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Zürich . Flanieren durch 500 Jahre
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Online-Publikation: November 2019 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Zürich . Spaziergänge durch 500 Jahre überraschende Stadtgeschichten . Barbara Hutzl-Ronge, Martina Issler . Fotografiert von Martina Issler  >>
 392 Seiten; gebunden; 953 g; 15.5  x 23 cm; ISBN: 978-3-03902-042-3; 39,90 EUR
AT Verlag, CH-5401 Baden, Aarau; http://www.at-verlag.ch; http://www.ahrend-medienbuero.de

Charakteristika
> 500 Jahre Reformation und Zürcher Stadtgeschichte in abwechslungsreichen Stadtspaziergängen.
> Sorgfältig recherchiert, spannend erzählt, vergnüglich zu lesen.
> Überraschende Entdeckungen interessante Zusammenhänge.

Inhalt
Auf Spaziergängen durch die lauschigen Gassen der Limmatstadt sind stattliche Bürgerhäuser, verträumte Innenhöfe, die Vielfalt reformierter Kirchen und verschwundene Klöster zu entdecken - eine Zeitreise durch 500 Jahre Zürcher Stadtgeschichte. Wir erfahren, wie im Grossmünster Ulrich Zwingli und in St. Peter sein Freund Leo Jud die Reformation vorantrieben, wie Katharina von Zimmern diese zu finanzieren half, wie Bürgerinnen Leutpriester heirateten und Klosterfrauen ihr Leben radikal änderten. Was hatten die englischen Königinnen Lady Jane Grey und Elizabeth I. mit Heinrich Bullinger zu tun? Wo beherbergten die Zürcher evangelische Glaubensflüchtlinge aus Locarno und Hugenotten aus Frankreich und wie bereicherten diese die Stadt? Erstmals wird in einem Stadtführer die Bedeutung der Zürcher Reformation, ihre Vernetzung in die europäischen Länder und das Zusammenwirken der reformierten Städte der Schweiz anschaulich und lebensnah aufgezeigt. Überraschende Stadtgeschichten - sorgfältig recherchiert, spannend erzählt und vergnüglich zu lesen.

Leseprobe
https://at-verlag.ch/media/book_lookinside/777/lookinside.pdf

Fazit, vorangestellt
Das Zeitreise-Buch "Zürich . Spaziergänge durch 500 Jahre überraschende Stadtgeschichten" . von Barbara Hutzl-Ronge, Martina Issler und von Martina Issler  fotografiert überzeugt durch die sprachliche wie bildliche und lebendige Art und Weise wie die Zürcher Reformation sich bis in das Heute in die Schweiz und darüber hinaus in Europa und global vernetzt hat. Dabei werden die urbanen Schmuck- und Merkorte wie Bürgerhäuser, die Privatheit der Innenhöfe, sowie die Vielfalt reformierter Kirchen einprägsam dargeboten.
Hinzu kommen die weltweit anerkannten Bildungsstätten und die besonders 'eigenständige Eroberung' durch Frauen - nicht nur – die der Kanzeln sichtbar gemacht.
Dazu lädt das Leseband-Duo im Zeitgang des Buches ab und zu an Plätzen und an bestens erhaltenen Fassaden der Ensembles in den fussgängergemässen Gässchen zum Flanieren und Verweil ein. m+w.p19-11
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Inhaltsfolge
Vorwort
Zwölf Jahre, in denen es um die Wurst ging
Ulrich Zwingli, Leo Jud und die Reformation in Zürich 11
Schatten und Licht der Reformation
Verschwundene Klöster, verfolgte Täufer,
hervorragende Prophezei und die Zürcher Bibel 65
Mutig und selbstbestimmt
Anna Reinhart Zwingli, die Frau des Reformators 101
Von der Fürstäbtissin zur Bürgerin
Katharina von Zimmern und die Übergabe
der Fraumünsterabtei an die Stadt 121
Mit Schreibfeder und Kochlöffel, Webgarn und Waschzaine
Anna Adlischwyler Bullinger, die Oetenbacher Nonnen
und die Frauen von Sant Vrenen 155
Die englischen Gäste und der Becher der Königin
Heinrich Bullinger und die Reformation in Europa 201
Seidentüchli und Bankgeschäfte
Die Locarner Glaubensflüchtlinge in Zürich 231
Taschenuhren und Strümpfe
Das «Grand Refuge» der Hugenotten in Zürich 267
Bergbauern und Helden des Glaubens
Die Waldenser und die Reformation in Zürich 307
Von alten Klöstern und modernen Bildungstempeln
Wie die Universität Zürich und die ETH entstanden 333
Begeistert und eigenwillig
Wie Frauen die Kanzeln eroberten 357
Literatur- und Quellenverzeichnis 384
Bildnachweis 389
Dank 390
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VORWORT
«Die Wahrheit hat ein schönes Gesicht.»
Ulrich Zwingli
Es ist ein schönes Buch, das Sie in den Händen halten. Es sind wunderschöne
Spaziergänge, die Sie nun durch die schöne Stadt Zürich planen. Es sind glänzende
Stadtgeschichten, die Ihnen aus dem Buch in die Seele geschrieben werden.
Was Barbara Hutzl-Ronge zusammen mit der Fotografin Martina Issler
zu erzählen hat, ist grossartig. Ich nenne Ihnen dafür drei Gründe.
Zum einen bewahrheitet sich mit jeder Erzählung und jedem Bild, dass
Städte nichts anderes sind als ein offenes Buch von oft in Stein gemeisselten
Geschichten. Jede Person, die ihre Füsse auf Zürcherboden gesetzt hat,
hinterlässt einen Fussabdruck besonderer Art: Im Abdruck sind Emotionen
und Reflexionen, Niederlagen und Siege, Hoffnungen und Enttäuschungen
eingezeichnet. Stadtspuren werden verweht, überbaut, überschrieben und
korrigiert, doch Bewohnerinnen und Bewohner wie auch Gäste spüren auf
ihrer Spurensuche, dass die Entdeckungsreise zu fremden Häusern, Plätzen
und Personen immer wieder Spuren in der eigenen Biografie aufdeckt. Städte
leben von ihren Geschichten, die darauf warten, gelesen zu werden.
Zum anderen bewahrheitet sich mit der Lektüre von Stadtgeschichten der
Gang in neue Stadträume. Dieser Gang ist nicht ein Rennen und Hetzen, sondern
ein Flanieren und Spazieren. Spaziergänge sind Entschleunigungsmeilen
inmitten der Hektik. Die Zeit steht still beim Blick in die Limmat mit ihrem
Wasser, getränkt durch das Täuferschicksal. Der Augenblick dauert ewig mitten
im Kreuzgang vom Fraumünster, voller Erinnerung an die letzte Äbtissin,
Katharina von Zimmern. Die Spaziergänge in Zürich, aufgedeckt von Barbara
Hutzl-Ronge, haben es in sich. Sie nähren die kindliche Freude, Altes neu zu
sehen, Vergangenes zukünftig in Erinnerung zu behalten, an jeder Ecke stehen
zu bleiben und jeden Meter anzuhalten, weil man schon wieder etwas
sieht, noch etwas entdeckt.
Schliesslich bewahrheitet sich das Überraschende zwischen den Zeilen,
das sich zwischen den Gassen spiegelt. Barbara Hutzl-Ronge ist eine grossartige
Geschichtenerzählerin, mehr noch: So viel Wissen aus 500 Jahren wird
Ihnen auf keinem anderen Rundgang durch Bibliotheken und Vortragssäle
präsentiert. Die Autorin hat mit ihrer akribischen Recherche die Tiefenspuren
von Gassen, Häusern, Plätzen, Brücken und Höfen offengelegt, Sie stolpern
von Überraschung zu Überraschung: Sehen Sie Anna, die Frau des Zürcher
Reformators, als Witwe beim Fenster an der Münstergasse 14 ihrem Gerold
zuwinken, wie er zu Meister Ulrich in die Schule geht? Entdecken Sie an der
Schipfe 39 beim Haus Fortuna des reichen reformierten Flüchtlings Gianambrosio
Rosalino aus Locarno, wie er sich vor Wut und Ärger die Haare rauft?
Der Rat hat durch einen Entscheid angesichts der Flüchtlingskrise und dem
Hunger verboten, dass Flüchtlinge eingebürgert werden, und dass sie Häuser
kaufen können.
Die Geschichtenerzählerin Barbara Hutzl-Ronge erweist sich auf ihren
Spaziergängen als Botschafterin für die Spuren der Reformation, die sich in
unsere Stadt Zürich gezeichnet haben und bis heute erhalten geblieben sind.
Die Fotografin Martina Issler zeigt sich mit ihren Bildern als Botschafterin für
das Augenscheinliche, das vor 500 Jahren in unserer Stadt Zürich passierte,
so nicht auf der Hand lag und heute immer noch unter die Haut geht.
Nehmen Sie sich Zeit zum Lesen! Lassen Sie sich von den beiden Botschafterinnen
der Reformation an die Hand nehmen, um zu hören, was zwischen den
Zeilen geschrieben ist, und lassen Sie Ihren Blick lenken, um zu sehen, was
hinter den Fassaden aufscheint. Es bewahrheitet sich, was der erste Botschafter
vor 500 Jahren schon entdeckt hat: Die Wahrheit hat ein schönes Gesicht.
Christoph Sigrist
Pfarrer am Grossmünster Zürich
Botschafter «500 Jahre Reformation 1519–2019»
der evang.-ref. Kirche des Kantons Zürich
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