Oliver Meier, Michael Feller, Stefanie Christ . Der Gurlitt-Komplex
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Gurlitt-Komplex - Bern 2017
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Online-Publikation: April 2017 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Oliver Meier, Michael Feller, Stefanie Christ . Der Gurlitt-Komplex >>
2017. 408 S., 36 Abb. s/w. 38 Farbabb. Geb.; ISBN 978-3-0340-1357-4; CHF 42.00 / EUR 38.00
Oliver Meier, Michael Feller, Stefanie Christ . Der Gurlitt-Komplex
Chronos Verlag, CH-8008 Zürich; http://www.chronos-verlag.ch
Charakteristika
> Bern und die Raubkunst
Übersicht
Gross war das Erstaunen, als 2014 bekannt wurde, dass Cornelius Gurlitt sein Erbe dem Kunstmuseum Bern vermacht hatte. Gurlitts Vermächtnis ist die Konsequenz von Netzwerken und historischen Kontinuitäten, die bisher kaum ausgeleuchtet worden sind. Die Beziehungen der Gurlitt-Familie zur Schweiz, zu Bern vor allem, waren enger, als bisher bekannt.
Im Kern ist der Fall Gurlitt ein Lehrstück. Er wirft ein Licht auf die Mechanismen von Beziehungsnetzen, auf die zwiespältige Rolle von Kunstsammlern, Kunsthändlern, Museumsverantwortlichen, Medien, Anwälten und selbst ernannten Interessenvertretern. Und er wirft ein Licht auf Themen im Spannungsfeld von Recht und Moral, die bis heute aktuell sind: nationalsozialistische Verfolgung und der Umgang mit Raubgut, Fluchtkunst und als «entartet» diffamierter Kunst. Die Spuren von Verfolgung, Verfemung und Verdrängung führen auch nach Bern. Dieses Buch geht den Geschichten, den Netzwerken und Protagonisten nach.
Fazit, vorangestellt
Grundsätzlich ist "Der Gurlitt-Komplex" ein ein grenzüberschreitender Erbstreit um einen Nachlass zwischen einer Dynastie (Gurlitt) und Grenzüberschreitungen 'Bern-München-Berlin' einerseits und anderseits im kunstmarktlichen Spannungsfeld von Un/Recht (Raub, Flucht, Hehlerei) und Schein/Moral (Verruf /Imagepflege & Geschichtsklitterung)..
Die Protagonisten - mit einem Hüter - charakterisieren sich als Profiteure, Nazi, Pseudohelden, Kunsthändler, Enfants terribles, Verstrickte, Militärs, fragwürdige Händler, Versteigerer, Anwälte, Richter und Selbstbeweihräucherungs-Leugner...
Und wie es im Diskursbuch von Oliver Meier, Michael Feller und Stefanie Christ " Der Gurlitt-Komplex" bereits einleitend - grossartig formuliert heisst - es geht um einen 'Kunstkrimi als Lehrstück' der die Düsternis und elitäre Subkultur der Reichen und ihre Pseudobeziehung zur Kunst in grandioser Weise entbirgt. Dafür gilt ausserordenlticher Dank dem Autorenteam. m+w.p17-4
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Inhaltsfolge
Ein Kunstkrimi als Lehrstück – Einleitung
Der Fall Gurlitt (Bern – München – Berlin)
Kornfelds und Ketterers diskrete Geschäftsbeziehung zu den Gurlitts
Deutschland erliegt dem Gurlitt-Hype
Warum Bern? Eine Bilanz
Gurlitt und das Kunstmuseum Bern – was wirklich geschah
Kunst, Geld, Immobilien – Gurlitts Vermächtnis
Geschichten der Raubkunstwerke in der Sammlung Gurlitt
Die Dynastie Gurlitt
Crescendo und Verruf einer grossbürgerlichen Familie
Hildebrand Gurlitt – Profiteur, Nazi, Held?
Cornelius Gurlitt – Hüter des Kunstschatzes
Cornelia «Eitl» Gurlitt – geküsst, bewundert, vergessen
Wolfgang Gurlitt – Kunsthändler, Enfant terrible
Kunst im Spannungsfeld von Recht und Moral
Raub, Flucht und Verfemung – ein Überblick
Zwischen Imagepflege und Geschichtsklitterung – die Schweiz und die Raubkunst
In München verfemt, in Luzern versteigert – das Schicksal der «entarteten Kunst»
Debatten über den Umgang mit «entarteter Kunst»
Das Kunstmuseum Bern auf dem Prüfstand
Die Kunst der Aufarbeitung – eine Zwischenbilanz
Ein millionenschwerer Fehlgriff? Kirchners «Dünen und Meer»
Ein staatlich geförderter Raubkunstkauf? Wie Courbets «Le réveil» vor dem Berner Obergericht landete
Recht vor Moral – der vergebliche Kampf um Picassos «Buveuse»
Eine verpasste Chance? Corinths «Selbstbildnis» und weitere konfiszierte Werke
Raubkunst – Berner Verstrickungen
Zwei Toulouse-Lautrecs von der «Judenauktion» – das Vermächtnis des Jacques Koerfer
«Koerfer war bösgläubig» – Goldschmidt-Anwältin Sabine Rudolph im Gespräch
Görings Beute in Bern – die Irrfahrt des Gemäldes «Hafen von Toulon»
Klees Berner Anwalt und die Beutekunst – der Fall Trüssel
Ein geraubtes Geschenk für Oberstdivisionär Pfyffer – der Fall Ursina AG
Die Kunst der Verwertung – oder Rettung? Bern und die «Entarteten»
Berner Connections – Klipstein, Nebel, Gurlitt, Rebay
Paul Klee – ein «entarteter» Künstler in Bern und das Schicksal seiner Werke
Das Geschäft mit der rehabilitierten Moderne – der Kornfeld-Ketterer-Komplex
Die Kunst der Versteigerung – Kornfelds und Ketterers Aufstieg in der Nachkriegszeit
Bern-Wichtrach – die Rivalität um Ernst Ludwig Kirchner
«Ein Justizskandal mit tragischen Folgen» – Wolfgang Henze im Gespräch
Fragwürdiges auf dem Auktionskarussell – Ketterer, Kornfeld und die Kunst der Restitution
Restitution als Business? Der Fall Grünbaum und die Rolle von Lostart.de
«Ich neige nicht zur Selbstbeweihräucherung» – Eberhard W. Kornfeld im Gespräch
Gurlitt und die Folgen – Epilog
Christoph Zuschlag zum Umgang mit «entarteter Kunst» heute
Andreas Hüneke zum Umgang mit «entarteter Kunst» heute
Dank
Anhang
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