World Artist NIKI: I would like to make a CHURCH for all Religions - Niki de Saint Phalle

Ereignis- und Katalogbesprechung Weltkunst
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162<<Museum Jean Tinguely, Basel: Niki de Saint Phalle>>
Werke aus den Jahren 1952 – 2001; der Schenkung Niki de Saint Phalle an das Sprengel Museum Hannover und Leihgaben aus Privatbesitz.
www.hatjecantz.de
Katalog erschienen im Hatje Cantz Verlag, Ostfildern- Ruit, 2001, 372 S., mit über 300 farbigen und sw-Abbildungen; Klapp-Umschlag, Paperback.
Das "Museum Jean Tinguely, Basel, zeigt Nikis Werke 1952-2001 bis 17.2.02. Ihr transatlantischer, visueller Schamanismus, der Pop - Art - Brut umfasst, zielt auf eine weltumfassend-ästhetische Liebeserklärung, die alle Religionen und Animismen einbezieht." So lautet die Legende der Willkommenseite im Internet der < www.galerie-kulturpunkt.de>
Niki de Saint Phalle, 71, Französin und Amerikanerin, ist katholisch geprägt (Sacré Coeur, NY), zur Schulzeit bereits Rebellin, wird Model für Vogue, Life, Harper’s Bazaar. Mit 22 Jahren in Paris, zeichnet und malt sie ihre ersten Art Brut Arbeiten. Es handelt sich dabei um Strukturen, deren Linien labyrinthisch und mäander-artig den Notschrei der Kunst (Schönberg), aus geschlossenen Räumen (Kloster, Klinik) scheinbar vergeblich zu entkommen. Ein geistiger Innenraum also, an dessen Ausgangstür der Schlüssel aussen steckt.
Vier Jahre später stellt sie bereits ihren gelungenen ästhetischen Ausbruch mit Gipsreliefs und Assemblagen in St.Gallen aus. Dann in New York tritt sie erstmals in ihren individuell-global geschaffenen Kunstraum mit dem kennzeichnenden Namen: DYLABY / Dynamisches Labyrinth. Der Kunst-Faden Ariadnes hat ihr den Weg gewiesen.
Ab 30 arbeitet und lebt sie mit Jean Tinguely und stellt mit ihm in Paris, Nizza und New York sowie München aus. In Stockholm schafft sie ihre Riesennana " Sie - eine Kathedrale".
Bühnenbild- und Filmarbeiten ergänzen ihre welt-umspannenden Gedanken, Ausstellungen und ästhe-tischen Arbeiten vom Kleinst- bis Grossformat, oft begehbar und durchdringend erlebbar.
1991 stirbt Tinguely, mit dem sie ihr Leben und ihre grossARTige Zusammenarbeit geschaffen hat.
Ab 1994 lebt Niki in San Diego, Kalifornien. Neben ihren sehr eindringlichen Farbzeichnungen, deren zart-poetischer Charakter die Betrachtenden oft magisch in den Bildraum hineinzieht, sind ihre öffentlichen Projekte gleichfalls häufig begeh- und durchschaubar. Ihre ungebrochene Weltliebe zeigt sich ganz besonders in ihrem Kernsatz, 1979: "I would like to make a CHURCH for all Religions". Dieser derzeit wieder aktuell gewordene und wie ein Notschrei der Kunst kassandrisch klingende Schriftsatz einer grossartigen Zeitgefährtin der Kunst der Welt soll unserer Erkenntnis innewohnen. Ecce Ars Ecce Homo.