Dr. Katharina Reuter :'Grünes Wissen ist aktuell zu wenig in den (berufsbildenden) Lehrplänen vertreten'
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Nachhaltige Arbeitswelt - Greening Berufe
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Dr. Katharina Reuter :'Grünes Wissen ist aktuell zu wenig in den (berufsbildenden) Lehrplänen vertreten!'
ÜBERBLICK
Gesuscht sind:
• Mathematisch-technische Qualifikationen sind auch rund um Nachhaltigkeit stark gefragt
• Für die Berufsorientierung bietet das „Greening“ neue Ansätze zur Nachwuchsgewinnung
• u.a. ..https://www.agrarheute.com/news/greening-massnahmen-ueberblick
INHALT
PM: Studie „Greening Berufe / Nachhaltige Arbeitswelt“
„Grüne Transformation nicht nur in Grünen Berufen“
Berlin, 13.02.2017: Eine UnternehmensGrün-Studie zeigt bei Unternehmen wie der
Deutschen Bahn AG und Schneider Electric, welche neuen Anforderungen die Ausrichtung
auf Nachhaltigkeit für Mitarbeitende mit sich bringt. „Greening“ geht längst weit über den
Kreis von klassischen Bio-Anbietern und Umwelttechnik-Firmen hinaus. Die notwendigen
Kenntnisse müssten viel stärker in Berufsbildung und -orientierung verankert werden,
fordern die Firmen.
Das so genannte „Greening“ der Wirtschaft geht weit über klassische Unternehmen in der
Umweltbranche hinaus. „Nicht nur Anbieter von Biolebensmitteln oder umweltorientierte
Tourismusanbieter fragen Kenntnisse über allgemeine und berufsspezifische ökologische
Zusammenhänge nach“, erklärt Dr. Katharina Reuter, Mitautorin der Studie und
Geschäftsführerin von UnternehmensGrün, dem Bundesverband der grünen Wirtschaft.
Auch im verarbeitenden Gewerbe (Baubranche, Elektroausrüster, Logistik) seien diese
Qualifikationen inzwischen hoch gefragt.
Reuter stützt sich dabei auf das Ergebnis der Studie „Greening der Berufe und nachhaltige
Arbeitswelt: Auf dem Weg zu einer kohlenstoffarmen und ressourceneffizienten
Wirtschaft“ von UnternehmensGrün im Rahmen des Projektes „mach Grün! Berufe
entdecken und gestalten“. Für die qualitative Erhebung dieser Studie“ wurden 20 mittlere
und Großunternehmen ab Abteilungsleitungs-Ebene befragt. Unter den
Großunternehmen sind die Deutsche Bahn (300.000 Mitarbeitende), Schneider Electric
(rund 170.000 Mitarbeitende weltweit), die dm-Drogeriemärkte (55.000 Mitarbeitende),
die ebm-papst-Gruppe (13.000 Mitarbeitende) und die Berliner Wasserbetriebe (4.430
Mitarbeitende). Mittlere Unternehmen sind etwa die Hauser Exkursionen, Ulrich Walter
GmbH und das Ökodorf Brodowin.
Key Points:
Zunehmend mehr Unternehmen betreiben „Greening“ von innen heraus – auch in
konventionellen Branchen
Treiber sind oft junge Mitarbeitende und engagierte Chef*innen
Grünes Wissen ist zu wenig in den (berufsbildenden) Lehrplänen vertreten
Mathematisch-technische Qualifikationen sind auch rund um Nachhaltigkeit stark
gefragt
Für die Berufsorientierung bietet das „Greening“ neue Ansätze zur
Nachwuchsgewinnung
Sowohl die Entscheider*innen in Unternehmen, die umweltrelevante Dienstleistungen
anbieten, als auch die übrigen Unternehmen geben dabei an, dass ein grünes Bewusstsein
(green awareness) zentral für die Gestaltung von Prozessen und Produkten ist.
„Nicht nachhaltige Produkte und Dienstleistungen haben in Unternehmen langfristig
einfach keine Chance mehr. Umweltthemen und Gerechtigkeitsfragen müssen hier von
Anfang an bedacht werden“, so Reuter. Dabei spielt die Größe des Unternehmens keine
Rolle. Im Rahmen der Umsetzung einer grünen Transformation setzen die Betriebe auf
Maßnahmen, die sehr stark in der Unternehmensstruktur verankert sind. Die
Unternehmen streben an, dass sich die Mitarbeiterinnen aktiv in den
Transformationsprozess einbringen und ihn mitgestalten.
Neben einer umweltorientierten Haltung ist dabei aber auch konkretes Wissen um
ökologische Prozesse gefragt: „Hier kommen auch naturwissenschaftliche Kenntnisse
und grüne (nachhaltige) Schlüsselkompetenzen zum Tragen“, erklärt Reuter. Solche
Qualifikationen würden in den herkömmlichen Berufsausbildungen meist nicht vermittelt.
Die Ausbildungspläne der berufsbildenden Schulen sind Ländersache. Die
Kultusministerkonferenz hat bereits gefordert, dass Nachhaltigkeitsthemen in den
Lehrplänen berücksichtigt werden sollten.
Doch es sollte schon vorher angesetzt werden. Vielen Jugendlichen vor der
Ausbildungsentscheidung, aber auch Lehrpersonal, Berufsberatende oder Eltern, die die
Berufswahl mitbeeinflussen, ist das „Greening der Berufe“ nicht bewusst. Die Studie
ermöglicht auch ihnen, sich über die veränderten Anforderungen und Chancen,
Nachhaltigkeit in der Arbeitswelt mitzugestalten, zu informieren.
Einordnung der interviewten Unternehmen
Unter „Greening“ fasst die Studie die Umstellung von Produkten und Prozessen Richtung
Nachhaltigkeit. Mit leitfadengestützten Interviews wurden 20 Unternehmen auf
Leitungsebene befragt. Neun der einbezogenen Unternehmen sind Großbetriebe mit
mehr als 250 Mitarbeitenden, neun Unternehmen haben zwischen 11 bis 249
Mitarbeitende (mittelgroße und kleine Unternehmen) und zwei Unternehmen gehören
der Kategorie Kleinstunternehmen mit bis zu 10 Mitarbeitenden an. Die Interview-
Partner*innen waren Geschäftsführer*innen und bei den größeren Unternehmen
Entscheider*innen im Bereich Personal oder Kommunikation.
Nachhaltigkeit aus Sicht der Unternehmen
Die Auswertung der Interviews unterstreicht, dass sich die Unternehmen auf den Weg zu
einer emissionsärmeren und ressourceneffizienteren Wirtschaftsweise gemacht haben.
Die befragten Unternehmen betonen überwiegend, dass auch ein schrittweises Greening
auf Unternehmensebene ein ganzheitliches Herangehen erfordert. Der
Transformationsprozess im Unternehmen wird durch eine Ausweitung umwelt-, klimaund
ressourcenschonender Produkte, Technologien und Dienstleistungen charakterisiert.
Dies erfolgt sowohl bei der Umgestaltung des Produktportfolios durch Verbesserung der
Produktionsverfahren und -technologien sowie durch Energie-, Ressourcen- und
Materialeffizienz als auch durch Einsetzen von Recyclingverfahren, Forschung bzw. durch
Wechsel auf nachhaltige Alternativen. Optimierungspotenziale sehen die Unternehmen
im Bereich der Energieeffizienz mit Blick auf die Kernprozesse
(Produktionsprozesse) und Support-Prozesse sowie Gebäude.
Wichtige Eckpunkte auf dem Weg zu einer Green Economy sind Forschung und
Entwicklung in den Unternehmen. Insbesondere Unternehmen aus dem verarbeitenden
Gewerbe investierten in den letzten Jahren sehr stark in innovative Zukunftstechnologien
und Produkte.
Schwerpunkte der Unternehmen im Rahmen des Greening-Prozesses
Die Unternehmen setzen beim Greening überwiegend auf die Verbesserung der internen
Prozesse sowie die Energie- und Materialbereitstellung. „Hier haben sie unmittelbaren
Einfluss, ohne ihre Produkte oder Services verändern zu müssen“, erläutert Susanne
Graf, Projektleiterin und Mitautorin der Studie. Außerdem sind diese Einflussnahmen oft
kosteneffizient. „Es ist zwar nicht so, dass sich beispielsweise eine neue
Energieversorgung für die Unternehmen direkt rechnet. In der Industrie werden
Investitionen oft an Amortisationszeiten deutlich unter fünf Jahren gemessen. Das
leisten viele Umweltinvestitionen nicht. Aber wenn die Mitarbeitenden es einfordern
und das Management offen ist, dann nehmen Unternehmen die notwendigen
Investitionen dennoch vor. Denn sie wissen: Mittelfristig amortisieren sich die
Investitionen doch und sie helfen, das Unternehmen zukunftssicher aufzustellen“, so
Graf.
Energieeffizienz - Erhöhung der Energieversorgung aus regenerativen Energien;
Wärmeübertragung
Wärmerückgewinnung
Produktionstechnologie und -logistik
Materialeffizienz Werkstoffe
Bearbeitungstechnologien
Ressourceneffizienz Emissionsreduzierung
Kreislaufwirtschaft/ Abfallmanagement/ Recycling
Reduzierung des Verbrauchs der Umweltmedien, wie Wasser
Nachhaltige Mobilität
Prozesseffizienz Digitalisierung der Produktion/ Industrie 4.0
Automatisierte Produktion
Neue Werkstoffe und Fertigungsverfahren
Ressourcen- und energieeffiziente Prozesse
Qualitätsmanagement
Hindernisse der Transformation
Die Unternehmen wurden auch dazu befragt, welche Hindernisse einer weitergehenden
Transformation im Wege stehen.
Dabei werden oft genannt:
Kostenfaktoren
Lobbyeinflüsse und Marktgestaltung durch Lobbys
Fehlendes Wissen der Mitarbeitenden und Unternehmen
Welche Kenntnisse sind gefragt?
Neben den fachlichen Qualifikationen suchen die Unternehmen vor allem Mitarbeitende,
die auch ökologisch motiviert sind. Gefragt sind auch Auszubildende, die sich mit dem
Unternehmen identifizieren, die über den eigenen Tellerrand hinausschauen, und mit
anderen Menschen, sei es mit dem Kollegium oder der Kundschaft, zusammenarbeiten
und gut kommunizieren können.
Neben diesen generellen Skills setzen aber gerade die technischen Unternehmen bei der
Auswahl vor allem auf branchenspezifische Fachkenntnisse. „Nur Umwelt reicht natürlich
nicht“, erklärt Reuter.
Hintergrund
Die Studie „Greening der Berufe und nachhaltige Arbeitswelt: Auf dem Weg zu einer
kohlenstoffarmen und ressourceneffizienten Wirtschaft“ wurde von UnternehmensGrün
im Rahmen von „mach Grün! Berufe entdecken und gestalten“ erstellt. In diesem Projekt
werden Jugendliche zwischen 14 und 25 Jahren mit innovativen außerschulischen
Angeboten unterstützt, ihre persönliche grüne Berufsperspektive zu entwickeln. Die
Studie liefert dafür hilfreiche Systematiken und konkrete Praxisbeispiele. Im Zentrum
dieses Verbundprojektes stehen mehrtägige, lebensweltnahe Berufsorientierungs-Camps
in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein, die Arbeitsbereiche wie z.B.
Mobilität und Stadtentwicklung, Wald- und Forstwirtschaft, Erneuerbare Energien,
Hausbau und Kunststoffindustrie zum Thema haben.
„mach Grün!“ wird gemeinsam umgesetzt von LIFE Bildung-Umwelt-Chancengleichheit
e.V.; Frauennetzwerk zur Arbeitssituation e.V.; VSB gGmbH und UnternehmensGrün e.V.,
der Bundesverband der grünen Wirtschaft. Es wird im Rahmen des ESF-Bundesprogramms
„Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung befördern. Über grüne Schlüsselkompetenzen
zu klima- und ressourcenschonendem Handeln im Beruf – BBNE” durch das
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und den
Europäischen Sozialfonds gefördert.
Die vollständige Studie finden Sie unter:
http://machgruen.de/wpcontent/uploads/2017/02/Studie_Greening-der-Berufe.pdf
Kontakt zu den Autorinnen:
UnternehmensGrün e.V., Bundesverband der grünen Wirtschaft,
http://www.unternehmensgruen.de
Unterbaumstr. 4, 10117 Berlin, +49 (0) 30 325 99 683
Dr. Katharina Reuter, Geschäftsführerin,
mailto:reuter@unternehmensgruen.de
Susanne Graf, Projektleitung,
mailto:graf@unternehmensgruen.de
Pressekontakt:
Kai Weller, Agentur Ahnen&Enkel, +49 (0) 176-24569084,
mailto:weller@ahnenenkel.com
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