Fotografischer Raum eröffnet Zeitschleifen & Denkräume

Kunst Ereignis
A. Stuth: Nicht - Sein - Schein
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Online-Publikation: April 2015 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<<  Anett Stuth: Sein Schein Nichtsein . Texte von Michaela Nolte, Gestaltung von Kerstin Riedel >>
Ausstellungen 2015/16: Galerie Priess, Hamburg http://www.holgerpriess.com/home.htm; I Galerie Löhrl, Mönchengladbach http://www.galerieloehrl.de; I
Galerie Kleindienst, Leipzig; http://www.galeriekleindienst.de/
123 Seiten, 94 Abb., 4 Klapptafeln; 24,70 x 28,60 cm; gebunden; ISBN 978-3-7757-3916-0; Deutsch (Englisch) € 39,80
Hatje Cantz Verlag, 73760 Ostfildern - Berlin; http://www.hatjecantz.de;

Inhalt
Anett Stuth (*1965 in Leipzig) definiert den fotografischen Raum neu und eröffnet somit Zeitschleifen und Denkräume: Auf einem ihrer Bilder etwa sehen wir vor Schinkels Altem Museum das DDR-Wappen vom Palast der Republik, gefallen durch Raum und Zeit. Ein anderes Foto zeigt Picasso, wie er als Bühnenlichtmagier einen Hamlet des 21. Jahrhunderts verzaubert. Die Fotografin, die an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig studiert hat, verknüpft ihre großformatigen Aufnahmen mit Bildzitaten aus dem kollektiven, medialen Gedächtnis. In einer Art Sampling wechselt so die Perspektive von der Malerei zur Film- oder Theatergeschichte, von der Fotografie zur Historie oder zum Alltag. Stuths Werke verbinden Zitate, bilden rätselhafte Assoziationen und hinterfragen die Ausdruckskraft der Fotografie. Was kann die Fotografie heutzutage noch vermitteln? Diesen Fragen geht der Band anhand ausgewählter Arbeiten aus den Jahren 2003 bis 2014 nach.

Fotokünstlerin
Anett Stuth (* 1965 in Leipzig) ist eine deutsche Fotografin;
studierte von 1991 bis 1992 Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Arno Fischer. Von 1993 bis 1996 erwarb sie an dieser Hochschule Studium und Diplom an bei Timm Rautert und absolvierte bei ihm von 1996 bis 1998 ein Meisterschülerstudium.
Anett Stuth lebt und arbeitet in Berlin.

http://de.wikipedia.org/wiki/Anett_Stuth

Fazit
'Betritt' man die fotografischen Rauminszenierungen der Innenräume von Anett Stuth, so besticht die Wahlverwandtschaft zu Francis Alÿs: "Fabiola" (1).
Ihre Ausdruckskraft ist voller Farb-Inbrunst und bestechender Detaillieb, ohne dass der panoramatische Blicke zum Ganzen leidet - im Gegenteil, ihre unstillbare Sehnsucht auch die beinahe unheimlichen Landschaftsräume einzugehen ist augenscheinlich. So dass Nicht - Sein und Schein eins werden. m+w.p15-4

(1) Fazit zu Francis Alÿs: "Fabiola"
Die an einer langzeitlichen und inhärenten urbanen Oberschicht-Wohnkultur der letzten 300 Jahre Interessierten, haben im spätbarocken Palais " Haus zum Kirschgarten" die Möglichkeit Einblick in die aktuellste Aufbewahrung und Erforschung von Gegenwartskunst am Beispiel "Fabiola" von Francis Alÿs vor Ort zu erleben. So begegnen den Besuchern 370 Portraits von "Fabiola" - immer en profil - in den vielfältigsten Materialien und Grössen, sowohl in der Petersburger Hängung umfassend an freigestellten Wänden verteilt, bis zu vollkommen integrierten Wand- und Standbildchen, und zu versteckten Portraits in geöffneter Besenkammer oder in Puppen-Vitrinen als Such-Spiel angeordnet, auf mehrere Etagen im Palais verteilt. Wer noch dazu den Blick in die anakreontischen Porzellan-Genresezenen im Umherstreifen wirft, bemerkt sicherlich das Wesen/tliche: Das Protz-Spiel vor dem Betrachter in diesen letzten drei Jahrhunderten - das nur der damals aristokratisch und heutigen oligarchischen Schicht, so wie ihren Speichelleckern vertraut erscheint. Die kulturspezifische Blickweise gestattet gleichwohl Jedem , auch den demokratisch-ästhetischen Ansatz vom Rand her, auch dem von diesem Spiel Ausgenommenen: So das Erkennen der ästhetischen Regeln der Metasprache* der Kunst des Mehrdimensionalen (Form, Farbe, Dimension, Geometrie + Geomantie, Bewegung + Bewegtheit in Inhärenz **) und infolge deren universale Potenz in Jedem. m+w.p11-4
Vertiefende Hinweise
*)   http://archiv.kultur-punkt.ch/architektur/springer11-4metasprache-raum.htm
**)  http://archiv.kultur-punkt.ch/praesentation/ereignisse/inhaerenz98.htm

http://www.schaulager.org

http://archiv.kultur-punkt.ch/ereignisse/schaulager-kirschgarten11-4fabiola.htm