Beatrice Minda: Innenwelt. Fotografien aus Rumänien und aus dem Exil
W+B Agentur-Presseaussendung September 2007
Buchbesprechung
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Text von Ulrich Pohlmann, Essay von Richard Wagner
160 Seiten, 60 farbige Abb.,27,40 x 25,00 cm; Deutsch/Englisch; Leinen; ISBN 978-3-7757-1969 ; € 39,80; CHF 69,00 ; Hatje Cantz Verlag, Ostfildern; http://www.hatjecantz.de: ( Wir trauern mit dem Hatje Cantz Verlag um Gerd Hatje:
Im Alter von 92 Jahren verstarb am 24.7.2007 der Verleger Gerd Hatje in Stuttgart.
Mit ihm starb eine bedeutende Persönlichkeit der bundesrepublikanischen Kunst- und Verlagslandschaft nach 1945 - 2007. )
Inhalt
Beatrice Minda (*1968 in München), ehemals Meisterschülerin bei Katharina Sieverding an der Berliner Hochschule der Künste, arbeitet seit 2003 an einer fotografischen Serie, die sich behutsam Fragen nach dem Verhältnis von Heimat, Exil und (kollektiver) Identität, von persönlicher und politischer Geschichte eines Landes widmet. Die Aufnahmen von Interieurs entstanden zunächst in Rumänien und spiegeln – so die Künstlerin selbst – die »Atmosphäre der Räume meiner Kindheit« wider. Weitere Fotografien stammen aus Paris, München und Berlin, die im 20. Jahrhundert bevorzugte Ziele rumänischer Migranten waren. In einem dritten Teil fotografierte Beatrice Minda Hütten rumänischer Wanderarbeiter in den Vororten von Paris, um auch hier auf ein liebevoll inszeniertes Stück Heimat zu stoßen.
Der Band präsentiert erstmals die wundervolle Serie, begleitet von einem Text von Ulrich Pohlmann und einem literarischen Essay des deutsch-rumänischen Schriftstellers Richard Wagner.
Ausstellungen: Grassi, Museum für Völkerkunde, Leipzig 29.7.–2.9.2007 · Galerie Nei Liicht, Dudelange 15.9.–14.10.2007 · Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum 24.10.2007–6.1.2008 · vhs-photogalerie, Stuttgart 30.4.–29.6.2008
Fazit
»Räume sind immer an die Personen gebunden, die darin leben ... Die Biografie ist stark mit den politischen Gegebenheiten im jeweiligen Land verknüpft. Die persönliche Geschichte spiegelt also die Geschichte des Landes wider« stellt Beatrice Minda vordergründig fest.
Hintergründig nachgefragt sind die von Minda erwähnten Personen immer abwesend, soeben gegangen,
seit längerem abwesend, vielleicht bereits verstorben. Wir sehen die zweite Haut (Textilien, Kleidung, Utensilien bis zur dritten Haut ( Innenräume, Mobiliar und Wände mit Aussenöffnungen: Türen, Fenster, Lichtflächen):
Errinnerungsräume, erstarrt, verblichen, vergangen. Verlorenheit stellt sich ein - KaKanien lässt grüssen - nun auch im Exil und im Elend der Banlieus...Fast unverhohlen lauert der perfektionierte Scheinliebe-Blick einer Voyeurin,noch deutlicher einer Gafferin...auf Vergangenes und Elendes gerichtet und zur Schein-Ästhetik verkommen