David Gribble: Überlebensschule . Ausgegrenzte Kinder lernen in Freiheit - aus dem Englischen übersetzt von Lotte Kreissler
Kultur - Kinder & Jugendliche
Überlebensschule - von Ausgrenzung zu Freiheit
-kk-mandelbaum16-11ueberlebensschule
Online-Publikation: März 2017 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
kritik & utopie << David Gribble: Überlebensschule . Ausgegrenzte Kinder lernen in Freiheit - aus dem Englischen übersetzt von Lotte Kreissler >>
240 Seiten, 12 x 17 cm; englische Broschur; ISBN: 978385476-654-4; 18.00 €
Mandelbaum Verlag, Wien; http://www.mandelbaum.at; http://www.mandelbaum.de
Charakteristik
> Gewalt und/oder Lernen in Freiheit
> Nähere Hinweise zur Reihe 'kritik & utopie':
htttp://www,krtikundutopie.de
Inhalt
»Überlebensschule« beschreibt vier Bildungseinrichtungen mit aktiver Beteiligung von benachteiligten Jugendlichen, darunter »Butterflies«, ein selbstorganisiertes Lernprojekt von Straßenkindern in Delhi; Moo Ban Dek, ein demokratisch strukturiertes Projekt für Waisen und verstoßene Kinder in Thailand; eine von SchülerInnen mitgegründete High School im ärmsten Viertel Chicagos sowie ein historisches Projekt von sogenannten unerziehbaren Burschen in Schottland. Die Kinder und ihre BegleiterInnen erzählen von existenziellen Problemen, von Leben und Tod, Gewalt in der Familie, vom Verhungern und von Bandenkriegen ... und vom Lernen in Freiheit.
David Gribble wirkt mit dem Buch dem Vorurteil entgegen, nur wohlhabende Kinder der Mittelschicht könnten verantwortungsvolles Handeln lernen und freies Lernen verkraften. Er wendet sich dagegen, arme Kinder würden ihre Zeit verschwenden, wenn sie nicht strengstens zur Eingliederung in die Gemeinschaft erzogen würden. Als verachtete Klasse bliebe ihnen bloß die Armutsfalle, Prostitution oder das Gefängnis.
Gribble beweist, dass Vertrauen in die Kinder ihr Leben existenziell verändern kann.
Autor
David Gribble, geboren 1932, ausgebildet in Eton und Cambridge, wurde Lehrer, weil er sich gerne in die Gesellschaft von Kindern begab. Nach dreißig Jahren an demokratischen Schulen in Großbritannien besuchte er eine Menge ähnlicher Schulen in vielen Ländern, schrieb Bücher darüber und ließ Betroffene und Ausgegrenzte zu Wort kommen. Er ist Gründer der Sands School in Devon/GB und des International Democratic Education Network.
Übersetzerin
Lotte Kreissler MA ist seit 30 Jahren als Alternativpädagogin aktiv, arbeitet im Bildungssystem dialektisch in Theorie und Praxis, bisher als Lehrerin, Fortbildnerin und Vortragende, Coach, Suchende und Lernende. Sie ist Traumaberaterin, Trainerin für interkulturelle Konflikttransformation und Soziales Lernen und begleitet aktuell jugendliche Flüchtlinge.
Fazit I-ii
I
David Gribble bietet eine überzeugende "Überlebensschule" für 'ausgegrenzte Kinder, sie lernen darin das ihnen bis anhin unerkannte Topos Freiheit kennen. Dies gilt darüber hinaus für Menschen aller Altersstufen, lebensbegleitend und weltweit (Muster: Christopher Barns-Experiment* Washington, Chicago, Puerto Rican, Thailand, Dehli..) paradigmatisch vorgetragen. Dem Autor geht es ihm im Kern um 'nichtautoritäre' Päda- bis Agogik:
Inhaltlich ist Gribble's Quintessenz - aufgrund seiner Analyse und Vision der ÜBERlebensschule - zusammengefasst: 'progressiv, frei, demokratisch, kindzentriert und liberal ', so. dass die Kinder erlernen können, sich stets geliebt zu fühlen. Schliesslich ist dies zwar für 'die Reichen angenehm, aber für die Armen ÜBERlebensnotwendig'. Dem ist zuzustimmen. m+w.p16-11
*) Christopher Barnes
https://experiment.com/users/ChristopherBarnes
**) die Lehre über das professionelle Leiten und Begleiten von Menschen und Fragen sozialer
II
Im Diskursbuch von David Gribble geht es ihm um eine gelingende "Überlebensschule" wie ausgegrenzte Kinder lernen zwischen erfahrener Gewalt Freiheit zu erkennen. Dabei wird geklärt wie Wahrnehmungen manipuliert angewandt werden - voran durch die 'Magier (mit ihren neoliberalen, manipulierenden Verdrehern in Kommune und Multitude*)' in der im/materiellen Warenwelt. Diese Studie zur immateriellen Arbeit und u.a. zu monströser Kunstproduktion wirkt deutend und aufklärend. Und notwendig - voralem dem Rassismus in der Un/Kultur - in seinen Erscheinungsformen entsprechend entgegenzutreten. m+w.p17-3
*)Multitude
ist ein Begriff aus der politischen Philosophie. In der aktuellen Diskussion spielt er vor allem im Postoperaismus eine wichtige Rolle.
Bekannt wurde der Begriff durch das Buch Empire – die neue Weltordnung von Antonio Negri und Michael Hardt (2000; dt.: 2002). Der Bedeutungsraum von Multitude – in der deutschen Übersetzung von „Empire“ als „Menge“ übersetzt – kann auch „Vielheit“, „Vielfalt“ (von Personen, Subjekten, „Singularitäten“) umfassen. Bei Hardt und Negri geht der Begriff zurück auf die Philosophie Spinozas (Multitudo).
https://de.wikipedia.org/wiki/Multitude