Martin Aust: Die Schatten des Imperiums , Russland seit 1991
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Russland - seit 1991 (M. Aust)
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Online-Publikation: März 2019 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
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190 S., mit 4 Karten; Klappenbroschur; 978-3-406-73162-4; 14,95 €
Verlag C. H. Beck; 80703 München; http://www.chbeck.de
Inhalt
Ist Russland ein neoimperialistischer Staat, der seine Nachbarn drangsaliert oder bloß das unschuldige Opfer westlichen Expansionsdranges? Weder das eine noch das andere, so argumentiert Martin Aust, denn in den aufgeheizten Debatten der Gegenwart wird unterschätzt, dass Russland seit 1991 in einem postimperialen Raum agiert, der zuvor über Jahrhunderte vom sowjetischen und zaristischen Imperium beherrscht wurde.
Der Untergang der Sowjetunion verlief im welthistorischen Vergleich relativ unblutig. Doch er hinterließ ein Erbe, das bis heute fortwirkt. Die wirtschaftliche Arbeitsteilung verschwand ebenso wenig wie die starke ethnische Vermischung innerhalb des Reichsverbands. Und die neu entstehenden Nationalstaaten ließen Minderheitenkonflikte eskalieren, die im imperialen Zusammenhang ruhig gestellt gewesen waren. Doch auch in der Zentrale selbst wirkten imperiale Denkweisen und Institutionen fort. Es wird seitdem in Russland intensiv darum gerungen, wie mit dem imperialen Erbe umzugehen sei und was es für die Gegenwart bedeutet. Martin Aust zeichnet alle diese Probleme und Debatten nach und zeigt, wie wichtig sie sind, um die gegenwärtige Politik Russlands wirklich zu verstehen.
Inhaltsfolge
I. Ungebrochene Kontinuität: Deutschlandsgespaltenes Russlandbild
II. Dämon und Konzept: Was ist ein Imperium?
III. Postimperium: Russland, Deutschland, Frankreich und Großbritannien
IV. Erblasser wider Willen: Gorbatschow, das Ende der Sowjetunion und das Erbe des Imperiums
V. Die Erben: Russlands Umgang mit dem imperialen Erbe
VI. Russlands Zukunft
Dank
Anmerkungen
Literaturverzeichnis
Internetressourcen
Register
Karten
Autor
Martin Aust ist Professor für osteuropäische Geschichte an der Universität Bonn.
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Fazit
Wie der Autor und Lehrender für osteuropäische Geschichte in seinem Diskursbuch "Die Schatten des Imperiums , Russland seit 1991" einleitend festhält sind es die bis ins Jetzt nachwirkenden imperialen Denkweisen und Institutionen, die zu beachten sind, was die tradierte wirtschaftliche Arbeitsteilung und die starke ethnische Vermischung innerhalb des russischen Reichsverbandes noch immer bewirkt.
Hinzu kommt die ungebrochne Kontinuität der deutschen gespaltenen Sichtweise des Russlandbildes. Hinzu kommt die Frage was das Imperium (1)
vermag und tritt es als Dämon oder als postimperialer Prozes auf wie Deutschland, Frankreich und Grossbritannien. Der Autor geht vom Erblasser der Sowjetunion Gorbatschow aus und folgert, dass das imperiale Erbe kaum überschaubar war (und ist): Politik, Wirtschaft, Kultur, sie alle schienen imprägniert von der sowjetischen Fortsetzung des einstmals zarischen Imperiums.
Zusammenfassend meint Aust, dass die Nachrichtendiesnte, Politikwissenschaftler und Publizisten derzeit sehr unteschiedliche Zukunftszenarien präsentieren. Klar ist, dass Historiker Zukunft nicht zu prognostizieren haben. Darüber hinaus lassen drei denkbare Szenarien für die Entwicklung des imperialen Erbes ablesen, so Aust:
1-2 Neoimperiale Entfaltung? Die Wirtschaftskraft lässt nach, Unzufriedenheit in der Bevölkerung (Erhöhung des Renteneintrittsalters) und Abstrichebe beim Militär machen eine reduzierte weltpolitische und damit -kulturelle Rolle unausweichlich...
3) Unordnung beim Machttranfer in die Post-Putin-Zeit oder gar Revolution (durch das Gefühl der -Verlorenheit bei Jugend und Lernenden..), Neofeudale und regionale Konflike durch ungeklärte Nachfolge Putins, deren kommende Machtverteilung zwischen Zentrum und Regionen
einer russländischen Staatsbürgernation, die Positionierung Russlands in der Welt und insbesondere gegenüber seinen unmittelbaren Nachbaren in Europa und Asien. Darauf muss die Politik in Deutschland und Europa proaktiv vorbereiten, nicht lahm wie im Jetzt. Ein toller Diskursbeitrag zur Russlands Zukunft - mit uns in Europa. m+w.p19-3
1) Imperium
.ist ein sehr großes Herrschaftsgebiet eines Staates mit der Macht- bzw. eines staatlich beeinflussten Unternehmenstopoi die weltweit agieren und national primär steuerfrei parasitär siedeln. m+w.p19-3
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