Janosch: Leben & Kunst - Vom Glück , als Herr Janosch überlebt zu haben
W+B Agentur-Presseaussendung: A, D, CH, 05/06
Buchbesprechung und Auszeichnung
<<Janosch: Leben & Kunst - Vom Glück , als Herr Janosch überlebt zu haben >>
Titelgestaltung und Layout: Janos;Vorwort: Eva-Suzanne Bayer;
160 Seiten; Leinen, gebunden; EUR 22,00
Merlin Verlag, D-21397 Vastorf/Lüneburg, Gifkendorf 38; 2003; www.merlin-verlag.de
Im autobiografischen Interview mit Jan Skral (ein Alter Ego von Janos selbst?) wird er schritt um schritt zum Weltbürger aus Polen herkommend, Aussenseiter und Aus- besser Um-Steiger. Nach schrecklicher Kindheit in Schlesien, Armut, Prügeln und scheinheiligen katholischen Erziehern, bekommt er Querelen mit seinen/r Frau/en und danach auch mit Verlegern seiner liebenswürdigen und zugleich tiefsinnigen Kinderbüchern.
Ein halbes Jahrhundert ist Janosch bald unterwegs mit wilden Tieren: Tigern, Löwen und Bären, verwandelt sie zu Hausbewohnern. Dabei nennt Eva-Suzanne Bayer diesen Vorgang zu Recht Samtrevolution, wie Janos gegen Erwachsenwillkür und falsche Autorität und den faulen Kompromiss bildhaft bildgestaltend vorgeht.
Janosch ist Märchenerzähler durch und durch. Es gibt ausser Kinderbüchern auch Postkartenserien von ihm.
Es gibt vieles zu beleuchten, voran der Lebensmut und die Liebe zur Welt, gegen Bigotterie, alltägliches Elend und Fastfood- Geschlechtslust: Der Mensch eine üble Sau. Es ist allein der Witz, der schliesslich, in dem es nichts zu lachen gibt, den Tod überlistet: Mit Schelmentum, Narretei und Träumerei ist Janos dabei, auch wenn es etwas Tragikkomisches hat was er in den drei Interviews zögerlich und doch bedacht von sich gibt. So hat er sich schliesslich zwischen Teneriffa und La Gomera zurückgezogen, ein Tagesflugreise entfernt von der Welt der ungeliebten Verleger, Drucker und Menge: Recht hat Janosch mit seinem heilsamen GEGENWITZ in der Hängematte, statt auf Flughäfen unserer Welt. Seine Neugier zielt auf den Augenblick des Todes. Da möchte Janosch heimlich, so wie ein Computer sich unwillentlich abschaltet…der Cursor wandert noch einmal blitzartig durch das System wie die höchste Erleuchtung angesichts des Todes – wie es im tibetanischen Totenbuch gesagt wird.
Fazit: Es lebe die kongenial, parodisch-kindnahe metamorphische Bild- und Verhaltenskraft von Janosch in uns und unseren Nachkommen weiter