe schwer bewaffneter Hopliten zu einem größeren Heer von Leichtbewaffneten und zur Marine.
Die Idee der Isonomie wurde in Europa während der Aufklärung wieder aufgegriffen.
> Weitere Quellen:
Jochen Bleicken: Die athenische Demokratie
Christian Meier: Die Entstehung des Politischen bei den Griechen
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110723663/html?lang=de
Inhalt
Isonomie wird meist als Charakteristikum der Demokratie angesehen. Dieses Verständnis von Isonomie ist nicht ganz ungerechtfertigt, denn der Bezug auf das Politische, auf die Gemeinschaft der Bürger und ihre Teilhaberechte bleibt dem Begriff einige Zeit erhalten. Diese Subsumierung deckt jedoch nur einen Teilaspekt des Begriffs ab und gilt lediglich für eine bestimmte Phase der griechischen Geschichte. In der Historiographie verliert Isonomie den spezifischen Bezug auf die Demokratie im Laufe der Zeit. Darüber hinaus wurde der Begriff auch in ganz anderen, an sich unpolitischen Zusammenhängen verwendet wie etwa in der Medizin und der Philosophie. In den christlichen Schriften wiederum erhält der Begriff schließlich eine metaphysische Aufladung, die ihm einen ganz anderen Sinn gibt. Isonomie wird ein theologisch imprägnierter Begriff, dessen säkulare und politische Bedeutung völlig in den Hintergrund tritt, und diese Wendung markiert einen Einschnitt, der für die Antike das Ende des politischen Gehaltes der Isonomie bedeutet. Das vorliegende Buch geht der Entwicklung des politischen Begriffs nach, d. h. von seinem Ursprung im 6. Jahrhundert v. Chr. bis in die römische Kaiserzeit.
Autoreninformation
Charlotte Schubert, Universität Leipzig.
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Fazit, vorangestellt
Das überaus eindrückliche Diskursbuch zur "Isonomia" von Charlotte Schubert authentifiziert* die Entwicklung und Geschichte und das 'isonomische' Denken, beginnend mit dem 6. Jahrhundert im archaischen griechischen Raum mit Solon und Xenophanes in den Regionen Ionien, Athen, wie in der Magna Graecia.
Isonomia tritt in der arithmetisch-geometrischen Gleichheit auf und als Myth-Historie, mitunter messianisch. Und schliesslich erscheint sie im demokratischen Diskurs bis Rom und der Verfassungsentwicklung, der Philosophie wie als Selbst-Betrachtung bei Marc Aurel bis hin zum christlichen Glauben.
Charakteristisch für den Isonomie-Begriff sind seine Verschiebungen und Umschreibungen, was den historischen Erfahrungswandel über die Jahrhunderte sichtar werden lässt, so folgert Charlotte Schubert in schlüssiger Weise.
m+w.p21-8 < k. >
*) Authentifizierung
Nachweis (Verifizierung) einer behaupteten Eigenschaft (claim) einer Entität, die beispielsweise ein Mensch, ein Gerät, ein Dokument oder eine Information sein kann und die dabei durch ihren Beitrag ihre Authentisierung durchführt.
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Frontmatter
Zugänglich I
Inhalt
Zugänglich V
Vorwort
Zugänglich VII
A: Isonomia: Semantische Befunde und Ordnungsvorstellungen
Erfordert eine Authentifizierung 1
B: Isonomia: Entstehung und Geschichte
Erfordert eine Authentifizierung 19
C: Anhang
Erfordert eine Authentifizierung 261
X. Indices
Erfordert eine Authentifizierung 308
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