Helmut Remschmidt: Wenn junge Menschen töten . Ein Kinder- und Jugendpsychiater berichtet

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Wenn junge Menschen töten. H. Remschmidt
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Online-Publikation: September 2019 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<<  Helmut Remschmidt: Wenn junge Menschen töten . Ein Kinder- und Jugendpsychiater berichtet  >> 
287 S., mit 4 Abbildungen und 5 Tabellen, Klappenbroschur,  978-3-406-74125-8, 18,00 €
Verlag C. H. Beck; 80703 München ; http://www.chbeck.de

Inhalt
Die jüngsten Fälle belegen es: Das Spektrum jugendlicher Gewalttaten mit tödlichem Ausgang ist groß, die Hilflosigkeit der Erwachsenen und der Gesellschaft angesichts von zum Teil grauenhaften Ereignissen noch viel größer.  Helmut Remschmidt beschreibt anhand von achtzehn zum Teil spektakulären Fällen, wie man schwere Gewalttaten junger Menschen erklären kann und welche die wirklich zielführenden Maßnahmen sind, um Gewalt effektiv zu reduzieren.
Sein engagiertes Buch zeichnet sich durch präzise Beobachtungen, ein in jahrzehntelanger Erfahrung geschultes Urteilsvermögen und die genaue Kenntnis des Jugendstrafrechts und seiner Praxis aus.

Leseprobehttps://beckassets.blob.core.windows.net/product/readingsample/27784847/27784847_leseprobe_wennjungemenschentöten.pdf

Autor
Helmut Remschmidt ist emeritierter Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der Philipps-Universität Marburg. Er war Präsident der deutschen, der europäischen und der internationalen Gesellschaft für Kinder-und Jugendpsychiatrie.

Fazit, vorangestellt
Der Bericht von Helmut Remschmidt, der emeritierter Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der Philipps-Universität Marburg ist, macht überdeutlich und empirisch gesichert klar, wie es zur Bereitschaft von gewalttätigen Verhalten kommt.
Der Autor belegt dies in 23 Fallgeschichten von geplanten Mord- und Totschlagsdelikten, besonders in Gruppengeschehen oder bei manifester psychiatrischen Erkrankung.
Er schliesst daraus wie man 'Gewalttaten reduzieren kann, ohne sie gänzlich beseitigen zu können':
Vorbeugung und Aufklärung,  absolutes Alkohol- und Drogenverbot in öffentlichen Verkehrsmitteln und an sozialen Brennpunkten. Sowie Behandlung und Berufsausbildung von Heranwachsenden in der JVA*- Intervention anstelle von ‚Erziehung‘! Dieses überzeugende Diskursbuch macht essentiell klar und weist auf reale Wirkmechanismen zur Zukunft der Gewaltvorbeugung in der Adoleszenz hin. m+w.p19-10

*) https://de.wikipedia.org/wiki/Justizvollzugsanstalt

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Inhaltsfolge

Vorwort

Teil I Ursachen und Entwicklungsbedingungen gewalttätigen Verhaltens

 1. Gewaltbegriff, Verbreitung und Äußerungsformen von Gewalt
 2. Die Entwicklungsgeschichte von Gut und Böse: Wie Kinder ein moralisches Bewusstsein erwerben
 3. Böse Jungen, brave Mädchen? Warum Gewalttaten beim männlichen Geschlecht häufiger sind
 4. Gewaltbereitschaft: Welche Einflüsse tragen zur Manifestation von Gewalthandlungen bei?
 5. Begutachtung: Wie man junge Straftäter untersucht und die Fragen des Gerichtes beantwortet

Teil II 23 Fallgeschichten Geplante Mord- und Totschlagsdelikte

 1. Der Armbrustmord
 2. Auftragsmord: Ein gedungener Täter tötet die Eltern des Auftraggebers und deren Hund
 3. Mordversuch einer Fünfzehnjährigen an ihrer älteren Schwester aus extremer Geschwisterrivalität, Tötungsdelikte als Resultat eines Gruppengeschehens
 4. Tödliche Steinwürfe von der Autobahnbrücke
 5. Tod in einer Asylunterkunft, Kindstötung
 6. Aussetzen eines Neugeborenen mit tödlichem Ausgang
 7. Tod eines Säuglings durch Schütteltrauma, Tötungsversuche im Rahmen einer manifesten psychiatrischen Erkrankung
 8. Messerattacke auf den Vater in wahnhafter Verkennung
 9. Überfall auf eine Polizeistation unter dem Einfluss einer paranoiden Psychose , Beziehungs- und
 Affekttaten mit tödlichem Ausgang
 10. Stellvertretermord aus verschmähter Liebe
 11. Der «dritte Minister» tötet den Führer
 12. Ermordung der Geliebten aus Rache und gekränkter Ehre
 13. Tötung des Vaters im Affekt
 14. Dreifachmord aus grenzenlos empfundener Einsamkeit, Tötung auf Verlangen
 15. Ein vierzehnjähriger Jugendlicher tötet eine Seniorin auf deren dringlichen Wunsch, Tötungsdelikte aus sexuellen Motiven
 16. Doppelmord eines vierzehnjährigen Triebtäters
 17. Sexualmord eines intelligenzgeminderten Heranwachsenden, Tötungsdelikte im Zusammenhang
 mit Alkohol und Drogenmissbrauch
 18. Zwei Homosexuelle töten einen dritten unter massivem Alkoholeinfluss
 19. Totschlag unter massivem Alkoholeinfluss durch einen psychisch vorbelasteten Täter,  Junge Mehrfachintensivtäter
 20. Tödlicher Messerstich eines Fünfzehnjährigen im U-Bahnhof
 21. Tötung eines Homosexuellen durch einen fünfzehnjährigen Jugendlichen, Aufklärung von Tötungsdelikten nach über zwanzig Jahren
 22. Aufklärung der Mordtat eines Heranwachsenden durch DNA-Analyse nach 26 Jahren
 23. Widerruf eines Mordgeständnisses und Ermittlung des wahren Täters durch DNA-Analyse nach 21 Jahren

Teil III Wie man Gewalttaten reduzieren kann, ohne sie gänzlich beseitigen zu können

 1. Prävention
 2. Vorbeugung und Aufklärung von Gewalttaten durch Überwachungsmaßnahmen
 3. Absolutes Alkohol- und Drogenverbot in öffentlichen Verkehrsmitteln und an sozialen Brennpunkten
 4. Absolutes Waffenverbot für Jugendliche und Heranwachsende sowie Verbot großkalibriger Waffen für Erwachsene
 5. Alternativen zur Untersuchungshaft bei jüngeren Straftätern
 6. Alternativen zur Strafhaft
 7. Behandlung und Berufsausbildung von Heranwachsenden in der JVA: Intervention anstelle von Erziehung
 8. Plädoyer für die generelle Anwendung von Jugendstrafrecht auf Heranwachsende

 Anmerkungen
 Literatur
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