Toulouse-Lautrec - Elle . Eine Hommage an die Frauen
Buch- und Ereignisbesprechung
Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung 2003
Einführung: Udo Felbinger
32 S.; mit 12 Abbildungen, farbig; Paperback; EUR 5,20
Hatje Cantz Verlag, München, 2002 / www.hatjecantz.de
I:\CANTAO-14-15\wwwroot -Archiv-kultur-punkt-00-14\praesentation\ereignisse\toulouse-lautrec.htm
- Bild - Am Bett, Au petit lever, 1896
In Rahmen der Reihe Graphikreihen der Weltkunst entstand diese Ausstellung und der vorliegende Band.
Henri de Toulous-Lautrec wurde, wie Udo Felbinger dazu in bestens unterrichteter Weise formuliert, in seinem ersten lithographierten, farbigen Plakat 1891 für das Nachtlokal Moulin Rouge in Paris unmittelbar danach berühmt. Seine kunsthandwerklich orientierte Vorläufer, der Maler Jules Chèret,1836-1932, hatte bereits 33 Jahre illustrierte Plakate auf Stein mit dem Sennefelder-Verfahren gezeichnet und gedruckt.
Erst 7 Jahre nach 1891 konnten die künstlerischen Farblithos von Lautreck, Bonnard, Vuillard angemessen gezeigt werden und Sammler - bis heute - gewinnen.
Das Thema Frauen enthält bei Lautrec zwei Strömungen. In der mittelalterlichen Literatur wird dies bereits deutlich. Hier sprechen wir von der niederen und hohen Minne.
Lautrec’s persönliche sexuelle Obsessionen bilden sicher eine grundsätzliche Basis um die zweite, höhere Ebene, diese Leidenschaft in die Liebe auf Stein, abgekühlt und dennoch vielversprechend, verführerisch in grosser Menge vervielfältigbar und visuell im urbanen Raum auf den Plakatflächen verteilt, zu geniessen – insbesonders auf Lithfass-Säulen, wie sie bezeichnenderweise heissen.
Der Strich - im Deutschen mehrdeutig - von Toulouse-Lautrec erscheint schnell, zart kreidig, durch das Sieb die Farbflächen anakreontisch – bukolisch, oft auch durch ein Sieb gesprayt, - ergeben insgesamt eine Leichtigkeit die den tristen Alltag der Frauen im Rotlichtmilieu spielerisch erscheinen lassen und diesen überhöhen, diese vie triviale in die höhere Ebene vie tragique ästhetisch zeitlos verwandeln, wie diese Ebenen später Arthur Koestler so treffend definiert hat.