Berthe Morisot, Mary Cassatt, Eva Gonzalès, Marie Bracquemond: Impressionistinnen

Online-Publikation: März 2008 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Berthe Morisot, Mary Cassatt, Eva Gonzalès, Marie Bracquemond: Impressionistinnen >>
Hatje Cantz Verlag, Ostfildern, 2007; http://www.hatjecantz.de;  
Hrsg. Ingrid Pfeiffer, Max Hollein. Text von Jean-Paul Bouillon, Anna Havemann, Pamela A. Ivinski, Linda Nochlin, Sylvie Patry, Ingrid Pfeiffer, Griselda Pollock, Marie-Caroline Sainsaulieu, Hugues Wilhelm u.a.
2008. 320 Seiten, 305 Abb., davon 274 farbig, 24,80 x 29,50 cm, gebunden mit Schutzumschlag, ISBN 978-3-7757-2078-6, € 39,80CHF 69,00
Ausstellungen: Schirn Kunsthalle Frankfurt 22.2.-1.6.2008 Fine Arts Museums of San Francisco 21.6.–21.9.2008.
Hatje Cantz Verlag, Ostfildern, 2007; http://www.hatjecantz.de; (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-2079-3)

Inhalt
Ein großes Publikum begeistert sich für impressionistische Malerei und strömt in Ausstellungen zur Epoche. Aber warum werden dort neben Werken von Monet, Manet, Degas, Renoir oder Pissarro nur so wenige ihrer Malerkolleginnen gezeigt?
Denn auch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es Berufskünstlerinnen, und die hochkarätigen und attraktiven Ölbilder, Pastelle, Aquarelle, Zeichnungen und Radierungen dieses Bandes stammen von vier der bedeutendsten unter ihnen: Berthe Morisot, eine zentrale Gestalt der impressionistischen Bewegung, Mary Cassatt, die als von Degas respektierte Kollegin eine sehr eigenständige Rolle spielte, Eva Gonzalès, eine begabte Manet-Schülerin, und Marie Bracquemond, deren schmales Œuvre höchste Qualität beweist: Die Arbeiten der Französinnen und der Amerikanerin spiegeln unterschiedliche Lebensläufe und weibliche Erfahrungswelten. Sie wurden bisher erst selten präsentiert, sodass in der Publikation viele »neue«, weithin noch unbekannte, überraschende Bilder auf ihre Entdeckung warten.

Fazit
Parallel zur Buchedition präsentiert die Wechsel-Ausstellung in Frankfurt und San Francisco: "Impressionismus ist weiblich".
Das ist eine Wiederentdeckung des weiblichen Anteils an der impressionistischen Bewegung – überraschende und begeisternde Arbeiten wirklich bedeutender Malerinnen. Die Herausgeberin Ingrid Pfeiffer schreibt dazu: "In der durchgängig von männlichen Kritikern, Juroren, Kunsthändlern und Sammlern dominierten Kunstwelt des 19. Jahrhunderts gab es nicht nur mehr professionelle Künstlerinnen, als allgemein bekannt ist, sondern auch viele, die sich innerhalb der schwierigen Lebens- und Arbeitsbedingungen in ihrer Epoche erfolgreich behaupten konnten. Es existieren zwar keine offiziellen Statistiken, aber die Zeitschrift Gazette des Femmes schätzte 1883 die Zahl der professionell arbeitenden französischen Künstlerinnen (Malerinnen und Bildhauerinnen) auf etwa 3000. In der Epoche des Impressionismus kamen rund 1000 amerikanische Künstler jährlich zum Studium nach Paris, davon ein Drittel Frauen."
Die Impressionistinnen Berthe Morisot, Mary Cassatt, Eva Gonzalès, Marie Bracquemond schufen ihren Beitrag im Schatten der allseits bekannten Maler Manet, Monet, Renoir, Degas, Pissarro, später Cézanne, Gauguin und van Gogh...
Die Einmaligkeit der Impressionistinnen manifestiert sich in der Innigkeit der Farbstimmigkeit innert der individuellen Paletten von Morisot, Cassatt, Gonzalès, Bracquemond die näher bei Velasques, Chardin und Matisse als bei ihren Zeitgefährten angesiedelt ins Auge der Betrachtenden sanft eindringt: genial und überzeitlich