Der Charme der Schizophrenie . Psychiatrie, Krieg und Gesellschaft im kroatisch-serbischen Raum . Heike Karge
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Psychiatrie - kroatisch-serbisch . H. Karge
gs-degruyter-21-8psychiatrie-kroatisch-serbisch
Online-Publikation: August 2021 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Der Charme der Schizophrenie . Psychiatrie, Krieg und Gesellschaft im kroatisch-serbischen Raum . Heike Karge >>
370 Seiten, 11 Abb., gebunden, ISBN: 9783110738926, 49,95 €
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Charakteristika
> Band 164 der Reihe Südosteuropäische Arbeiten
> Schlagworte: Kroatien; Serbien; Gesellschaftsgeschichte 19. und 20. Jahrhundert; Wissenschaftsgeschichte
Inhalte
Wie psychisches Kranksein im kroatisch-serbischen Raum diagnostiziert, gedeutet und erfahren wurde, wird in dieser Langzeitstudie (für 1870 bis 1950) in
kulturelle, institutionelle und gesellschaftliche Zusammenhänge gestellt.
Den untersuchten Raum kann man laut Heike Karge für diese Zeit als schizophren bezeichnen. Die Krankenakten offenbaren nämlich, dass dortige Patienten
kaum als neurotisch, hysterisch oder nervös, sondern vornehmlich eben als schizophren eingeordnet wurden. Anders als im deutschen, russisch-sowjetischen und
US-amerikanischen Bereich wurden dort auch für Soldaten beider Weltkriege kaum je Diagnosen gestellt, die spezifisch an den Krieg angebunden waren.
Gesellschafts- und wissenschaftsgeschichtlich bedeutsam ist, dass eine wesentliche Ursache für das späte Aufkommen des „nervösen Zeitalters" im südslawischen
Bereich in einem Fremdheitsempfinden des urbanen Fachpersonals gegenüber den mehrheitlich vom Lande stammenden Patienten begründet lag.
Und so endet auch diese tiefgreifende Studie mit der erhärteten Feststellung, dass sowohl die Praktiken in den psyciatirscen Kliniken, als auch der militär-
psychiatrisch-publizistische Diskurs
Autorin
Heike Karge, Institut für Geschichte, Universität Regensburg, Deutschland.
Fazit
Der Autorin "Der Charme der Schizophrenie" ist es durchaus gelungen in Form des teils paradoxen Titelteils Charme (1) die 'Psychiatrie im Krieg und der Gesellschaft im kroatisch-serbischen Raum (von 1870 bis rund 1950) überaus sachkundig und kompetent darzustellen. Sie zitiert gleich eingangs den hochkarätigen Militärmediziner Andrija Deak- dessen folgende Aussage sich analytisch durch die gesamte Studie hindurch zieht : 'Bei uns hat nicht der Fluch der Kultur, sondern der Fluch der UNKULTUR diese ganze Armee von Geisteskrankheiten geschaffen ( mit Alkohol, Tabak, Syphilis und Krieg)'.
Und so endet auch diese tiefgreifende Studie mit der erhärteten Feststellung, dass sowohl die Praktiken in den psychiatrischen Kliniken, als auch der militär-psychiatrisch-publizistische Diskurs NICHT von einer Neuorientierung der Disziplin Psychiatrie begleitet war.
Tragische Quintessenz, so Karge: Es erfolgte der Rückgriff auf tradierte Denkschulen und der Anschluss zu vornehmlich US-amerikanischen Erkenntnissen.
m+w.p21-8 < k. >
1)
Charme ( als Paradoxon = eine scheinbar unsinnige, falsche Behauptung, Aussage, die aber bei genauerer Analyse auf eine höhere Wahrheit hinweist)
(Subst. von französisch charmer ‚faszinieren‘, ‚entzücken‘, ‚bezaubern‘; ursprüngl. lateinisch carmen ‚Lied‘, ‚Gedicht‘ oder ‚Gesang‘, auch lateinisch carminare
‚verzaubern‘) wird im deutschen Sprachgebrauch regelmäßig in der Kennzeichnung einer Eigenschaft eines Individuums im Sinne eines bezaubernden,
gewinnenden Wesens gebraucht. Seltener, aber auch gebräuchlich ist, den Reiz einer Sache oder Handlung damit zu bezeichnen (etwas „hat Charme“).
Charme im Sinne des Persönlichkeitsmerkmals ist ein sehr weicher und deshalb schwer zu definierender Begriff und bezeichnet in seiner Hauptverwendung eine
bestimmte Art der Ausstrahlung eines Menschen. Die meisten deutschen Übersetzungen, wie zum Beispiel Liebreiz, Anmut oder auch Zauber, richten sich
ebenfalls auf diese persönliche Eigenschaft, wobei häufig die direkte Verwendung von Charme präziser ist als eine der möglichen Übersetzungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Charme
> Ein Paradoxon (sächlich; Plural Paradoxa; auch das Paradox oder die Paradoxie, Plural Paradoxe bzw. Paradoxien; vom altgriechischen Adjektiv παράδοξος
parádoxos „wider Erwarten, wider die gewöhnliche Meinung, unerwartet, unglaublich“ ist ein Befund, eine Aussage oder Erscheinung, die dem allgemein
Erwarteten, der herrschenden Meinung oder Ähnlichem auf unerwartete Weise zuwiderläuft oder beim üblichen Verständnis der betroffenen Gegenstände bzw.
Begriffe zu einem Widerspruch führt.[2] Die Analyse von Paradoxien kann zu einem tieferen Verständnis der betreffenden Gegenstände bzw. Begriffe oder
Situationen führen, was den Widerspruch im besten Fall auflöst. Einzelne Paradoxa sind in der Liste von Paradoxa zu finden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Paradoxon
2) Schizophrenie oder schizophrene Psychose
werden psychische Erkrankungen mit ähnlichem Symptommuster bezeichnet, die zur Gruppe der Psychosen gehören.
Im akuten Krankheitsstadium treten bei schizophrenen Menschen eine Vielzahl charakteristischer Störungen auf, die fast alle Bereiche des inneren Erlebens und
Verhaltens betreffen, wie Wahrnehmung, Denken, Gefühls- und Gemütsleben, Willensbildung, Psychomotorik und Antrieb...
Klassifikation:
F20.0 paranoide Schizophrenie
F20.1 Hebephrenie
F20.2 katatone Schizophrenie
F20.3 undifferenzierte Schizophrenie
F20.4 Postschizophrene Depression
F20.5 Schizophrenes Residuum
F20.6 Schizophrenia simplex
ICD-10 online (WHO-Version 2019)
https://de.wikipedia.org/wiki/Schizophrenie
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