Jörg M. Scharff: Psychoanalyse und Zwischenleiblichkeit . Klinisch-propädeutisches Seminar

Promenade + 'Zwischenleiblichkeit'
August Macke
1913, Öl auf Pappe, 51x57cm, Lenbachhaus, München
https://de.wikipedia.org/wiki/August_Macke
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Gesundheit A-Z > Psychoanalyse -> P
Psychoanalyse - Zwischenleiblichkeit
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Online-Publikation: November 2020 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Jörg M. Scharff: Psychoanalyse und Zwischenleiblichkeit . Klinisch-propädeutisches Seminar >>
168 S.; 388 g, 244 x 161 x 14 mm, Pb. Großoktav; ISBN-13: 9783955582876 ; € 19,90
Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt a.M.; http://www.brandes-apsel-verlag.de;

Charakteristik:
> Preisträger Deutscher Verlagspreis 2020
> Topoi: Analyse / Psychoanalyse Psychoanalyse Psychoanalytiker Psychotherapie / Psychoanalyse Verlag:
> Es geht im Zwischenleiblichen um das was uns unmittelbar auf den Leib rückt - aus dem bewussten Gewahrsein herausgefiltert, weil so das Ich eben dodch nicht autonom wird
Inhalt
In der Zwischenleiblichkeit sind wir mit unserem Körper - bevor wir überhaupt denken - immer schon auf den Anderen bezogen, sodass der Leib in gewisser Weise alles ist und an der Konstitution aller Phänomene beteiligt ist. Welche Bedeutung kommt dann dieser Dimension des Zwischenleiblichen in der psychotherapeutischen Situation zu? Wird doch oft das, was uns unmittelbar auf den Leib rückt, aus dem bewussten Gewahrsein herausgefiltert, weil es uns damit konfrontiert, dass das Ich eben doch nicht autonom ist. Ist es möglich, die Aufmerksamkeit für das zwischenleibliche Geschehen in der psychotherapeutischen Situation zu schulen? Diesem ganzen Komplex widmet sich das Buch von Jörg Scharff auf innovative und fachlich-kompetente Weise. Im geschützten Übergangsraum eines klar definierten Settings bietet sich den Seminarteilnehmern die Gelegenheit, in der Rolle eines virtuellen Patienten oder Therapeuten
Minisequenzen, die im therapeutischen Alltag regelmäßig vorkommen, performativ in Szene zu setzen. Das von allen Teilnehmern Erlebte aufgearbeitet und theoretisch eingeordnet. Die Ausführungen basieren auf den Erfahrungen, die in einer ganzen Reihe von Seminaren dieses Typs gemacht wurden. Es handelt sich um ein unmittelbares, leibnahes, höchst intensives Erfahrungslernen, in dem nicht einfach »über« etwas gesprochen wird, sondern in dem als gemeinsamer Bezugspunkt die lebendige Teilhabe an einer aktuell erlebten Szene figuriert. Deshalb empfiehlt Scharff, solche Seminare an den Anfang der behandlungspraktischen psychoanalytischen sowie allgemein psychodynamischen Ausbildung zu stellen.

Stimme zum Autor
Jörg M. Scharff:
Das Buch des Frankfurter Psychoanalytikers Jörg Scharff, in dem er einige seiner wichtigen Arbeiten der letzten Jahre wesentlich erweitert vorlegt, könnte man auch in der Überschrift »Über die psychosomatische Präsenz des analytischen Paares« zusammenfassen. Die schon vor etlichen Jahren in Gang gekommene Diskussion um die Rolle des Körperlichen oder Leiblichen in der analytisch-therapeutischen Situation und ihre theoretische Fundierung bleibt von der Tendenz bedroht, zentrale Aspekte des psychoanalytischen Ansatzes — etwa das Verständnis der Triebtheorie, die Bedeutung des Traumas und der psychischen Realität oder auch die Bedeutung der Abstinenz — in Frage zu stellen und damit einen Verlust des genuinen psychoanalytischen Denkens und Handelns in Kauf zu nehmen. Diese Auseinandersetzung stellt einen äußerst schwierigen Balanceakt zwischen einer sicheren Verankerung im psychoanalytischen Denken und einer kritischen Öffnung neueren Entwicklungen gegenüber dar, den Jörg Scharff in seinen Arbeiten und in diesem Buch auf bewundernswerte und, wie ich finde, fast einzigartige Weise meistert. Daher ist das vorliegende Werk — um es vorweg zu sagen — eines der Bücher, die zur Pflichtlektüre für alle Kollegen und Kandidaten werden sollten.
Lässt sich diese Einschätzung in einer notwendigerweise knappen Rezension wirklich begründen, ohne den komplexen Reichtum dieses Buches fahrlässig zu verkürzen? Hier können nur einige Hinweise und Anregungen folgen, die der Tiefe dieses Buches kaum gerecht werden.
[This is a summary or excerpt from the full text of the book or article. The full text of the document is available to subscribers.] Review by:Ralf Zwiebel

Fazit
Wie bereits Ralf Zwiebel den hervorragenden Tiefenblick von Jörg M. Scharff: mit seinem Diskursbuch "Psychoanalyse und Zwischenleiblichkeit" zur Pflichtlektüre kürt, so kann die Bedeutung dieser Dimension des Zwischenleiblichen in der psychotherapeutischen Situation nicht genug gewürdigt werden. Denn es geht dabei im Wesentlichen um die mögliche Weitergabe seiner erlangten Erkenntnis in der Schulung. Und das ist gerade Scharff im besten Sinne gelungen, wie es 'im geschützten Übergangsraum eines klar definierten Settings den SeminarteilnehmerInnen die Gelegenheit dargeboten wird sich in die Rolle eines virtuellen Patienten oder Therapeuten zu versetzen'.
Jörg M. Scharff:s Quintessenz lautet schliesslich sinngemäss:
'Es geht im Zwischenleiblichen um das was uns unmittelbar auf den Leib rückt - aus dem bewussten Gewahrsein herausgefiltert - weil so das Ich eben doch nicht autonom wird!'. Welch‘ eine tiefgründig gelungene Erkenntnis zur Zwishenleiblichkeit!
m+w.p21-1 < k. >
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Sichtweisen - Denk- & Diskursbild > Der Körper in der Psychoanalyse / -therapie:

Das ‚Zwischenleibliche‘ ist immer bezogen auf den ‚Anderen / den Körper‘
https://www.kultur-punkt.ch/gesundheit/gesundheit-a-z/gesundheit-p/psychoanalyse/psychoanalyse-zwischenleiblichkeit.html
(Quelle: Jörg M. Scharff: Psychoanalyse und Zwischenleiblichkeit)
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Quelle: Psychoanalyse – nicht ohne meinen Körper: Sigmund-Freud-Vorlesungen 2019  von Hg. Elisbeth Skale / Ulrike Kadi & Sabine Schlüter)
https://www.kultur-punkt.ch/gesundheit/gesundheit-a-z/gesundheit-p/psychoanalyse/psychoanalyse-nicht-ohne-meinen-koerper.html