Ich lass dich nicht allein im Sterben: Würdevoll Abschied nehmen . Von Bernard Jakoby und Marie-Luise Nieberle
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Sterben - nicht allein (B.Jakoby, M.-L.Nieberle)
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Online-Publikation: Oktober 2018 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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Knaur MensSana HC : 224 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag / Prägedruck und Leseband; ISBN-13: 978-3426658291; EUR 19,99
Droemer Knaur Berlin; http//www.droemer-knaur.de;
Charakteristika
> Der Sterbeprozess benötigt von Begleitenden Offenheit, Authentizität und Ehrlichkeit,
- ohne Verleugnung und Beschönigung
- denn durch eine intensive Begleitung kann die Angst vor dem eigenen Tod abgebaut werden
Inhalt
Der bekannte Sterbe-Forscher Bernard Jakoby und die Hospiz-Leiterin Marie-Luise Nieberle machen Angehörigen Mut, Sterbende nicht allein zu lassen.
In ihrem praktischen Ratgeber erklären sie alles Wichtige, was man bei der Begleitung eines Sterbenden wissen muss. Ihre tiefe Überzeugung ist: Wer einen Sterbenden begleitet, gewinnt eine ganz neue Sicht auf das eigene Leben.
Marie-Luise Nieberle weiß durch 25 Jahre Hospizerfahrung, was man als Angehöriger tun kann, um den Abschied liebevoll und würdevoll zu gestalten. Sie gibt eine Fülle konkreter Hilfestellungen und erzählt berührende Geschichten vom Übergang der Menschen in eine andere Dimension.
Bernard Jakoby erklärt die wichtigsten Fakten aus der Sterbe-Forschung, die am Bett eines Sterbenden hilfreich sein können. So verlässt z.B. der Hörsinn als letztes den Menschen, und Sterbende hören, was man sagt, auch wenn sie scheinbar schon weggetreten sind. Das eröffnet Möglichkeiten der Versöhnung, die auch das Leben der Verbliebenen leichter machen.
Immer wieder wird deutlich: Das Mysterium des Todes mitzuerleben schenkt tiefe Einsichten und verändert grundlegend die Wertigkeiten des Lebens.
Dieser berührende Ratgeber gibt Halt und Kraft in der schweren Zeit des Abschieds und nimmt den Menschen die Angst vor dem Tod.
Fazit, voran gestellt
Das Team Marie-Luise Nieberle und Bernard Jakoby haben in ihrem empathischen Ratgeber "Ich lass dich nicht allein im Sterben" sich das würdevolle Abschied nehmen aus tiefer Überzeugung als Kerntopos vorgenommen.
Das Buch bietet 'tiefe Einblicke in den inneren Sterbeprozess und zeigt, wie Sterbende mit sich ins Reine kommen können und den Sterbenden nicht allein zu lassen.' so das Autorenteam in der Einleitung. Und weiter:
Sterbende wissen intuitiv (in symbolischer Bildsprache) genau von ihrem bevorstehenden Tod. Das zeitigt Unverstand und wird als Verwirrtheit abgetan.
Dagegen ist Offenheit, Authentizität und Aufrichtigkeit seitens der Begleitenden erforderlich, statt Verleugnen oder Beschönigung. Durch tief gehende Erfahrungen ist das Team Zeuge geworden was würdevolles Sterbe bedeutet und wie ein Abschied gestaltet werden kann. Und das vermittelt das Buch 'Würdevoll Abschied nehmen', medizinisch, symbolisch, beziehungs- oder materiell- bedrohlich und darüber hinaus auf höchst empathische Weise voll und ganz. m+w.p18-10
AutorIn-Team
Bernard Jakoby
(* 6. August 1957 in Cloppenburg) ist ein deutscher Autor, Magister der Literaturwissenschaft und hält Vorträge zum Thema Tod in Berlin. Sein erstes Buch Auch du lebst ewig machte ihn bekannt. Seine Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Bernard Jakobys Thesen sind umstritten.
Er setzt sich mit Nahtod-Erfahrungen, Nachtod-Kontakten, dem Sterbeprozess und der Sterbe- und Trauerbegleitung auseinander.https://de.wikipedia.org/wiki/Bernard_Jakoby
Marie-Luise Nieberle
Ansichten einer Sterbebegleiterin zu Leben und Tod
Marie-Luise Nieberle leitet seit Januar das Benild-Hospiz in Illertissen
Von Ralph Patscheider. Augsburger Allgemeine
Das Berufsbild, das Marie-Luise Nieberle ausfüllt, gibt es noch nicht lange in und um Illertissen. Sie leitet seit Januar das Benild-Hospiz, das Ende April 2015 eröffnet wurde. Dort begleitet die 58-Jährige Menschen, die unheilbar krank sind, in ihren letzten Tagen und auf ihren letzten Wegen bis in den Tod. Was sich für Außenstehende als enorm belastende Arbeit darstellen könnte, ist für sei selbstverständlich. Mehr noch. „Es nährt die Seele“, sagt sie. Und schnell wird im Gespräch klar, dass für die Hospizarbeit irgendwie andere Maßstäbe gelten. Umdenken oder genauer nachdenken ist notwendig. Für die Hospizleiterin ist es eben nicht eine Arbeit, bei der es in der Regel kein Happy-End gibt. Für die Angehörigen treffe das sicher zu, aber nicht für den Sterbenden. „Für ihn kann es sehr wohl ein Happy-End sein. Der Tod gehört zum Leben dazu.“
Aus vermeintlichen Floskeln werden plausible Sätze in einer Einrichtung wie dem Benild-Hospiz. Das neue Haus strahlt Wärme aus, trotz einer zentralen Wachstation in der Mitte der Gänge wirkt es wohnlich. Auf den Gängen wird gelacht, im Gemeinschaftsraum gescherzt. Handelt es sich nun um Gäste oder Betreuungspersonal? Für manchen Besucher ist auf den ersten Blick ein Unterschied nicht auszumachen.
In diesem Umfeld habe sie nun ihre berufliche Erfüllung gefunden, hatte Marie Luise Nieberle zu Beginn des Jahres geäußert. „Es war für mich eine Vision, dass ich einmal ein Hospiz leiten werde“, erzählte sie in breitem Ostallgäuer Dialekt. Die 58-Jährige kommt aus Kaufbeuren. In der Hospizarbeit zählt sie sozusagen zu den Pionieren in Bayern. Nieberle hatte Krankenschwester gelernt und danach Pflegedienstmanagement studiert. Nach einem Afrika-Aufenthalt und 24 Jahren Pflegedienstleitung in Deutschland schlug sie den neuen, bis dahin visionären Weg ein. In Erding bei München gründete sich ein Hospizverein, der Modellcharakter in Bayern hatte und von der Mildred-Scheel-Stiftung finanziert wurde. Marie Lusie Nieberle war dabei. Und sie merkte nach eigenem Bekunden bald, welch tiefe Befriedigung ihr die Hospizarbeit bringe. Sie bildete sich weiter, wurde auch Trauerbegleiterin und auch Leiterin eines Palliativdienstes. Sie kehrte zurück nach Kaufbeuren und arbeitete dort für die katholisch-evangelische Sozialstation, bildete selbst Hospizhelfer aus und hält Vorträge.
Darin erklärt die Illertisser Hospizleiterin, dass Lebensqualität über -quantität stehe, dass den Menschen ermöglicht werden müsse, in Ruhe und Würde zu sterben – auch mit Hilfe von Schmerztherapien. Großes Augenmerk richtet sie in ihrer Arbeit auch auf die Angehörigen. Oft breche alles zusammen, wenn ein Familienmitglied sterbenskrank wird. Eine Familie sei wie ein Mobile. Fehlt ein Teil, funktioniert das ganze Gefüge nicht mehr.
Stirbt ein Gast im Hospiz, so wird sein Tod mit einem besonderen Ritual begleitet. Personal und Gäste setzen sich zusammen, zünden eine Kerze an und schreiben den Namen des Gestorbenen auf eine Holzscheibe. „Im Hospiz gestalten wir miteinander das Abschiednehmen. Und das ist für mich kein Job, sondern Privileg und Herzensangelegenheit“, so Marie-Luise Nieberle.
https://www.augsburger-allgemeine.de/illertissen/Ansichten-einer-Sterbebegleiterin-zu-Leben-und-Tod-id36943127.html
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