Reimer Gronemeyer: Demenz . Wie unsere alternde Gesellschaft den Kollaps vermeidet
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Gesellschaft - Demenz (R. Gronemeyer)
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Online-Publikation: Januar 2019 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Reimer Gronemeyer: Demenz . Wie unsere alternde Gesellschaft den Kollaps vermeidet >>
Taschenbuch, Droemer TB : 304 S.; ISBN: 978-3-426-30179-1; Hardcover (€19,99); E-Book (€17,99)
Droemer Knaur, Berlin; http//www.droemer-knaur.de
Charakteristika
> https://de.wikipedia.org/wiki/Demenz
> https://www.netdoktor.de/krankheiten/demenz/
Inhalt
„Die Medizin hat keine Lösung – wir müssen endlich die soziale Seite der Demenz erkennen!“, fordert Reimer Gronemeyer, Vorstandsvorsitzender der Aktion Demenz e.v. , in seinem aufrüttelnden Sachbuch über die deutsche Pflege-Industrie.
Noch immer hat die Pharmaindustrie keine wirksame Therapie gegen Alzheimer & Co. entwickelt. Unterdessen wächst die Angst der Menschen vor dem Verlust der geistigen Kontrolle über das eigene Leben. Derzeit leben gut 1,5 Millionen Demenz-Patienten in Deutschland, 2013 werden es rund 2,5 Millionen sein.
So kündigt sich eine soziale Kernschmelze an: Die Familien sind vielfach überfordert mit der Pflege von Angehörigen, die an Demenz bzw. Alzheimer erkrankt sind. Und die Finanzierung von Pflegekräften und Pflegeheimen stößt an ihre Grenzen.
Reimer Gronemeyer hat mit seinem Sachbuch eine pointierte Kritik des Pflege-Systems vorgelegt. Er erteilt der automatisierten, zertifizierten und professionalisierten Pflege-Industrie eine unmissverständliche Absage und plädiert leidenschaftlich für neue Wege des Sorgens. Seine Alternative ist eine Kultur des gegenseitigen Helfens, die auf bürgerschaftlichem Engagement aufbaut. Ziel ist eine Gesellschaft, die die dementen alten Menschen nicht ins Pflege-Ghetto abschiebt, sondern ihnen ein Leben in Würde ermöglicht.
Stimme
„Gronemeyers Warnung vor einer hysterischen Gesellschaft, die vergisst, wie man Menschen begegnet, die aus der Norm fallen, ist unbedingt bedenkenswert.“, so Reimer Gronemeyer, in seinem Diskursbuch "Demenz" .und wie unsere alternde Gesellschaft den Kollaps vermeidet,
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Autor
Reimer Gronemeyer, Jahrgang 1939, war als promovierter Theologe zunächst Pfarrer in Hamburg, bevor er sich der Soziologie zuwandte. Seit 1975 hat er einen Lehrstuhl für Soziologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen inne. Seine Publikationsliste umfasst mehr als 30 Buchtitel; u.a. "Sterben in Deutschland" , "Kampf der Generationen" und "Wozu noch Kirche?" Reimer Gronemeyer hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in zahlreichen Initiativen, Expertengruppen und Organisationen mit den Themen Aidsbekämpfung, Palliativ-Medizin, Hospizbewegung sowie Demenz beschäftigt. Derzeit ist er Vorstandsvorsitzender der Aktion Demenz e.V. und ein viel gefragter Redner auf Tagungen und Kongressen. 2012 ist bei Pattloch "Der Himmel. Sehnsucht nach einem verlorenen Ort", 2013 "Das 4. Lebensalter. Demenz ist keine Krankheit" erschienen.
http://www.reimergronemeyer.de
Fazit
„Die Medizin hat keine Lösung – wir müssen endlich die soziale Seite der Demenz erkennen!“, so Reimer Gronemeyer in seinem Diskursbuch "Demenz" und wie unsere alternde Gesellschaft den Kollaps vermeidet.
Darin sieht er im ersten Teil wie der Zusammenhalt geht, und die Demenz kommt. Die wird medikalisiert Dabei ist das vierte Lebensalter eine medizinische Kolonie der überheblichen Gesundheitsindustrie. Die entsprechende Forschung ist bis an gescheitert und die Demenzindustrie wird das Problem auch nicht lösen. So verlangt dies nach einer sozialpolitischen Lösung. Das umfasst das Suchen nach neuen Stafettenträgern auf Wegen im Umgang mit Demenz.
Gronemeyer kommt zum Schluss: 'Wir können die Demenz nicht verstehen (Verlöschen des Verstandes, ein Zerstörungsprozess, ein Sterben mitten im Leben), und kommen in Gefahr uns zu barrikadieren:
'So will ich auch keinen Brief /Karte mehr schreiben, wie ich mich verändere, bleibe ich doch nicht der, der ich war, bin was anderes, so ist klar, dass ich keine Bekannten (mehr) habe.
Danach versucht Gronemeyer noch zu erklären wie es zu den Ursprüngen der Demenz in der Gesellschaft kommt. Und fragt: Gehen wir in der Demenzpflege in die falsche Richtung?
In seiner aktuellen Schlussfolgerung spricht Gronemeyer zum Topos Demenz von einem 'zeitgenössischen Wahnsinn'- und das zu Recht.
Schliesslich: Was ist notwendig und SCHÖN für eine neue Gastfreundschaft für (beteiligte und mitempfinde) Menschen, mit und ohne Demenz? So fragt er uns Lesende und gibt uns damit die Stafette in die Hand zu Kommendem.
m+w.p19-2
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