Sabine Schulze, Hrsg.: Gärten - Ordnung. Inspiration. Glück
W+B Agentur-Presseaussendung Januar 2008
Buchbesprechung
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Text von Andreas Beyer, Werner Busch, Cornelia Homburg, John House, H. Walter Lack, Beate Söntgen u.a.
Deutscher Gartenbuchpreis 2007; 1. Preis für »Gartenlust und Blumenliebe«
Ausstellungen: Städel Museum, Frankfurt/Main 24.11.2006–11.3.2007 · Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München 5.4.–8.7.2007
2006. 392 Seiten, 262 Abb., davon 237 farbig, 23,80 x 30,20 cm, gebunden mit Schutzumschlag; € 45,00; CHF 79,00
Hatje Cantz Verlag, Ostfildern; http://www.hatjecantz.de;
Inhalt
Gärten sind Rückzugszonen, ideale und geschützte Orte, manchmal umfriedet, beengt und künstlich, bisweilen naturnah und wild. Der private Blick der Künstler auf einen, seinen Garten zeigt diesen als besonderen Ort, als Locus amoenus, oder aber er porträtiert eine Einzelpflanze daraus in all ihrer Schönheit, mit botanischer Genauigkeit. Das Spektrum reicht dabei vom mittelalterlichen Paradiesgärtlein oder wissenschaftlich detailgetreuen Zeichnungen aus dem Umfeld Albrecht Dürers über höfisch-galante Spiele im Schlosspark von Peter Paul Rubens oder Vincent van Goghs knorrige Bäume im Sanatoriumshof bis zu einer Videoinstallation von Fischli/Weiss – stets sind dabei Gartenbilder auch Seelenlandschaften. Einen beeindruckend umfangreichen Reigen an Blütenträumen versammelt der opulent bebilderte Band auf rund 400 Seiten.(Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-1871-4)
Die vorgestellten Künstler (Auswahl):
Max Beckmann, Joseph Beuys, Arnold Böcklin, Pierre Bonnard, Lovis Corinth, Camille Corot, Jacques-Louis David, Eugène Delacroix, Max Ernst, Fischli/Weiss, Jean-Honoré Fragonard, Lucian Freud, Caspar David Friedrich, Johann Wolfgang von Goethe, Vincent van Gogh, Paul Klee, Max Liebermann, August Macke, Edouard Manet, Henri Matisse, Claude Monet, Berthe Morisot, Edvard Munch, Emil Nolde, Camille Pissarro, Peter Paul Rubens , Pierre-Auguste Renoir, Thomas Struth, Antoine Watteau
Fazit
Sabine Schulze ist Herausgeberin des Buches "Gärten: Ordnung – Inspiration – Glück" gibt uns einen ausgezeichneten Überblick von Dürer über Monet bis Thomas Struth – über 500 Jahre Gartenmalerei anhand von mehr als 200 Werken. Mit Essays ihres Autorenteams werden verschiedene Themen zum Gärtnern als ästhetisch-botanische und malerische Konzeption hervorragend dargestellt.
Sabine Schulze ist auch gleichermassen verantwortlich für die ebenso gelungene Konzeption der Ausstellung:
In ihrer Einleitung zitiert sie "A heav’n on earth" von John Milton, Paradise Lost, 1674 erschienen.
"Es war einmal, am Anfang aller Zeiten, ein wunderbarer Garten… Es wachsen Gras und Kraut, es gibt Tiere und Gewürm, die Lichter des Himmels und beruhigte Wasser. Dem Menschen ist der Garten anvertraut, er soll ihn versorgen und bewahren. Alles hat seineOrdnung und ist gut. ... Vom Bösen verführt greift der Mensch nach der verbotenen Frucht, dafür vertreiben ihn gefiederte Cherubine mit ihren Schwertern aus Eden für immer. ... das harmonische Leben in der Natur aufgegeben aus
Ungehorsam und Selbstsucht. ... Jetzt kennen wir Angst und Schmerz, Krankheit, Tod undnatürlich die Sehnsucht nach der verlorenen Glückseligkeit. Deshalb schaffen wir süße Orte der Erinnerungund umzäunen sie gegen Sünde und Not. ... Die Erinnerung an etwas Vergangenes, Fragiles ist dem Garteneingeschrieben genauso wie die Hoffnung auf eine Heimkehr irgendwann in der Zukunft... Die Mauer ist wichtig, sie grenzt den Garten ein als Rückzugszone aus einer fremdbestimmten Existenz. In allen zivilisiertenGesellschaften bietet der Garten als Gegenentwurf zu einem chaotischen und mühevollen Alltag ein
Glücksversprechen, ein Refugium, in dem der Mensch seiner ursprünglichen Bestimmung lebt. ... im Garten ist der Schmerz gelindert. ..Milton lässt sein 12-bändiges Epos Paradise Lost tröstlich enden: »in narrow room Nature’s whole wealth, yeah more. A heav’n on earth«.