Kurt R. Eissler : Bleibende Relevanz . Thomas Aichhorn / Konstanze Zinnecker-Mallmann (Hrsg.) Beiträge zu Theorie und Technik

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Bleibende Relevanz - Psychoanalyse
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Online-Publikation: November 2016 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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478 S., Pb. Großoktav mit Fadenheftung 15,5x23,5 cm;  ISBN 978395558-180-0; 49,90 € 
Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt a.M.; http://www.brandes-apsel-verlag.de

Charakteristika
Theorie und Technik der pychoananlytischen Behandlung &  Berufsausübung

Inhalt/sfolge
Der Band enthält die wichtigsten, überwiegend erstmals auf Deutsch veröffentlichten, wegweisenden klinischen und behandlungstechnischen Aufsätze aus fünf Jahrzehnten. In diesen zeigt sich Eissler als ein Psychoanalytiker, der sich durch therapeutische Flexibilität beherzt auf schwierige Behandlungen ein­lassen kann.
> Bemerkungen zur Psychoanalyse der Schizophrenie
> Die Auswirkung der Ichstruktur auf die psychoanalytische Technik
> Anmerkungen zur Emotionalität einer schizophrenen Patientin und ihrer Beziehung zu Problemen der Technik > Anmerkungen zum psychoanalytischen Begriff der Heilung
> Bemerkungen zur Technik der psychoanalytischen Behandlung Pubertierender nebst einiger Überlegungen zum    Problem der Perversion
> Trauma, Traum, Angst und Schizophrenie
> Zu einigen theoretischen und technischen Problemen hinsichtlich der Bezahlung von Honoraren für die       psychoanalytische Behandlung
> Über mögliche Wirkungen des Altersprozesses auf die psychoanalytische Berufsausübung
> Die Ermordung von wie vielen seiner Kinder muss ein Mensch symptomfrei ertragen können, um eine normale      Konstitution zu haben?
 
Der Protagonist
Dr. phil., Dr. med. Kurt R. Eissler,
geboren am 2. Juli 1908 in Wien, gestorben am 17. Februar 1999 in New York. Er arbeitete bei Aichhorn mit verwahrlosten Jugendlichen und wurde 1938 Mitglied der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung. Eissler floh mit seiner Frau Ruth Selke-Eissler vor den Nazis in die USA. 1949 wurde er Mitglied der New Yorker Psychoanalytischen Gesellschaft, später Lehr- und Kontrollanalytiker.

'Im deutschsprachigen Raum ist Eissler einem größeren Publikum vor allem durch seine große Studie über Goethe[2] bekannt geworden, in den USA wurde er einer breiteren Öffentlichkeit als strenger Hüter des von ihm mit begründeten Sigmund-Freud-Archivs bekannt, in Analytikerkreisen erinnert man sich an einen Aufsatz von ihm zur Technik der Psychoanalyse (Eissler 1953), der geradezu kanonischen Status erlangte, indem er die technischen Konsequenzen aus der Ich-Psychologie zog[3]. Neben seiner klinischen Arbeit war Eissler auch ein bedeutender Historiker der Psychoanalyse. Oft vor allem als Verteidiger der Orthodoxie wahrgenommen, war Eissler auch ein früher Kritiker der Medikalisierung der Psychoanalyse.
Eisslers Diskretion wurde jedoch von manchen Kritikern als Versuch der Verheimlichung möglicherweise für die Reputation Freuds bzw. der Psychoanalyse nachteiliger Informationen gedeutet. In diesem Zusammenhang kam es des öfteren zu Kontroversen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Eissler

HeraugeberIn-Team
Thomas  Aichhorn
Psychoanalytiker in eigener Praxis; Sozialpädagoge und Ehe- und Familienberater. Ordentliches Mitglied der Wiener und der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung; Mitglied der Société Européenne pour la Psychanalyse de l'Enfant et de l'Adolescent, Paris. Archivar der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung und stellvertretender Vorsitzender des Vereins »Archiv zur Geschichte der Psychoanalyse«. Veröffentlichungen und Vorträge zu Theorie und Geschichte der Psychoanalyse, zur Adoleszenz und zu August Aichhorn.
Zinnecker-Mallmann, Konstanze
geb. 1947, Dipl.-Psych. und seit 1984 Psychoanalytikerin niedergelassen in eigener Praxis in Frankfurt a. M. Aufsätze in Fachzeitschriften u. a. zu Goethe, Kästner und Sabina Spielrein. Herausgeberin ausgewählter Werke von Kurt R. Eissler. 2013 erschien bei Brandes & Apsel: »Diese liebende Verehrung …« Essays zu Literatur, Kunst und Gesellschaft.

Fazit
Der Wiener Dr. phil., Dr. med. Kurt R. Eissler wurde bereits in Wien ein unbeirrbarer Verfechter der Wiener Psychoanalyse von Sigmund Freud bis ins hohe Alter, innerhalb der New Yorker Psychoanalytischen Gesellschaft.
In seiner amerikanischen Tätigkeit sowohl in den psychoanalytischen Vereinigungen in Chicago und New York konzentrierte sich Eissler auf die Topoi Schizophrenie, Verwahrlosung, die Ichstruktur und Emotionalität, erkannte dabei die "Bleibende Relevanz" sowohl in ihrer Beziehung zur psychoanalytischen Technik und während und nach  ihrer Behandlung.
Ein paradigmatisches Faktum als Quintessenz:
Eissler durchschaute das Dilemma der Simulationstheorie bei  ihrer sittlichen Bewertung und Diagnose der Dauerschäden  von Lager-Insassen & Entkommenen. Immer wieder werden die zu begutachtenden Opfer von Ungerechtigkeit und Machtmissbrauch durch die von den TäterInnen verursachten 'Konstitution‘ (rassisch assoziiert) augenscheinlich als verfolgbar definiert und so der Simulation verdächtig, so Eissler, wie aktuell ! Diese Schrift ist ein bleibendes Erkenntnisbuch für die Aufdeckung und lebensbegleitende Hilfestellung aller Gewalt- und Fluchtopfer im jeweiligen Hier und Jetzt. m+w.p16-11