Kunstmuseum Winterthur : Markus Döbeli: Gemälde und Aquarelle
kmw-doebeli10-3 http://archiv.kultur-punkt.ch/ereignisse/kmw-doebeli10-3.htm
Kultur Ereignisse
Kunstmuseum Winterthur : M. Döbeli:
M. Döbeli : Gemälde und Aquarelle
Online-Publikation: März 2010 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Kunstmuseum Winterthur : Markus Döbeli: Gemälde und Aquarelle, 26. März – 24. Mai 2010 >>
Kunstmuseum Winterthur, CH-8402 Winterthur, 2010; http://www.kmw.ch;
Rückschau: http://archiv.kultur-punkt.ch/praesentation/ereignisse/kmw08-09-11ueberblick.htm
Aktuell: http://www.kmw.ch/kmw_v003/pages/de/ausstellung_1_10.php
Inhalt der Ausstellung
Markus Döbeli, 1958 in Luzern geboren und dort tätig, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf. 1998 wurde er mit dem Manor-Kunstpreis Kanton Luzern ausgezeichnet. Seither hat er sein malerisches Werk in eindrücklicher Weise weiterentwickelt. Dies zeigt die Ausstellung, die Bilder aus dem letzten Jahrzehnt versammelt.
Döbeli ist ein abstrakter Maler, der meist auf übergrossen Leinwandformaten arbeitet. Sie bedeuten eine praktische und ästhetische Herausforderung, die er überzeugend bewältigt. Manche seiner Gemälde erscheinen erst monochrom, doch sind sie nie vollkommen einheitlich, sondern aus mehreren transparenten Farbschichten aufgebaut.
Aus der Überlagerung der Farben gehen Formen hervor, die nicht geplant scheinen, sondern eng an den Malprozess gebunden sind. Ohne feste Umrisse bleiben sie nicht endgültig fassbar und fordern den Blick des Betrachters heraus. Döbeli reiht sich damit in eine romantische Geschichte der Malerei ein, für die Barnett Newman und Blinky Palermo Referenzen sind.
Erstmals werden in Winterthur auch Aquarelle Döbelis aus dem letzten Jahrzehnt gezeigt. Es sind Arbeiten auf kleinen Formaten, welche die Bildwerdung, also den Weg vom fast zufällig wirkenden Farbauftrag zur offenen Form, nachvollziehen lassen.
Fazit
Der Direktor des Kunstmuseums Winterthur, Dr. Dieter Schwarz stellt die Schaffensperiode von zwölf Jahren des Malers Markus Döbeli der Öffentlichkeit vor, spricht präzisierend und verständnisklar und überzeugend von der sprachfernen, schichtreichen und unmittelbaren Malweise dieses Künstlers aus Luzern, der in Düsseldorf studierte.
Grosse helle Räume mit hohen weissen Wänden, hellgrau monochrom strukturierte Böden ziehen den Blick auf die grossformatigen Malereien von Döbeli perspektivisch zu sich.
Auch diese Bildflächen sind zumeist monochrom gestaltet, dabei werden bei näherer Betrachtung fliessende Farbfahnen und Gerinsel erkennbar, die sich dem Ornament nähern, da sie sich im Bildfeld, zumeist unregelmässig aber doch rhythmisch mehrmals wiederholen. Stellt man dieser Art des Malauftrags von Döbeli der geometrischen Abstraktion von Lhose gedanklich gegenüber, erscheint dieser geometrisch-mathematischen Empfindung in ihrer gesellschaftlich-rationalen Zielgerichtetheit, hier eine durchaus introvertierte, der Aussenwelt scheinbar entzogene Empfindungsintensität von melancholisch bis geomantischer Effizienz* vorstellbar, die manchmal sogar die chinesische Malerei des Shan Shui * thematisch assoziiert, wenn dort sich Landschaften an Nebeltagen perspektiv-fern zeigen. Die Begegnung in diesen grosszügigen Raumfolgen mit diesen grossflächigen Malereien ist ein durchaus seltenes bis einmaliges Vergnügen, bedenken wir zumeist dichtgedrängten Bildsequenzen mitsamt der verdichteten und dekonstruktiven urbanen Aussenwelten und Provisorien, wenden wir den Blick durch die Fenster, auf die städtische Welt draussen: " Welch eine Erbauung hier drinnen in Anwesenheit dieser erweiternden Raum-Bildflächen im Rückzug, ja Entzug zu einer ich-fernen Seelenlandschaft" ... "Nichtbewusstes wird mit Bewusstem reflektiert - mit und ohne Zeitabstand prozesshaft gemalt, kristallisiert sich im Gespräch mit Döbeli heraus". Viel <chi> , wie die Chinesen dazu sagen. " w.p-10-3
*Vertiefende Hinweise dazu:
http://archiv.kultur-punkt.ch/akademie4/diskurs/drachen-08-11geomantie.htm
http://archiv.kultur-punkt.ch/ereignisse/dtv09-10wangwei-jenseits.htm