.Pelluchon, Corine: Wovon wir leben . Eine Philosophie der Ernährung und der Umwelt

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Online-Publikation: Januar 2021 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< .Pelluchon, Corine: Wovon wir leben . Eine Philosophie der Ernährung und der Umwelt >>
wbg Academic: 416 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, 978-3-534-27241-9, 50,00 €
Verlag: wbg Darmstadt; https://www.wbg-wissenverbindet.de;

Charakteristika
> Zukunftsorientierte Gedanken zu einer 'visonär-imaginären Phänomenologie.

Inhalt
Unser politisches System fokussiert auf die Souveränität der Menschen und vernachlässigt dabei die drohende Umweltkatastrophe. Unter Rückgriff auf die Phänomenologien von Levinas, Derrida und Ricœur entwirft Corine Pelluchon eine Existenzphilosophie, die auch Tierwohl und Umweltschutz im Blick hat.
Ihre Phänomenologie des "Lebens von" nimmt die Körperlichkeit des Subjekts ernst. Alles, von dem wir leben, ist nicht nur Ressource, sondern Nahrungsmittel; das Bewohnen der Erde ist ein Zusammenwohnen mit anderen Menschen und Spezies. In Anschluss an Heideggers Ontologie der Sorge ist die menschliche Abhängigkeit für Pelluchon kein Zeichen der Schwäche. Stattdessen ist die Tatsache, dass wir durch die Welt der Natur ernährt werden, ein Grund zur Freude.
In politischer Konsequenz aus den philosophischen Gedanken schlägt das Buch einen neuen Gesellschaftsvertrag vor, der die Tierfrage und die Ökologie in das Herz der Republik einschreibt und der Demokratie ermöglicht, sich neu zu erfinden.

Autorin
Prof. Dr. Corine Pelluchon
lehrt Philosophie an der Université Gustave Eiffel (Marne-la-Vallée). Ihre Schwerpunkte sind Moralphilosophie, Politische Philosophie sowie angewandte Ethik (Bioethik, Umwelt- und Tierethik). Sie ist Trägerin des Günther Anders-Preises für kritisches Denken 2020.

Stimmem
>Eine Philosophie hingegen, die fragt, wovon wir leben, offenbart die Transitivität des Lebens, das auf das andere ausgerichtet ist, und den relationalen Charakter unserer Existenz, die aus und in Beziehungen besteht.
Die Zeit, Sinn und Verstand
> “In this original and important book, Corrine Pelluchon argues for nothing less than a new social contract that does justice to the biosphere, to all life, especially other animals, as well as human life, and to future generations. On the basis of a phenomenology of food and nourishment, she shows how freedom depends on the “love of life” and on sharing what nourishes with others. Pelluchon also takes up the practical challenge of reimagining democratic institutions to sustain this ethics of life. Anyone interested in questions of justice and environmental or food ethics should read this book.” –
Mary C. Rawlinson, Professor and Director of Graduate Studies, Department of Philosophy, Stony Brook University, USA
> "Corine Pelluchon développe un cogito gourmand en accord avec la nature, fondé sur l'amour de la vie humaine et animale, mais aussi sur le plaisir et le sens du goût. Une nouvelle philosophie de l'existence?" - Anastasia Vécrin, Libération
Prix Édouard Bonnefous der Académie des sciences morales et politiques 2015 für "Nourritures".

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Fazit
"Wovon wir leben" nennt Dr. Corine Pelluchon ihr Diskursbuch und präsentiert eine 'Philosophie der Ernährung und der Umwelt' in drei tiefgründenen Kapiteln und zugleich klarer Sprache.
Sie geht von der Körperlichkeit und der Phänomenologie der Nahrung aus, womit Genuss, Geschmack terrestrische Verfassheit gemeint ist.
Hinzu gehört der Raum, das Milieu und besonders die Gerechtigkeit gegenüber der Zoopolis.
Die präsente Tragik bildet die Irrwege der Ernährung durch die aktuelle Politik und Land-Wirtschaft verursacht.
So wünscht Pelluchon die aktuelle Demokratie und die Rolle der deliberalisierenden Experten und Intellektuellen in eine teilhabende Kultur auf Augenhöhe zu verwandeln. Dass das im Jetzt und im Blick auf die Zukunft nicht merklich vorangeht bekümmert die engagierte Autorin.
'Vieles enttäuscht nur die Zuversicht bleibt', so zieht die Philosophin Corine Pelluchon ihre Konsequenz aus den profund erarbeiteten und dargelegten philosophischen Gedanken ihrer 'visonär-imaginären Phänomenologie.
m+w.p21-1 < k. >
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