Hamburger Kunsthalle: VON MISCHWESEN . Skulptur in der Moderne - 25 Werke . 25.4. 2021 - 31.7 2022

GERMAINE RICHIER (1904–1959)
Das große Schachspiel (5 Figuren), 1959/61
Bronze, König: 205 x 50 x 30 cm; Dame: 226 x 45 x 30 cm; Springer: 167 x 40 x 30 cm; Läufer: 173 x 63 x 30 cm; Turm: 197 x 40 x 30 cm
Hamburger Kunsthalle, Dauerleihgabe der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen
© VG Bild-Kunst, Bonn 2021
Foto: Christoph Irrgang

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- Mischwesen - Skulptur in der Moderne

Online-Publikation: April 2021 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung

VON MISCHWESEN . Skulptur in der Moderne

Seit über 20 Jahren zeigt die Hamburger Kunsthalle erstmals wieder eine thematische Skulpturen-

Ausstellung: Von Mischwesen. Skulptur in der Moderne versammelt rund 25 Werke international renommierter Bildhauer*innen, darunter Julio González, Karl Hartung, Marino Marini sowie Henry Moore und zeigt auch eine Arbeit der weniger bekannten Hamburger Künstlerin Ursula Querner. Zentrale Arbeit ist das aus fünf Skulpturen bestehende Hauptwerk der französischen Künstlerin
Germaine Richier: Das große Schachspiel (1959/61) eröffnet mit seinem hybriden Charakter einen Dialog mit anderen Skulpturen, die formale oder inhaltliche Parallelen zu ihr aufweisen und ebenfalls Kreuzungen oder Mischungen sind. Die Werke aus dem Bestand der Hamburger Kunsthalle entstanden in den 1940er und 1950er Jahren und sind zum Teil jahrzehntelang nicht ausgestellt worden.
Wie Richier befassten sich viele Künstler*innen zur Mitte des 20. Jahrhunderts mit Prozessen von Veränderung, Transformation und mit dem Urtümlichen der Natur. Obwohl die Natur ihrem Wesen nach Veränderung bedeutet, verstand man sie in einer Zeit historischer und politischer Umbrüche nicht nur als inspirierende Quelle, sondern auch als eine verlässliche Konstante. Eine zweite wesentliche Komponente bei der Entstehung der plastischen »Mischwesen« jener Zeit ist die Erfahrung des Krieges. Zwar bedeutete die Kapitulation des Deutschen Reichs und die Abwürfe der Atombomben auf
Hiroshima und Nagasaki im Jahr 1945 das endgültige Ende des Zweiten Weltkriegs, doch verursachte der Beginn des Kalten Kriegs auch eine latente atomare Bedrohung.

Die vielfältige Ausstellung umfasst handtellergroße Objekte ebenso wie überlebensgroße Figuren, und auch die verwendeten Materialien sind variantenreich: Sie reichen von Bronze über Stahl, Messing und Holz bis hin zu Marmor. Kraftvoll und eigenwillig im Ausdruck regen die »Mischwesen« eine Bandbreite von Eindrücken, Gedanken und Empfindungen an. Sie können in bedrohliche Welten von Absurdität und Surrealität führen, bieten aber auch Trost in der Natur als einem ewigen Wachsen und Zusammenwachsen.

Zu der Ausstellung wird eine Publikation in der Serie Kleine Reihe der Freunde der Kunsthalle e. V. erscheinen.

KURATOR
Jasper Warzecha (Wissenschaftlicher Volontär)
KONTAKT
Mira Forte
Pressesprecherin & Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Glockengießerwall 5
20095 Hamburg
T +49 (0)40-428131-204
F +49 (0)40-428542-884
mailto:forte@hamburger-kunsthalle.de

Fazit mit Mail-Diskurs zwischen Heribert Heere und Kultur-Punkt < k. >

Lieber Heribert
Zu einem vielleicht zu vertiefendem Interesse
Zur Moderne
Dazu zählt der Text zur aktuellen Ausstellung in Hamburg:
https://www.kultur-punkt.ch/kunst-ereignisse-a-z/messen/kunsthalle-hamburg-150-jahre/mischwesen-skulptur-in-der-moderne.html

Ausgangspunkt : Kultur/Kunst : Natur

VON MISCHWESEN in der Moderne
> versammelt mit 25 Werken international
> mit seinen hybriden Charakteren
> den Prozessen mit 2 Konstanten
1-von Veränderung, Transformation und mit dem Urtümlichen der Natur. Obwohl die Natur ihrem Wesen nach Veränderung bedeutet, verstand man sie in einer Zeit historischer und politischer Umbrüche nicht nur als
inspirierende Quelle, sondern auch als eine verlässliche Konstante
2- Eine zweite wesentliche Komponente bei der Entstehung von
»Mischwesen« jener Zeit ist die Erfahrung des Krieges
3- (von mir erweitert ) und danach:
-Kalte Kriegszeit
-Globalisierungzeit Warenkettenzeit* ) Denaturierungszeit (Ware, Zahl als
Mischwesen: Natur >Mensch)
-Lokalisierungzeit EU-Entkettungs-Renaturierungszeit (Pandemie als ‚Auslöser‘)
-Wieder Zeit der Suche nach ‚rechten Erlösern ‘ ?! Mischkulturwesen sind immer wieder ‘inn‘?
Walter 19. April 2021

Von: Heribert Heere [mailto:Heribert_Heere@web.de]
Gesendet: Samstag, 17. April 2021 19:00
An: Walter Prankl
Betreff: Intermezzo

Liebe Walter und Marga,

es hat gutgetan, euch wieder mal zu hören, vor allem mit den guten Impfnachrichten.
Wir sind doch alle Impflinge...

Meine Buchprojekte müssen unbedingt aufgeteilt werden, sonst wird das nichts.
So werde ich den Theorieteil unter dem Titel "Intermezzo" aus- bzw. einklammern.

Gerne möchte ich euch erst mal in regelmäßiger Reihenfolge die einzelnen Intermezzi vorstellen.
Ich fange mal an mit "Moderne Kunst".
Es sind mehr als Sprüche und weniger als Essays...

Herzlich
Heribert

Basistext > Intermezzo 1
Moderne
„Moderne Kunst“ ist inzwischen ein rein deskriptiver Terminus, der nicht mehr besagt, als dass ein bestimmtes Werk seit der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden ist. Dies hat Auswirkungen auf den künstlerischen Umgang mit vormoderner Kunst wie auch mit Perspektiven einer zukünftigen und natürlich auch der gegenwärtigen Kunst. Bezeichnungen wie „Postmoderne“, „zweite Moderne“ oder „Spätmoderne“ sind nach wie vor im Schwange. So wählte Andreas Reckwitz in seinem 2019 erschienenen Buch „Das Ende der Illusionen“ den Untertitel „Politik, Ökonomie und Kultur in der Spätmoderne“ . Dabei regt sich die Frage, was denn nach der Spätmoderne käme – oder dauert die Spätmoderne selbst eine unbestimmte Zeit? Der Begriff der „zweiten Moderne“, der, soweit ich weiß, von Heinrich Klotz stammt , hätte den Vorteil, die noch folgenden diversen Modernen einfach mit einem Zahlen-Index zu versehen, hat sich aber bis dato wohl nicht durchgesetzt.
Auch die Moderne unterliegt jenem Gesetz aller charismatischer Bewegungen, dass sie nach Jahren und Jahrzehnten des enthusiastischen, chaotischen und teilweise sehr inspirierten Aufbruchs sich mehr und mehr veralltäglichen, vor allem nach dem Ableben der ersten heroischen Gründergeneration. Das muss noch längst nicht das Ende einläuten, wie man am Beispiel der christlichen Religion sieht, deren erste Anhänger vor 2000 Jahren noch persönlich die Ankunft des Messias und damit das Ende aller Tage erwarteten. Demgegenüber hat es die künstlerische Moderne „nur“ auf circa 150 Jahre gebracht, in deren Anfängen ebenfalls heftige Grabenkämpfe um die Deutungshoheit tobten – mit Ausschließungen, Stigmatisierung der vermeintlichen Renegaten, eifersüchtigen Apologeten mit Gruppierungen, die alle für sich die reine Lehre beanspruchten. Dabei ist schon die Frühmoderne, deren Protagonisten längst Klassikerstatus haben, höchst heterogen und es dürfte schwierig sein, gemeinsame künstlerische Kriterien für solch unterschiedliche Bewegungen wie Surrealismus, Dadaismus, Abstraktion, Expressionismus, Kubismus oder Neue Sachlichkeit zu finden, ganz zu schweigen von dem persönlichen Lebenswerk der einzelnen Giganten der Moderne, wie etwa Picasso oder Duchamp. Vor allem letzterer hatte und hat erheblichen Einfluss auch auf Kunst und Künstler der Spätmoderne, obwohl er, wie Picasso, sich nie von einer Gruppierung hat vereinnahmen lassen.
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Heribert Heere
Ruppertstr. 16
80337 München
http://www.heereart.com
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