Martina Weinhart, Max Hollein: Nichts / Nothing

W+B Agentur-Presseaussendung September 2006
Buch- und Ereignisbesprechung
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Hrsg. Martina Weinhart, Max Hollein, Text von Mieke Bal, Ulrike Gehring, Martina Weinhart
Ausstellung: Schirn Kunsthalle Frankfurt 12.7.–1.10.2006
200 Seiten, 54 Abb., davon 37 farbig; 22,70 x 27,60 cm; gebunden; ISBN 3-7757-1816-8; €
35,00SFR 58,00;
Hatje Cantz Verlag, Stuttgart, 2006 / www.hatjecantz.de

Inhalt:
Stille, Leere, Schweigen – in der heutigen Bildergesellschaft gewinnen Pause, Lücke oder Auslassung
an Bedeutung. Avantgardekünstler der 1960er und 1970er Jahre wie John Baldessari oder Art &
Language reagieren mit Skepsis und Verweigerungsstrategien auf eine komplexe Wirklichkeit, die
zunehmend weniger greifbar und abbildbar wird. Auf die mediale Flut visueller Informationen
antwortet die Kunst mit der Entleerung des Bildes. Heute transformieren Postminimalisten und
Neokonzeptualisten wie Joëlle Tuerlinckx, Tom Friedman oder Martin Creed ihre Erfahrung von Leere
in poetischer bis ironischer Weise in Installationen, Bilder oder Skulpturen. Die zurückgenommenen
Effekte und Sensationen erzeugen eine besondere Aufmerksamkeit gegenüber Dingen und
Phänomenen, die auf den ersten Blick kaum sichtbar sind. Die außergewöhnliche Publikation öffnet
die Augen für dieses vielfältige, schillernde Nichts.

Die vorgestellten Künstler (Auswahl):
Art & Language, John Baldessari, Robert Barry, James Lee Byars, Martin Creed, Spencer Finch, Ceal
Floyer, Tom Friedman, Jeppe Hein, Martin Kippenberger, Joseph Kosuth, Christine Kozlov, Imi
Knoebel, Nam June Paik, Karin Sander, Joëlle Tuerlinckx, Luc Tuymans, Rémy Zaugg

Fazit:
Seit John Cage's eingeführtes Zufallsprinzip in die Gestaltungsmethodik reisst der Diskurs nicht ab - zu den Ideen des Nichts, der Leere, Pause, des Unsichtbaren (auch seit Platon's Unaussprechlichen und -Unerkennbaren) Martina Weinhart und Max Hollein, der international gut vernetzte Sohn dank seines arrivierten, zuweilen egomanischen Weltarchitekten Vaters Hans Hollein, positioniert sich damit erfolgreich und gekonnt mit diesem und anderen Ausstellungsprojekten.
Das Thema umfasst vom Nichts-zu-sehen, Das-weisse-Rauschen, Unsichtbare-Kunst und Hypersichtigkeit auch die Ästhetik des Alltags: Dabei wird von der Mitmacherin Mieke Bal zu Recht die Getrenntheit, ja der schizoide Differenzierung von Kunst und Alltagsleben, ja Ausgrenzung zur Diskussion gestellt: Wir stimmen ihr zu und fordern hierzu laufend heraus