Giuseppe Culicchia : Turin ist unser Haus . Reise durch die zwanzig Zimmer der Stadt
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Lesereise - Turin . G. Culicchia
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Online-Publikation: März 2020 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Giuseppe Culicchia : Turin ist unser Haus . Reise durch die zwanzig Zimmer der Stadt >>
WAT [823].240 Seiten. Broschiert; ISBN 978-3-8031-2823-2; Buch 14,– € / E-Book 9,99 €
Über 50 Jahre Verlag Klaus Wagenbach, Berlin; http://www.wagenbach.de
Charakteristika
> Reiseführung in einer eleganten, granitroten Fabrikstadt,
Inhalt
Fabrikstadt, nordländische Sparsamkeit, zynischer Fußball? Schon lange nicht mehr! Der Turiner Giuseppe Culicchia entführt in seine elegante Heimatstadt und bürstet die Klischees gegen den Strich – denn selbst die »Preußen Italiens« feiern mittlerweile öffentlich.
Turin ist nicht Wolfsburg und sah auch nie so aus – doch lange wurde die Stadt am Po-Ufer das Klischee der Industriemetropole von Fiat und Co. nicht los, trotz Alpenpanorama und barocken Palazzi. Und die stolzen Turiner galten als typische Vertreter des Nordens: kühl, regelbedürftig und so diszipliniert wie die Abwehr von Juventus.
Alles Schnee von gestern, sagt Giuseppe Culicchia, selbst Italiener machen heute hier Urlaub – und er muss es wissen. Schließlich kennt Culicchia Turin wie sein eigenes Haus: vom Eingang (Bahnhof Porta Nuova) lädt er ein zum Flanieren auf dem Flur (unter den Arkaden der Via Roma), in die Küche (Porta Palazzo) oder zum Wühlen in der Abstellkammer (der Flohmarkt Il Balon). Nur bei der Wahl des Wohnzimmers kann er sich nicht entscheiden – denn in Turin gibt es bildschöne historische Cafés an jeder Ecke: unter anderem das Bicerin, wo schon Rousseau und Nietzsche zu Gast waren.
Anekdotisch, ironisch und mit Insidertipps führt Culicchia hinter die Fassaden seiner Heimatstadt. Und er lässt andere Turiner von ihrer Stadt erzählen: zum Beispiel Focaccia-Bäcker und Gianduiotti-Créateure. Denn die Turiner scheinen das Naschen quasi erfunden zu haben …
Autor
Giuseppe Culicchia, 1965 in Turin geboren, wo er bis heute lebt. Er hat mehrere preisgekrönte Romane verfasst sowie unter anderem F. Scott Fitzgerald und Bret Easton Ellis aus dem Englischen übersetzt. Seiner Ansicht nach hat das Haus Turin keine Fassade in Schwarz-Weiß (wie die Juventus-Trikots), sondern ist eindeutig granatrot (wie der ruhmreiche FC Torino).
Fazit
Der Romancier Giuseppe Culicchia führt uns einladend mit auf seiner Reise-Chronik beginnend mit 10. Jahrhundert v. Chr. und endend mit dem Jahr 2020 - also ins Hier und Jetzt in die elegante, granitrote Fabrikstadt Turin mit der Produktion des Elektroautos.
Der Autor erzählt auf seiner Reise durch die zwanzig Zimmer der Stadt, wie er die Räume der Stadt bezeichnet, und tut das kundig und zugleich ungemein witzig beschreibend:
Das beginnt mit dem 'Intro (im eigenen Quartier)', es folgen: Hauseingang, Korridor, Küche mit Vorratskammer, Wohn-, Studier-, Bade-, Schlaf- und Kinderzimmer; hinzu kommen Weinkeller, Terasse, Garten und Schwimmbad. Und die Reise endet schliesslich unter dem Teppich, wenn der Reisende seinen Blick - dank Culicchia - 'vom Grün der Hügel weglenkt und zum Teppich aus Abfällen senkt, darauf die Nase einsetzt, um den Geruch der Pisse aufzusaugen, könnte ein anderes ein synästhetisches Bild* entstehen. Wichtig ist so der Autor, heisst es die Augen offen zu halten, nur das zu sehen, sinngemäss was man sehen möchte' . Was will man mehr auf dieser Reise, so bereichert zu sein. m+w.p20-3
*) synästhetisch
https://www.kultur-punkt.ch/galerie/werkzeuge-n-der-betrachtung/aesthetik-reflexionen/synaesthetisches.html
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