Andreas Kuba : Wir Kinder des Krieges . Eine Generation erzählt ihre Geschichte

Kinderkultur
Kinder des Krieges
-c-ecowin14-11kinder-des-krieges

Online-Publikation: November 2014 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<<  Andreas Kuba :  Wir Kinder des Krieges . Eine Generation erzählt ihre Geschichte >>
 328  Seiten;  21 cm x 14,5 cm, gebunden, mit Schutzumschlag;  ISBN 978-3-7110-0065-1   ; EUR 19,95 (A/D)
Ecowin Verlag [Kindle Edition] , A-5020 Salzburg; http://www.ecowin.at

Inhalt
Der Buchhändler Helmut Godai aus Wien bekommt eine Gänsehaut, wenn er daran denkt, wie er als Kindersoldat mit dem Gesicht zur Wand gestellt wurde, um erschossen zu werden. Jutta Schneider aus Bremen träumt davon, dass ihr Haus brennt und der Feuersturm wieder alles verzehrt, was ihr lieb ist. Und Dorit Sonnabend spürt in Mondscheinnächten ein furchtbares Kribbeln auf der Haut, ihr Kopf vibriert. Dann hat sie Angst, dass sie in der Nacht wiederkommen. Die silbernen Vögel, die sie als kleines Mädchen im Pyjama mit ihrem Teddy in den Luftschutzkeller getrieben haben: „‚Komm auf meinen Schoß, Dorchen‘, hat Mama gesagt, ‚dann sterben wir gemeinsam!‘ Und ich habe mir gewünscht, dass der Himmel über Berlin von einer dicken Eisenplatte geschützt wird!“
Frauen und Männer, geboren zwischen 1928 und 1945, erzählen erstmals ihre ganz persönlichen Geschichten, wie sie den Zweiten Weltkrieg erlebt haben. Es sind die Geschichten einer entbehrungsreichen Kindheit, aber auch Geschichten der unsterblichen Hoffnung. Es sind die Erzählungen von Armut und Angst, von Mut und Tapferkeit, von Verlust und Freundschaft. Es ist unsere eigene Geschichte, die Geschichte unserer Eltern und Großeltern – es ist die Geschichte einer vergessenen Generation.

Autor
Andreas Kuba wurde 1965 als Sohn der Kriegskinder Lotte und Heinz im niederösterreichischen Weinviertel geboren. Nach seinem Studium der Politikwissenschaften schrieb er Undercover-Reportagen und war Gründungsmitglied des Magazins NEWS, in dem er zehn Jahre lang Aufdecker-Stories, vor allem gegen Rechtsextremisten und Neonazis, verfasst hat.
2002 gründete er das größte österreichische Zeitgeschichte-Projekt „A Letter To The Stars“, in dem zehntausende Schülerinnen und Schüler die Geschichten von Holocaust-Opfern und Überlebenden recherchiert und berührende Gedenkveranstaltungen organisiert haben.
Als seine Mutter – ihr Vater war im Krieg in Russland gefallen – bei einer Gedenkveranstaltung zum Anschluss 1938 eine der 80.000 Kerzen entzündete, die in Erinnerung an die von den Nationalsozialisten ermordeten Juden und anderer Opfer brennen sollten, spürte der Autor, dass es 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges möglich sein müsste, auch jenen Menschen zu gedenken, die in diesem Krieg auf Seiten der Täter selbst Opfer waren – den Kindern des Krieges.

Fazit
Es ist berührend und hochaktuell zugleich das Erinnerungs-Buch von Andreas Kuba  " Wir Kinder des Krieges" in dem sechzehn Personen der Kriegsgeneration ihre Geschichte erzählen. Es geht darin um Trauma, Unheil, Ausgrenzunge, Vaterverlust, 'Bombenstimmung', Kindersoldaten-Erfahrung, Zusammenbruch und Aufbruchstimmung in den Trümmerfrauen und -kinder mit ihren selbsterwählten Spielplatzformen in Bombentrichtern und Ruinen. Dem folgte oft auch ein unerbittliches Schweigen der überlebenden Eltern, aber auch ein Vermächtnis 'Nie wieder Krieg', dem allerdings nach zwei Generationen welt- und europa-nah entgegen gekämpft wird.
Es ist gut so einen solchen Erinnerungsdokument in den Händen und vor Augen zu haben. m+w.p14-11