Judith-Frederike Popp: Irrationalität als Wagnis. Philosophische Theorie und pscoananlytische Praxis

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Psychoanalyse - Irrationalität  (J.-F. Popp)
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Online-Publikation: August 2019 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Judith-Frederike Popp: Irrationalität als Wagnis. Philosophische Theorie und pscoananlytische Praxis >>
370 Seiten; 22.2 x 14 cm; Broschur; ISBN 9783958321830;  39,90 € 
Dieser Titel ist auch im Verlag Humanities Online als E-Book erhältlich: http://www.humanities-online.de
Velbrück Wissenschaft, D-53919 Weilerswist-Metternich; http://www.velbrueck-wissenschaft.de
 
Inhalt
Philosophie und Psychoanalyse unterhalten seit Sigmund Freuds Lebzeiten ein spannungsvolles Verhältnis. Die damit einhergehenden Diskussionen tendieren dazu, die Disziplinen gegeneinander auszuspielen oder sie aneinander anzugleichen.
 Das vorliegende Buch stellt sich der Herausforderung, einen disziplinenübergreifenden Standpunkt jenseits solcher Einseitigkeiten zu identifizieren. Philosophische wie psychoanalytische Perspektiven können in Hinblick auf ihr ethisches Denken und ihr kritisches Selbstverständnis hiervon profitieren.
 Den Ausgangspunkt bildet ein Unbehagen gegenüber philosophischen Ansätzen, die ein Ideal praktischer Vernünftigkeit und Selbstbestimmung propagieren, das sich primär auf die reflexive Distanznahme beruft. Es wird dafür argumentiert, dass dieses Ideal der Vielfalt des Handelns nicht gerecht wird, was auch mit dem Fehlen methodologischer Selbstreflexion zusammenhängt. Der erste Punkt wird anhand praktischer Irrationalität diskutiert, deren Bedeutung von dem Ideal nicht angemessen erfasst wird. Der zweite Punkt führt zu einer Konfrontation des philosophischen Standpunkts mit psychoanalytischer Theorie und Praxis. Dies impliziert eine Perspektive, deren Erkenntnisgewinn sich gerade in der Kritik ihrer Rationalitätsansprüche entfaltet. So legt eine philosophisch-ästhetische Erkundung psychoanalytischer Erzählungen schließlich das Potential von Irrationalität frei, Selbstbestimmungen als Wagnis zu bereichern.

Autorin
Judith-Frederike Popp ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät Gestaltung, Schwerpunkt Philosophie, Wissenschaftstheorie und Ästhetik an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt. Sie studierte Philosophie, Psychoanalyse und Germanistik in Frankfurt am Main und wurde 2018 an der Goethe-Universität Frankfurt am Main promoviert.

Fazit
Die Philosophie- und Psychoanalyse-Forschende wie in Praxis und Lehre wirkende Judith-Frederike Popp  hat sich in  ihrer umfassenden Untersuchung mit der "Irrationalität als Wagnis" grundlegend auseinandergesetzt
Im ersten von vier Kapiteln  entscheidet die Autorin sich in einem Diskurs für theoretisch-praktische Bestimmungen  und dessen ir/rationalen Akteur und den Anderen. Im weiteren richtet sie ihren Blick 'von der Praxis zur  Praxis, zeigt Alternativen in Inhalt und Methode auf - auf der Grundlage von M. Seel (1), D. Davidson (2), John Gardner (3).
Kern ihres Anliegens entbirgt sich im 'Verspielen zum Anspielen des Selbst (Irrationalität in der psychoanalytischen Praxis):
An Fallbeispielen äussert sich dies narrativ 'von der Ironie Mensch - selbstbestimmt' und affektiv-mental ‚selbstbestimmt und behauptend‘ zu sein.
Zu guter Letzt  erschliesst Popp historisch-prominente Charakteristika (Sokrates, A. Karenina u.a.), entbirgt dabei das 'Sich fremd werden' und 'bleiben können‘- hin zu lebenspraktischer Vernünftigkeit (Frankfurter Schule lässt grüssen) in Erfahrung, Erzählung und Verständigung (ach, wie schön).
Quintessenz: Es geht im Kern und seinen Rändern dieser Selbst-Betrachtung um 'Selbst-Vergewisserung'. m+w.p19-8

1) Martin Seel
(* 20. September 1954 in Ludwigshafen am Rhein) ist ein deutscher Philosoph und Hochschullehrer. Seit 2004 lehrt er an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. Seel gilt als Vertreter der "dritten Generation" der Frankfurter Schule.
Wirken in den Topoi:
Akademisches und journalistisches Philosophieren
2) Donald Herbert Davidson
 (* 6. März 1917 in Springfield, Massachusetts; † 30. August 2003 in Berkeley, Kalifornien) war ein US-amerikanischer analytischer Philosoph und ein Schüler von Willard Van Orman Quine
Wirken in den Topoi:
  1.Philosophie des Geistes: Handlung, Ursache, Grund und Ereignis.
  2.Sprachphilosophie: Wahrheit, Bedeutung, Satz und Semantik.
3) John Gardner
 (* 23. März 1965 - 11. Juli 2019 war ein britischer Rechtsphilosoph. Er war von 2000 bis 2019 Professor für Rechtsphilosophie (Jurisprudence) an der Universität Oxford und Fellow am University College, Oxford
Wirken in den Topos:
Rechtsphilosophie und Rechtstheorie, Ethik und der philosophischen Grundlagen des Deliktsrechts und Strafrechts
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