Günter Lucks, Harald Stutte ; Der rote Hitlerjunge
Kinderkultur
Der rote Hitlerjunge
-kk-rowohlt15-7hitlerjunge
Online-Publikation: Juli 2015 im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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rororo: 240 Seiten; ISBN 978-3-644-53921-1 oder E-Book : € 9,99
Rowohlt Verlag, D-10178 Berlin; http://www.rowohlt.de; http://www.rororo.de;
Charakteristika
Meine Kindheit zwischen Kommunismus und Hakenkreuz
Inhalt
Der Stiefvater ist Kommunist, der Vater gar im Rotfrontkämpferbund. Die neue Stiefmutter aber schwärmt für Hitler. Der eine Großvater ist Monarchist, der andere ein kommunistischer Schneider, der Onkel wiederum Sozialdemokrat. Ein Familienbild aus dem Hamburger Arbeiterbezirk Hammerbrook um 1930.
Es ist das kommunistische Milieu, in dem Günter Lucks aufwächst. Die Eltern verkehren mit KPD-Größen wie Etkar André oder Fiete Schulz; der kleine Günter aber will unbedingt zum Jungvolk.
Dies ist die Erzählung von einer Kindheit zwischen den Extremen, in einem versunkenen, erst von den Nazis und dann von der «Operation Gomorrha» endgültig zerstörten Milieu, das auch nach dem Krieg nicht wiedererstand. Es ist zugleich ein authentisches Bild aus dem Leben in den traditionellen Arbeiterbezirken von Hamburg, von dem aus erster Hand heute kaum noch ein Zeitzeuge erzählen kann.
Stimme zum Buch
Sorgfältig, spannend und sachlich erzählt und gemeinsam mit Koautor Harald Stutte historisch gut recherchiert.
(Welt am Sonntag über «Ich war Hitlers letztes Aufgebot»)
Das Autorenteam
Günter Lucks,
Jahrgang 1928, war nach der Ausbildung bis 1955 bei der Post tätig. Danach arbeitete er im graphischen Gewerbe, ab 1962 bis zur Rente im Axel Springer Verlag. Dort war er lange Jahre Betriebsrat. Eine Einladung der Bundeswehr in Gründung, ihr als Offizier beizutreten, hatte er abgelehnt.
Harald Stutte
ist Historiker, Politikredakteur bei der «Hamburger Morgenpost» und Autor verschiedener Reisemagazine. Er wurde mit dem Reportagepreis der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten ausgezeichnet.
Fazit
Mit 'Ho Front' in den Mai , letzter 1932 gefeierte Mai von Arbeitern, Gewerkschaften, Sozialdemokraten und Kommunisten, bevor dieser 1933 als Feiertag der nationalen Arbeit von der NS vereinnamt wurde (im Google erscheinen dazu heute Modellhäuser aus Plastik und Leiterplatten..) Die folgenden Zwischentitel (Proletarische Weihnachten - Der verhinderte Hitlerjunge - Zwischen Anpassung und Widerstand - Krieg - und endlich beim Jungvolk - Landluft - Zurück zu Muttern - Als Kindersoldat bei der Waffen-SS - Ohne politischen Kompass)
zeigen eine Kindheit zwischen den Extremen, bis - nach stillem widerständigem Leben aus dem "roten Hitlerjungen" schliesslich ein Betriebsrat, der dazu kommt die Demokratie wohl als die schlechteste Regierungsform sei, was das Buch in ein seltsames ungutes Licht erscheinen lässt. m+w.p15-7