Helmut Luft : Die Kunst, dem Alter zu begegnen . Psychoanalytische Erkundungen
Lebenswelt
H. Luft: Alter.. Die Kunst..
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Online-Publikation: Mai 2015 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
284 S., 23,5 x 15,5 cm, Pb. Großoktav ; ISBN 9783955580735; 29,90 €
Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt a.M.; http://www.brandes-apsel-verlag.de
Inhalt
Die Erfahrungen des Lebens, frühere Traumatisierungen und Identifizierungen mit Bezugspersonen prägen den Umgang mit dem eigenen Altern. Die Psychoanalyse bietet die Möglichkeit, solche meist unbewussten Verknüpfungen zu erkennen und ihrem negativen, manchmal sogar selbstdestruktiven Einfluss zu begegnen.
Die Kunst, dem Alter zu begegnen, bedeutet, durch Vorausschau und antizipierendes Verhalten rechtzeitig die Fallen zu vermeiden, die das Altern unweigerlich stellt, Antworten auf die unvermeidbaren Belastungen zu finden und eine bessere Lebensqualität zu erreichen. Der Autor hatte als Arzt und Klinikleiter die Möglichkeit, über viele Jahre junge und alte Menschen zu behandeln und die spezifischen Probleme der Älteren zu erkennen. So ließen sich oft die Vorgeschichten von Erkrankungen in der Biographie der PatientInnen finden. Therapeutische Intervention konnte die unbewusste Ebene der verborgenen Alternsprozesse aufzeigen und durch Bewusstmachung Alternativen entwickeln, besser mit dem Altern
zurechtzukommen.
Autor
Helmut Luft, Dr., geboren 1924, ist ehemaliger Nervenarzt und Psychoanalytiker. Seit 1994 Mitarbeit im Kasseler Arbeitskreis »Psychoanalyse und Altern«. Zahlreiche Publikationen in Fachzeitschriften. Bei Brandes & Apsel: Gutes Altern (2. Aufl. 2014).
Literatur u.a.:
Luft, Helmut ; Vogt, Monika: Gutes Altern : verborgene Chancen und Hindernisse; Frankfurt, M. : Brandes & Apsel 2011; ISBN 9783860997086
Fazit
mit Inhaltsfolge:
In den tiefgreifenden psychoanalytischen Erkundungen von Helmut Luft geht es in seinem Diskursbuch um " Die Kunst, dem Alter zu begegnen" .
Dazu argumentiert er mit den folgenden Themenbereichen und Schlussfolgerungen:
- Altern als materiell-biologisches und als menschliches Schicksal
Durch Erkennen des Destruktiven können wir Einfluss auf unser Schicksal nehmen, indem wir unser Beziehungsnetz fester knüpfen..
- Dynamik und Metaphern
Die längere Lebenserwartung als Spiel anzusehen, es gibt uns Raum unsere Menschlichkeit mit Kreativität zu entfalten...
- Psychische Lebensaltersphasen im Wandel
Es sind besonders die Träume, Märchen und besonders die Dichtung, die lebensbegleitend unsere Defizite und den Autonomieverlust mildern um 'weise zu (werden) sein' (Schiller, Fiesco zu Genua)..
- Affekte und Emotionen
Im Instinktkreis (1) erscheinen u.a. kardiotoyische Affekte (Alterszorn), den es durch Humanisierung und Ataraxie (1) zu kompensieren gilt, da jene Affekte nicht mehr 'elastisch' genug sind..
- Die ganze Welt als Bühne(nspiel, pa4*) - die Lebensphasen als Rollenspiele
Auch zitiert Luft Schiller dazu 'Ernst (Bedrängniss) ist das Leben, heiter ist die Kunst', um den 'homo ludens jung in alt' werden zu lassen
- Klinikpatienten - Jung und Alt -
können in entsprechenden Aufenthalten in Kliniken zur 'Förderung guten Alterns' beitragen...
- Die Lebensphasen einer Wissenschaft (- Der junge Freud - Generationenkonflikte - Psych. Analyse im 21. Jhdt - Zeitgeist im Spannungsfeld der Alterskohorten-)
werden hier vom Autor in überzeugender Weise klärend und komprimiert zugleichdargestellt und gefolgert werden...
Quintessenz:
- Die Kunst des würdigen Abgangs auch als 'zoon politikon im Alter' - im gelebten Augenblick (vitae humanae finis) wird von Helmut Luft überzeugend und poetisch
akzentuiert formuliert - mit seinem versöhnlich stimulierten Epilog 'Kühl weht die Ewigkeit'. m+w.p15-5
(*) Resilienzhttp://www.kultur-punkt.ch/resilienz-strategien-perspektiven.html
(1) zum Instinktkreis, Ataraxie( Unerschütterlichkeit (phil.) / Resilienz (pa4*) / Ruhigstellung (pharm.)
* der phylogenetisch angelegte Jagdinstinkt sichert die Nahrung und damit Überleben
* der Territorialinstinkt, der seinen Lebensraum und den seiner Kohorte schützt und sichert
* der soziale Kohorteninstinkt, ergibt den "Familiensinn"
* der Sexualinstinkt, der seiner Kohorte den Erhalt sichert
Achtet der Mensch bei seiner Erziehung darauf und erkennt er die Interessen und Talente seines Instinktes, kann es ihm gelingen, sich zu einem adäquaten Sozial-/ Kulturpartner zu entwickeln.... w.p.
Auszug und Adaptierung zum Ausdruck Instinktkreis u.a.: http://www.linguacanina.com/erziehung_folder/grundlagen.html